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Harmony OS 2.0: Huaweis Android-Alternative will alle Geräte besser miteinander vernetzen

Mit dem neuen Betriebssystem Harmony OS 2.0 hat Huawei den nächsten großen Schritt zur Abnabelung von Google angekündigt. Das bietet die OS-Version, die ohne Google-Dienste daherkommt und Huaweis Ökosystem stärken soll.

5 Min. Lesezeit
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Harmony OS 2.0: Die Nutzeroberfläche soll sich geräteübergreifend einheitlich anfühlen. (Screenshot: t3n; Huawei)

Zwei Jahre, nachdem Huawei unter der Trump-Regierung auf die Entity-Liste der USA gesetzt worden war und damit Zugriff auf die Google-Dienste und weitere Handelspartner verloren hat, ist Harmony OS 2.0 offiziell. Huawei hatte das neue Betriebssystem im Sommer 2020 angekündigt und angegeben, dass erste Smartphones 2021 mit dem OS ausgestattet werden sollen.

Harmony OS 2.0 basiert laut Huawei nicht auf Android

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Harmony OS 2.0 soll auf verschiedenen Gerätekategorien von MP3-Player und Smartspeaker über Smartphones und Tablets bis hin zu Autos und dem Internet der Dinge laufen. Zunächst hat der Hersteller seine ersten Smartwatches und Tablets auf Harmony-OS-Basis für den deutschen Markt enthüllt. Per Update soll das neue Betriebssystem auf Smartphones wie dem P40 Pro (Test) und weiteren Geräten landen.

Das Huawei Matepad Pro 12.6 ist eines der ersten Produkte mit Harmony OS 2.0. (Bild: Huawei)

Im Zuge der Produktankündigungen der Huawei Watch 3 (Pro) und neuen Matepad-Modellen hat Huawei erste Details zu Harmony OS 2.0 verraten. Zudem stellt das Unternehmen in einem t3n vorliegenden Statement klar, dass Harmony OS nicht auf der Basis des Android-Open-Source-Projekts entwickelt werde. Stattdessen basiere es auf dem Open-Harmony-Projekt. Bei Open Harmony handle es sich um ein Open-Source-Projekt, das von der Open-Atom-Foundation betrieben werde.

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Ganz ohne Android (AOSP) komme Huawei aber nicht aus: „Um sicherzustellen, dass unsere bestehenden Benutzer weiterhin die Erfahrungen genießen können, mit denen sie bei unseren Telefonen und Tablets vertraut sind, verwendet Huawei den Open-Source-Code von AOSP in Harmony OS unter der Bedingung, dass die Open-Source-Lizenzregeln eingehalten und die damit verbundenen Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen erfüllt werden.“

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Zuletzt deutete sich an, dass das neue OS vorerst doch der Android-Platform erhalten bleiben dürfte. Der große Unterschied ist vor allem der Ausbau der geräteübergreifenden Kommunikation. Das ist über Harmony OS 2.0 offiziell bekannt.

Harmony OS 2.0 soll mehrere Geräte zu einem „Supergerät“ vereinen

Mit Harmony OS 2.0 setzt Huawei seine 1+8+N-Strategie fort, um möglichst viele Geräte – sowohl eigene als auch die von Drittanbietern – nahtlos untereinander zu verknüpfen.

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Die 1 in der Huawei-Logik stellt dabei das Smartphone dar, das als zentrale Anlaufstelle fungiert. Die 8 dient als Platzhalter für Produktkategorien aus den Bereichen Tablets, PCs, Fernseher, Smartwatches, Lautsprecher, Audio-Produkte, AR/VR und Lösungen für das Auto. Das N ist Platzhalter für Internetdienste. Auch die beiden Plus-Symbole haben eine Bedeutung: Sie repräsentieren zum einen die Funktion Huawei Share zum Austausch zwischen Geräten, zum anderen steht das Plus für mobile Datenverbindungen via LTE oder 5G.

