Der Tech-Standort Deutschland erlebt neues Interesse: Mehrere Unternehmen sind im vergangenen Jahr in die Bundesrepublik gekommen. Dazu haben auch deutsche Firmen neue Standorte eröffnet. Das Geschäft mit Halbleitern und Batterien ist interessant – schließlich werden sie im Rahmen der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung massenhaft gebraucht.
Europa will auf dem Halbleitermarkt stärker mitmischen
Mit der Produktion in Europa, und somit auch in Deutschland, wollen die Unternehmen unabhängiger werden. Schließlich hat Europa ein Ziel: Bis 2023 sollen 20 Prozent der weltweiten Chips hier hergestellt werden. Das ist eine Verdopplung der derzeitigen Produktion. Und natürlich soll so auch dem Chipmangel entgegengewirkt werden – Bosch rechnet allerdings auch noch 2022 mit dem Problem.
Kein Wunder, dass der Konzern sich da eine weitere Halbleiterfabrik aufbauen will. Und Bosch ist nicht das einzige Unternehmen, das die Chipherstellung in eigenen Hände nimmt. Auch Batterien und Recycling der Energiespeicher sind gefragt. Was auffällt: Besonders der Osten von Deutschland ist für Neuansiedlungen beliebt.
Tesla
Im März 2022 soll die Auslieferung der ersten Tesla aus dem neuen Werk in Grünheide beginnen. Bis dahin war es ein langer Weg mit einigen Hürden: Die Baugenehmigung dauerte, der Start wurde immer wieder verschoben. Mittlerweile produziert die Fabrik in Brandenburg für den Verkauf.
Rock Tech
Auch die Lithium-Fabrik hat es nach Brandenburg verschlagen: Rock Tech will an seinem neuen Standort ab 2024 Lithium verarbeiten. Aus 24.000 Tonnen des Rohst0ffs sollen Batterien für etwa eine halbe Millionen Elektroautos entstehen. Der Standort in der Nähe des erwähnten Tesla-Fabrik ist da natürlich praktisch.
Globalfoundries
Der weltweit tätige Halbleiterproduzent befindet sich schon seit über 20 Jahren in Dresden. Laut Angaben des Unternehmens wurde die Grundlage für die Chipproduktion in der ostdeutschen Stadt schon vor 25 Jahren gelegt. Mittlerweile ist die Halbleiterproduktionsstätte laut Globalfoundries die größte in Europa.
Bosch
Bereits 2021 hat Bosch seine Halbleiterfabrik in Dresden eröffnet. In der Fabrik werden 300-Millimeter-Wafer produziert. Sie werden beispielsweise in der Automobilbranche benötigt. Außerdem hat Bosch auch einen Fabrik in Reutlingen in Baden-Württemberg für die Halbleiterproduktion. Die Auslieferung der Chips aus Dresden soll Mitte 2022 beginnen. Bereits damals kündigte sich ein Aufschwung für den Osten Deutschlands an – Expert:innen rechneten damit, das in Zukunft mehr Tech-Unternehmen in die Gegend kommen würden.
Intel
… und sie sollten recht behalten. Auch Intel kommt nach Magdeburg – das gab der US-Konzern im März 2022 offiziell bekannt. Gleich zwei Halbleiterwerke sollen in der Stadt entstehen. Die benachbarten Chipfabriken sollen ab 2027 Prozessoren und Grafikchips herstellen.
BASF
Auch BASF will mit der Batterieproduktion in Ostdeutschland starten. Am Standort Schwarzheide wird bereits seit mehr als 85 Jahren in der Chemieproduktion gearbeitet. Ab 2022 will BASF „besonders nachhaltige Batteriematerialien produzieren“.
CATL
Batterien spielen auch für den chinesischen CATL-Konzern eine Rolle. Er baut in der Nähe von Erfurt eine Fabrik. Kosten: 1,8 Milliarden Euro. Die Produktion soll noch 2022 starten. Ein Abnehmer für die E-Auto-Batteriezellen soll auch BMW werden. Der Autobauer ist aber noch an einem weiteren Unternehmen beteiligt …
Northvolt
… und zwar an Northvolt. Das schwedische Unternehmen nimmt sich nicht nur der Produktion, sondern auch dem Recycling von Batterien an. Es will in der Nähe von Heide, einem Ort an der schleswig-holsteinischen Küste, eine Batteriezellfertigung errichten.
Mercedes
Ebenfalls an Bord beim Thema Batterierecycling ist Autobauer Mercedes. Dafür ist eine Pilotfabrik in süddeutschen Ort Kuppenheim geplant. Dafür hat Mercedes die Tochter Licular gegründet. Sie soll das Projekt umsetzen. 2023 soll die Recycling-Fabrik mit ihrer Arbeit beginnen.
Dieser Artikel wurde am 18. März 2022 ergänzt.