Team – diese vier Buchstaben können wahlweise für „Toll, ein anderer macht’s“ oder für „Together everyone achieves more“ stehen – zusammen erreicht jeder mehr. Die Wahrheit liegt wie so oft vermutlich irgendwo dazwischen, aber Fakt ist: Ohne Teamarbeit geht es heutzutage nicht mehr. Damit ein Team aber seine volle Power entfalten und ausspielen kann, kommt es auf einige Faktoren an.
1. Die Arbeitsatmosphäre: Angenehm und respektvoll
In ihrer Aufstellung der Charakteristika effektiver Teams nennt die Stanford University eine „informelle, angenehme, relaxte“ Arbeitsatmosphäre. Nun geht es hier keinesfalls darum, die Füße hochzulegen oder mit halber Kraft zu segeln. Aber: Zu viel Druck und Wettbewerb können der Arbeit im Team schaden. Jedes Teammitglied sollte sich gut aufgehoben und involviert fühlen, es sollte seine Ideen, Sorgen und Nöte frei ausdrücken können und dem Input der anderen Teammitglieder ebenfalls aufgeschlossen gegenübertreten.
Zum gegenseitigen Respekt gehören übrigens auch Basics wie Pünktlichkeit, das Vorbereiten auf Meetings oder das Einhalten von Deadlines. Diese Grundlagen erfolgreicher Teamarbeit müssen selbst eingefleischte Individualisten akzeptieren, damit sie die Arbeit der Gruppe letztendlich nicht torpedieren.
2. Organisation im Team: Wo wollen wir hin?
Ein erfolgreiches Team läuft nicht blind drauflos. Jedem Teammitglied sollte klar sein, auf welches Ziel hingearbeitet wird – und wo die Arbeit beginnt. Welcher Ansatz wird verfolgt, um das gemeinsame Ziel zu erreichen? Welche Methoden und Maßnahmen kommen zum Einsatz? Das Ziel sollte dabei „smart“ formuliert sein, also spezifisch, messbar, aktiv beeinflussbar, realistisch und terminiert.
Die Arbeitsorganisation an sich findet ihren Ausdruck dann in einer klaren Projektplanung mit Milestones, die Orientierung beim Hinarbeiten auf das große Ziel geben. So ist zu jedem Zeitpunkt einsehbar, welche Fortschritte man schon gemacht hat und auf welchem Abschnitt des Weges sich das Team befindet. Teilziele können dem Team dabei helfen, sich im Alltag zu fokussieren.
3. Teamwork bedeutet gemeinsame Verantwortung
„Damit habe ich nichts zu tun, das liegt nicht in meinem Verantwortungsbereich.“ Diesen Satz wird man in wirklich guten Teams nicht hören. Zumindest nicht, wenn es nach dem Diplom-Psychologen und Business-Angel Keith Goudy geht, der seine Beobachtungen exzellenter Teams mit Fast Company geteilt hat. Hier geht es um die Arbeitsmoral im Team: Fühlt sich jedes einzelne Mitglied für den Gesamterfolg des Teams verantwortlich? Oder ist es „das Projekt des Kollegen XY“?
Wenden sich die Leute in einem Meeting ihren Computern und Smartphones zu, während jemand anders spricht? Bleiben in virtuellen Sitzungen immer mehr Kameras ausgeschaltet? Dann ist es mit dem gemeinsamen Commitment wohl nicht so weit her. In guten Teams sollten Arbeitssitzungen eher so ablaufen, als gehe es um einen gemeinsamen Topf voller Geld, der in der Mitte des Tisches steht. In so einer Atmosphäre, so Goudy, fallen die Grenzen zwischen den Individuen und die Loyalität dem Team gegenüber steigt.
4. Optimale Rollenverteilung im Team
In einem exzellenten Team greifen die einzelnen Zahnräder im Getriebe optimal ineinander. Jedes Teammitglied nimmt die übertragenen Aufgaben für sich an und versucht, den Erwartungen der anderen mindestens gerecht zu werden – oder sie sogar zu übertreffen.
Der Unternehmenscoach Glenn Llopis betont in seinem Artikel für Forbes, dass das möglicherweise erst dann der Fall ist, wenn einzelne Mitarbeitende gar nicht in genau der Rolle arbeiten, die ihnen laut Stellenprofil zugeschrieben ist. Mitarbeitende, die fachlich eher blass bleiben, entfalten ihre vollen Stärken möglicherweise auf einer Schnittstellenposition im Bereich der Kommunikation und Organisation – als Öl im Getriebe, sozusagen. Indem auf ihre individuellen Fähigkeiten geachtet und eingegangen wird, machen auch sie das Team als Ganzes effizienter.
5. Hierarchie als Nebensache
Die meisten Teams sind in irgendeiner Form hierarchisch organisiert. Das ist auch in Ordnung, schließlich muss jemand für übergeordnete Organisations- und Steuerungsfragen zuständig sein. Doch Hierarchien haben Nebenwirkungen: Sie lenken den Blick der Teammitglieder auf Fragen von Kontrolle und Zuständigkeit – die Teammitglieder werden wieder zu Individualisten, das gemeinsame Ziel rückt unter Umständen in den Hintergrund.
