Marktdynamischen Einflüssen aus Asien wird der Sprung des Kryptomarkts über die Grenze von drei Billionen US-Dollar am Montag zugeschrieben. Das kann sein, hat aber am Ende mit rund 3,1 Prozent nur noch den letzten Tropfen ins randvolle Fass bedeutet.

Entsprechend trocken reagierte die Analyse-Website Coingecko auf die Erreichung des Schwellwerts:

Betrachten wir die letzten Wochen, vor allem den zu Recht als Uptober bezeichneten Oktober, müssen wir konstatieren, dass sich die Entwicklung deutlich angekündigt hatte. Allein in den vergangenen sieben Tagen war die Marktkapitalisierung um 8,4 Prozent, in den vergangenen 30 Tagen sogar um 25,5 Prozent gestiegen. Schauen wir auf den Verlauf seit Beginn dieses Jahres, so stellen wir fest, dass der Kryptomarkt seit seinem Stand von 775 Milliarden Dollar am 1. Januar um satte 284 Prozent zugelegt hat.

Je nach Perspektive lässt sich festhalten, dass der Kryptomarkt damit „nur“ oder „schon“ mehr als ein Viertel des Goldmarkts erreicht hat. Festhalten können wir definitiv eines: Die Bewertung des Goldmarkts steigt weniger schnell als die Bewertung des Kryptomarkts. Aktuell erreicht Gold rund 11,5 Billionen Dollar Marktkapitalisierung. Vor und 1,5 Jahren lag der Wert bei neun Billionen.

Wenn wir nun noch betrachten, wie lange es Gold bereits gibt, wirkt die Aufholjagd noch rasanter. Ebenso liegt rund 50 Prozent des Goldes in zu Juwelen verarbeiteter Form vor. Mindestens mit Blick auf diesen Anteil hinkt der Vergleich zusätzlich und Krypto rückt näher ran.

Schauen wir auf das Edelmetall Silber, sehen wir Bitcoin allein schon auf greifbare Nähe herangerückt. Bitcoin liegt mit 1,25 Billionen „nur“ noch 0,11 Billionen hinter Silber mit 1,36 Billionen Dollar Marktwert. Auch hier müssten wir zu Schmuck verarbeitetes Silber wenigstens mit einem Korrekturfaktor rausrechnen.

Mit drei Billionen Dollar überholt der Kryptomarkt locker das wertvollste Unternehmen der Welt. Dabei hatte sich Microsoft den Titel des Unternehmens mit der weltweit höchsten Marktkapitalisierung eben erst gesichert. Immerhin kann der Bitcoin allein bereits Tesla schlagen, dessen Börsenwert allerdings nicht wenige als mindestens ebenso große potenzielle Blase definieren dürften. Und während Tesla wegen der Twitter-Torheiten eines Elon Musk sinkt, bewegt sich Bitcoin am Montagabend bei deutlich über 66.000 Dollar auf sein Allzeithoch zu. Auch Meta (Ex-Facebook) sieht Bitcoin inzwischen im Rückspiegel.

Der ewige Zweite im Ranking der Kryptowährungen, Ethereum, schlägt nach seinem soeben erreichten Allzeithoch bei 4.795,66 Dollar und einer daraus resultierenden Marktkapitalisierung von rund 566 Milliarden Dollar locker die größte Bank der USA und drittgrößte börsennotierte Bank der Welt. JPMorgan Chase bringt es „nur“ auf 496 Milliarden Dollar – wettert aber unaufhörlich gegen die „Kryptoblase“.

Neben den beiden Riesen gibt es nur noch einen Krypto-Coin, der einen dreistelligen Milliardenwert darstellt. Es ist der Binance-Coin, der bei knapp 109 Milliarden Dollar steht. Wo wir gerade bei dreistelligen Milliardenbeträgen sind: Laut Coingecko erreichte das Kryptohandelsvolumen allein in den vergangenen 24 Stunden ein Volumen von 138 Milliarden Dollar. Das entspricht der gesamten Kryptomarktkapitalisierung im März 2019.