Harmony OS 2.0- (Screenshot: t3n: Huawei)

So ist laut Huawei elementarer Bestandteil des neuen OS ein geräteübergreifender Austausch, um „ein bequemes, reibungsloses und vor allem sicheres Erlebnis – vom Smartphone über die Smartwatch bis hin zu Smarthome- und IOT-Geräten“ zu schaffen. Mithilfe von Harmony OS will Huawei zuvor unabhängige Geräte zu einem zusammenhängenden und mächtigen „Supergerät“ verschmelzen, das die Hardware und Ressourcen aller kompatiblen oder geeigneten Produkte kombiniere, erklärt der Hersteller.

Huawei verspricht Entwicklern zudem, mit der „Open-Source-Eignung“ von Harmony OS „die plattformübergreifende Entwicklung von Apps über verschiedene Geräte hinweg einfacher als je zuvor“ zu gestalten.

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Für Nutzer soll die Interaktion und Steuerung mehrerer Geräte mittels Harmony OS einfach und intuitiv gestaltet sein. Ein neues Kontrollzentrum unterstütze einfache und intuitive Verbindungen, die ermöglichen sollen, die gewünschten Geräte basierend auf bestimmten Szenarien nahtlos und unkompliziert zu verbinden, verspricht der Hersteller. So sollen etwa Filme mit einem einzigen Wisch über das Smartscreen-Symbol vom Smartphone auf den Fernseher projiziert werden können. Bei der Wahl der Audioausgabe genüge künftig ein Verschieben des Kopfhörersymbols, um den Ton vom Lautsprecher auf kompatible Geräte wie etwa die neu angekündigten Freebuds 4 zu übertragen.

Harmony OS 2.0: Apps mit einem Wisch überall

In Harmony OS 2.0 sollen mit einem Wisch Geräte schnell miteinander verbunden werden. (Screenshot: t3n: Huawei)

Auch hinsichtlich der App-Nutzung soll Harmony OS neue Möglichkeiten bieten: Anwendungen lassen sich laut Huawei beliebig zwischen verschiedenen Geräten hin- und herschieben, ohne sie auf den jeweiligen Geräten installieren zu müssen. Auf diese Weise seien Funktionen und Dienste „immer und überall auf jedem verbundenen Gerät synchron verfügbar“. Als Beispiel nennt Huawei etwa laufende Games, die ohne Unterbrechung mit einem Wisch auf das Matepad Pro 12.6 oder den Fernseher verschoben werden können. Der Verbindungsaufbau zwischen den Geräten erfolge direkt per WLAN oder Bluetooth.

Das Kontroll-Panel von Harmony OS 2.0. (Screenshot: t3n: Huawei)

Zudem wird aus Huaweis Hilink, mit dem sich smarte Geräte in den Huawei-Kosmos integrieren lassen (das N), Harmony OS Connect. Mithilfe dieser Funktion könne man Kühlschränke, Backöfen oder Kaffeemaschinen per NFC mit einem einzigen Tap mit dem Smartphone verbinden und die Küche so in einen persönlichen Gesundheitscoach verwandeln, der Rezepte vorschlagen oder über die Haltbarkeit der Lebensmittel informieren kann.

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Harmony OS 2.0: Mit neuer aufgeräumter Oberfläche

Nicht nur der Unterbau von Harmony OS ist neu, sondern auch die Nutzeroberfläche: Der Startbildschirm ist Huawei zufolge schlank und organisiert. Service-Widgets seien „kinderleicht“ erstellbar, mit denen aktuelle Nachrichten oder das Wetter in Echtzeit angezeigt werden könne. Jedes verbundene Gerät besitzt ein eigenes Widget, so Huawei.

Harmony OS 2.0: Die Nutzeroberfläche soll sich geräteübergreifend einheitlich anfühlen. (Screenshot: t3n; Huawei)

Für das OS habe Huawei eigens die neue Schriftart Harmony OS Sans und passende „Gravitationsanimationen“ entwickelt, die ein „einheitliches wie vertrautes Gefühl über alle Harmony-OS-Geräte“ liefern sollen.

