
Dank Widgets und Notifications versuchen Apps bereits, im Gedächtnis der Nutzer:innen zu bleiben. Nun will die Lockscreen-Content-Firma Glance Berichten von Techchrunch zufolge in den nächsten zwei Monaten auf Android-Geräten in den USA launchen. Mit dieser Plattform würden News, Quizze, Spiele und Fotos auf dem Lockscreen erscheinen – und Werbung.
Glance ist eine Content-Plattform, die verschiedene Inhalte ausspielt – auf dem Lockscreen. Solche Content-Maschinen sind aus anderen Bereichen bereits bekannt, beispielsweise Taboola im Publishing-Bereich. Eine Content-Karte wird dabei als ein „Glance“, also als ein „flüchtiger Blick“, bezeichnet – da Nutzer:innen 50- bis 80-mal am Tag einen Blick auf ihr Smartphone werfen, konsumieren sie entsprechend oft Glances.
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Die Glances werden aufgrund der persönlichen Interessen der Nutzer:innen zusammengestellt. Ausgespielt werden unter anderem Karten zu Spielen, Reisen, Fun-Facts, Unterhaltung, Sport und zu aktuellen Geschehnissen. Die Karten haben ein großes Bild, das sich über den Lockscreen erstreckt, nur wenig Text und einen CTA. Der Content kommt dabei allerdings nicht von irgendwoher – die meisten Glances sind Anzeigen.
Glance ist eine Tochterfirma der indischen Ad-Tech-Firma Inmobi Group. In asiatischen Märkten läuft der Service bereits auf rund 400 Millionen Smartphones. Zu den Investor:innen zählt unter anderem Google. Die Plattform solle in den kommenden Jahren sogar global ausgerollt werden.
Die meisten Apps und Seiten sind bereits monetarisiert und die Werbekapazitäten werden immer weiter erhöht. Das führt natürlich zu weniger Sichtbarkeit einzelner Anzeigen. Glance will mit dem Lockscreen einen ganz neuen Bereich des Smartphones zur Werbefläche machen.
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Dabei bleibt abzuwarten, ob europäische Datenschutzgesetze das überhaupt erlauben – und ob Nutzer:innen die Glances annehmen. Immerhin ist der Lockscreen eine Funktion, mit der Nutzer:innen Ablenkungen eliminieren möchten. The Verge berichtet von einem Live-Event im Juni, dem „Glance Live Fest“, das ausschließlich über die Lockscreens der Nutzer:innen stattfand. David Pierce schreibt: „Es war wie ein Opt-out-Musikfestival, zu dem du immer transportiert wirst, jedes Mal, wenn dir jemand eine Nachricht schickt.“
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Oder einfach ein iPhone holen, dann muss man sich auch nicht mit Werbung zumüllen lassen oder Angst haben dass die Daten an Dritte verkauft werden.
Hey Dingo!
So einfach ist es leider nicht. Natürlich hat Apple mit der Tracking Transparency die Datenweitergabe an Dritte beschränkt. Trotzdem nutzt Apple selbst erhobene Daten, die übrigens nicht über eine Tracking Transparency beschränkt werden können, für Werbung.
Dementsprechend werden deine Daten auch bei einem iPhone für Werbung benutzt – zwar nicht von Drittanbietern, aber von Apple. Das nimmt sogar zu, weil Apples Werbegeschäft seit ATT immer weiter zunimmt.
https://t3n.de/news/apple-app-marketing-marktanteil-1417771/
Und auch beim iPhone wird gerade der Lockscreen umgestaltet und Widgets und Notifications angepasst. Auch da geht man in die Richtung, mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Und zuletzt: Wenn das ein finanziell ergiebiges Werbeformat ist, wird das früher oder später auch in irgendeiner Form zu Apple kommen. Dafür haben alle Beteiligten zu viel Interesse an Profit, als dass sie das nicht machen würden.
Grüße!
Finde ich sehr gut. So weit ich weiß, darf ich Rechnungen schreiben, wenn mein Eigentum als öffentliche Werbefläche genutzt wird. Bei Apps und Web geht das natürlich nicht so gut, aber beim Lockscreen werde ich mein glück versuchen :D
Wenn sich das wirklich durchsetzen sollte und beim normalen Android nicht abschaltbar gemacht wird. Dann baue ich auf LineageOS oder sage byebye Smartphone.
Man wird echt schon genug von idiotischer und schlechter Werbung zugemüllt. Und solche Apps, die so viel Werbung haben sehen daheim hinter meinem Pi-Hole so besch*ssen aus, dass ich sie deinstalliert habe.