Die Stanford University empfiehlt daher beispielsweise, den „Team Lead“ rotieren zu lassen: Auf diese Weise sei es leichter, die Frage „Wie kriegen wir die Arbeit erledigt?“ im Fokus zu behalten.
6. Eine gemeinsame Vision
„Die Ziele werden von jedem Teammitglied als bedeutsam und wichtig erachtet.“ Dieser Satz steht an oberster Stelle der Charakteristiken effektiver Teams, die die Stanford University für ihre Studenten zusammengestellt hat. Nur wenn alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten, mit dem sie sich auch identifizieren können, entsteht ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Kameradschaft. Ein enorm wichtiger Faktor, um eine hohe Arbeitsmoral im Team zu etablieren.
7. Gerade bei hybrider Arbeit: Transparente, ehrliche Kommunikation
In erfolgreichen Teams hat Eigenbrötelei keinen Platz. In der Regel werden Entscheidungen gemeinsam getroffen. Wenn das nicht sinnvoll oder gar unmöglich ist, werden die Mitglieder des Teams zumindest rechtzeitig darüber informiert. Der Grund hierfür: Die Alleingänge eines Kollegen – und auch eines Vorgesetzten – können von den Teammitgliedern als ignorant oder bevormundend wahrgenommen werden, wenn ihnen die Einsicht in die Entscheidungsgrundlagen vorenthalten wird. Im schlimmsten Fall leiden darunter die Motivation des Einzelnen und die Produktivität des Teams.
Psychologe Keith Goudy empfiehlt, dass Teams sich die folgenden Fragen stellen: Kommunizieren wir viel – oder einmal pro Quartal? Wissen wir, wie wir einander helfen können? Hat jeder Zugang zu den Informationen, die er braucht, um seinen Job maximal effektiv auszuführen? Kommunizieren wir so, dass das Team als Ganzes seine Ziele besser erreichen kann?
Teams, die verteilt arbeiten, sollten sich in diesem Zusammenhang unsere zehn Verhaltenstipps für Slack, Teams und andere Messenger ansehen.
8. Konflikte bei der Teamarbeit – was tun?
Nicht immer ist man einer Meinung. Über Verstimmungen oder Unbequemlichkeiten einfach hinwegzugehen oder den „Querulanten“ schnell zu überstimmen, ist aber kein zielführender Ansatz. Denn vielleicht ist die gegenläufige Meinung gerechtfertigt oder lenkt den Blick auf Probleme, die behoben werden müssen. Teams, in denen Unstimmigkeiten thematisiert werden können, entdecken und beheben Probleme schneller, die sonst vielleicht erst viel später ans Licht kommen. Zugleich minimieren sie das Risiko, dass einzelne Teammitglieder gedanklich „aussteigen“, weil sie sich nicht mehr mit der generellen Richtung der Gruppe identifizieren.
Ganz wichtig dabei: Über Konflikte sollte nicht nur gesprochen werden, sie sollten auch im besten Sinne des Teams aufgelöst werden. Sollte es tatsächlich Konflikte geben, die sich nicht auflösen lassen, muss die Gruppe sich einen Modus Operandi überlegen, bei dem die Unstimmigkeiten die Arbeit im Team nicht ausbremsen.
9. Der Blick über den Tellerrand
Wie Lisa Mooney in ihrem Artikel über erfolgreiche Teamarbeit schreibt, macht Diversität eine Arbeitsgruppe stärker – allein schon, weil einfach mehr Vorschläge und Ideen auf dem Tisch landen. Unterschiedliche Perspektiven sorgen für Disruption – und die wiederum ist Voraussetzung für Innovation.
Die Teammitglieder sollten keine Angst davor haben, etablierte Strukturen und Arbeitsverfahren infrage zu stellen und auch einmal neue Wege zu gehen, um Kreativität zu fördern. Denn wer aus der Routine ausbricht, kommt auf ganz neue Ideen.
10. Feedback, Feedback, Feedback
Um sich weiterzuentwickeln, braucht man Feedback – eine gute Feedback-Kultur gehört daher unbedingt zu den Faktoren erfolgreicher Teamarbeit. Häufige und proaktive Rückmeldungen seitens der Teamleitung helfen nicht nur dabei, das Team auf dem richtigen Kurs zu halten und Probleme zu vermeiden, sondern auch dabei, dass jedes Teammitglied sich stetig verbessern kann. Das Feedback muss dabei nicht immer positiv, aber in jedem Fall konstruktiv sein. Wie man wirklich hilfreiches Feedback gibt, haben wir in unserem Artikel „Kritik im Job: So gehst du konstruktiv damit um“ beleuchtet.
11. Als Team Erfolge feiern!
Auch das Feiern von Erfolgen ist eine Art von Feedback, allerdings auf der Ebene des gesamten Teams: Das Zelebrieren erreichter Milestones oder besonderer Errungenschaften ist eine gute Teambuilding-Maßnahme. Es fördert die persönliche Bindung der Teammitglieder untereinander, schweißt zusammen und schwört erneut auf die gemeinsame Vision ein. Im Ergebnis ist das Team in der Regel motivierter und übersteht so auch eher die nächste Durststrecke entlang des Weges. Also: öfter mal die Korken knallen lassen!
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Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Was ist besonders wichtig für erfolgreiche Teamarbeit?
Letztes Update des Artikels: 12. März 2024.