SpaceX plant künftig eine Menge Raketenstarts, verriet SpaceX-CEO Elon Musk auf einer Präsentation am Standort Boca Chica in Texas. Im Hintergrund thronte eine riesige Rakete, die aus der 70 Meter hohen Booster-Stufe Superheavy und dem 50 Meter hohen Raumschiff Starship bestand. Auf der Veranstaltung, die live gestreamt wurde, erklärte Musk seine Pläne und gab ein paar Zahlen heraus.
Eine Million Tonnen Fracht für den Mars
Musk erzählt von 144 erfolgreichen Flügen, die SpaceX bereits absolviert habe. Er betonte den Erfolg der wiederverwendbaren Dragon-Raketen und sprach über das Starship. 15.500 Tonnen soll das Wunderwerk nach einem Jahr in den Orbit transportiert haben – das entspräche der Masse aller weltweiten Transporte in den Weltraum bis heute. Möglich wäre das durch drei Starts in der Woche.
Musk denkt jedoch noch weiter: Wer drei Einsätze am Tag absolviere, schaffe schon 109.000 Tonnen, bei zehn Starships komme man auf eine Kapazität von über einer Million Tonnen. „Starship kann das tun“, betont Musk dieses hochgesteckte Ziel. SpaceX werde mehr Ships als Booster verwenden, denn die Booster kämen nach sechs Minuten zurück auf die Erde. Die Starships brauchen rund sechs bis acht Stunden, um wieder zu starten. Er rechnet vor, dass man dieselbe Rakete dreimal am Tag einsetzen könne. Das drücke die Kosten auf bis zu eine Million Dollar pro Flug. Je nach Rakete liegen sie zurzeit noch beim 50- bis 200-Fachen.
All das soll dabei helfen, eine Stadt auf dem Mars aufzubauen. „Wir werden das so schnell umsetzen, wie möglich“, so Musk. Er zeigte ein 3D-Video mit animierten Starship-Schiffen und einer Kuppelstadt auf der Oberfläche. Sein Plan sieht vor, noch vor 2030 auf dem Mars zu landen.
Neues Triebwerk Raptor 2
SpaceX stellte zudem erstmals das neue Triebwerk Raptor 2 offiziell vor. Die Ingenieure haben den Schub von 185 Tonnen auf 230 Tonnen gesteigert. Außerdem senkten sie die Komplexität und damit den Preis der Komponente. Die Produktionskosten sollen nun nur noch halb so hoch sein. Zurzeit baue man ein Triebwerk pro Tag, erklärte Musk. Die Superheavy-Stufe soll durch 33 Raptoren angetrieben werden. Zuletzt kursierten Zahlen zwischen 29 und 37.
Behördliche Genehmigungen sind der größte Bremsklotz
Musk betonte neben den technischen Komplikationen seien die behördlichen das größere Problem. Er hofft, dass die US-Flugsicherheit FAA keine Unbedenklichkeitserklärung der Umweltbehörden anordnet, um Testflüge von Boca Chica starten zu dürfen. Dann würde ein komplexes Untersuchungsverfahren auf SpaceX warten, das mehrere Jahre in Anspruch nehmen könne, befürchtet der Geschäftsführer. Er präsentierte trotzdem schon einen Ausweichplan: Ein Startfeld in Florida besitze die Erlaubnis, Starships zu starten. Allerdings dauere der Infrastrukturaufbau vor Ort im schlimmsten Fall sechs bis acht Monate. SpaceX baut dort bereits eine Starship-Rampe. Parallel verwandelt SpaceX zwei ehemalige Bohrinseln in Offshore-Plattformen. Musk bereitete das Publikum zudem auf Fehlstarts des Spaceships vor: „Wir werden wahrscheinlich ein paar Fahrzeuge auf dem Weg verlieren.“ Man habe bei der Falcon-9 auch 14 oder 15 Versuche gebraucht.