Weiter soll Harmony OS mit Fokus auf Langlebigkeit entwickelt worden sein, sodass ein Gerät auch nach nach 36 Monaten Nutzung noch flüssig laufen soll. Zudem sei das auf spezifische Geräte konzipierte Grundgerüst und eine intelligente App-Verwaltung entwickelte OS für eine längere Akkulaufzeit ausgelegt.

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Harmony OS 2.0: Huawei verspricht Datenschutz und Privatsphäre

Das Thema Sicherheit und Privatsphäre soll auch bei Huaweis Harmony OS eine Rolle spielen. So sei das zentrale Prinzip, sicherzustellen, dass nur die richtige Person auf die jeweiligen Geräte zugreifen könne. Ferner verwalte Harmony OS die Benutzerdaten nach Kategorien und schütze Geräte nach Stufen, indem es spezifische Sicherheitsschwellen für „Super Devices“ festlege, erklärt Huawei. Lediglich Geräte, die die entsprechenden Sicherheitsanforderungen erfüllen, erhalten Zugriff auf die Daten, die ihrer Sicherheitsstufe entsprechen, so der Hersteller. Auf diesem Wege sei die Multi-Device-Collaboration sicher möglich.

Huaweis P50 wird eines der ersten Smartphones mit Harmony OS 2.0 ab Werk. Wann es offiziell angekündigt wird, hat der Hersteller „aus Gründen, die uns allen bekannt sind“ nicht verraten. (Screenshot: t3n; Huawei)

Mit den neuen Matepads und der Watch hat Huawei seine ersten Produkte auf Basis von Harmony OS 2.0 für den deutschen Markt angekündigt. Wie gut die neue Nutzeroberfläche und das komplette dahinterliegende Ökosystem funktionieren, wird erst ein Test zeigen. Jedoch klingt es so, als hätte Huawei den Grad der Zusammenarbeit verschiedener Geräte auf ein neues Level gehoben. Ob Huawei damit aber in Europa ohne den Zugriff auf Google-Services wie Mail, Maps oder Youtube erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Huawei ist jedenfalls eifrig dabei, sein App-Ökosystem weiter auszubauen und hat mit Stocard bereits eine Alternative zu Google Pay parat.

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Kantenhuber

Es war schon länger klar, dass das kommt.
Der Angriff auf das Quasimonopol der Amerikaner in Sachen IT ist für die Chinesen eines ausgemachte Sache.

Es ist ja nun nicht so, dass sich in Bezug auf WIN/Android/iOS und wie sie alle heißen, einigermaßen Widerstände aufgebaut hätten. Das Ökosystem GooglePlay ist in der Endkonsequenz alles andere als ausnahmslos zustimmungsfähig. Die Chinesen haben auf die Amerikaner gebaut und die restlose technische Ausschnüffelei auf die Spitze getrieben. Dann wurden die von den Amerikanern restlos enttäuscht, weil das jetzt auf einmal alles falsch sein soll, was Amerikaner für absolut richtig halten.

Die härteste Währung in Sachen IT-Vertrauen wird für die Chinesen in Europa und in weiten Teilen des Westens werden, ob es Huawei und ihresgleichen gelingt, die Nutzer zu überzeugen, dass sie mit den technischen Möglichkeiten sorgsam umgehen und die Privatsphäre der Nutzer nicht antasten. Das wird schwer, weil ja aufgrund diverser Äußerungen von Huawei- und Regierungsgrößen offensichtlich der Wunsch formuliert wird, Amerika und den Westen in wenigen Jahren dominieren zu wollen. Das härmt krass ab und steht einer vertrauensvollen Anwendung von chinesischen Geräten/Software massiv im Weg.

Sollte es Huawei gelingen, entgegen den Erwartungen, das Vertrauen seiner Nutzer mit überzeugenden Beispielen aufzubauen, hätten sie sogar einen massiven Wettbewerbsvorteil im Markt.

Antworten
Marco A. Rauch

Mich würde interessieren, wie es nach einem Update – zum Beispiel auf dem Mate 20 pro – weitergeht. Wenn ich das angekündigte Update auf Harmony OS gemacht habe, wie viele weitere Updates werde ich bekommen? Ich finde dazu überhaupt keine Informationen. Wisst ihr was?

Antworten

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