Die Vorstellung von iOS 14 und iPadOS 14 im Zuge der WWDC-2020-Keynote am 22. Juni ist noch wenige Tage entfernt. Dennoch tröpfeln seit Monaten erste Funktionen der kommenden großen OS-Updates ins Netz. Unter anderem soll mit einem überarbeiteten Homescreen, einer neuen Fitness-App und einem Upgrade des Apple-Pencils zu rechnen sein. Angeblich tauft Apple sein iOS auch in iPhone OS um, wodurch die Trennung zwischen iPadOS und iOS womöglich deutlicher werden soll. Zudem würde der Hersteller mit der Umbenennung zur ursprünglichen Namen des Betriebssystems von 2007 bis 2009 zurückkehren.
iOS 14 mit neuem Homescreen-Design
Eine der sichtbaren größeren Neuerungen von iOS 14 scheint die Überarbeitung des Homescreens zu sein, wie 9to5 Mac berichtet. Derzeit lassen sich iOS-Apps nur über die Icons auf dem Homescreen und über die Suche anzeigen. Durch die Überarbeitung des Homescreens soll eine neue Übersicht mit einer Liste aller Apps Einzug halten enthalten. Damit soll es künftig leichter sein, alle installierten Anwendungen auf einen Blick zu sehen.
Diese neue Listenansicht, die ein wenig nach dem App-Drawer von Android klingt, soll zudem mehrere verschiedene Sortieroptionen und andere Details bieten. Laut 9to5 Mac lassen sich beispielsweise Anwendungen so filtern, dass euch alle Apps mit ungelesenen Benachrichtigungen angezeigt werden. Weiter gebe es Filter für die zuletzt genutzten Apps, sodass ihr schnell überblicken könnt, welche Anwendungen ihr am häufigsten und am seltensten verwendet. Letztere könnt ihr dann eventuell löschen.
Darüber hinaus soll die neue Listenansicht „intelligente Vorschläge“ inklusive Siri-Unterstützung bieten. Euch sollen damit je nach Tageszeit und Ort bestimmte Anwendungen eingeblendet werden. Wenn ihr beispielsweise unterwegs oder im Fitnessstudio seid, kann euch etwa eine Musik-App empfohlen werden.
Weiter sollen echte Widgets auf dem iPhone- und iPad-Homescreen einziehen können. Im Unterschied zur Lösung angehefteter Widgets, die Apple mit iPadOS 13 eingeführt hat, sollen die neuen Widgets unter iOS 14 wie App-Icons verschoben werden können. Noch befinde sich das Feature in Entwicklung, so 9to5 Mac, und könnte auch noch gestrichen oder auf eine kommende iOS-Version verschoben werden.
iOS 14 bringt wohl neue Fitness-App
Eines der mit iOS 14 erscheinenden neuen Features soll eine neue dedizierte Fitness-App sein, die unter dem Codenamen „Seymour“ entwickelt werden soll und in der finalen Version wohl entweder „Fit“ oder „Fitness“ heißen könnte. Sie wird Macrumors zufolge eigenständig sein und auf iOS 14, watchOS 7 und tvOS 14 installiert werden können. Ein Ersatz für die Activity-App sei sie nicht.
In der neuen Fitness-App sollen Nutzer Fitnessvideos mit verschiedenen Trainings und Aktivitäten herunterladen und fürs Fitnesstraining nutzen können. Die Apple Watch dient dann zum Tracking eurer sportlichen Aktivitäten. Womöglich könnten auch die Trainingsarten, für die die Watch eingesetzt werden kann, erweitert werden.
iOS 14 mit Handschriftenerkennung und verbessertem Passwortmanager
Laut Macrumors wird iOS 14 auch eine neue Schnittstelle (API) mit der Bezeichnung Pencilkit enthalten, die es ermöglichen soll, den Apple Pencil flexibler einzusetzen. Unter anderem soll es mit der API möglich sein, Handschrifterkennung und -konvertierung in normalen Texteingabefeldern von Anwendungen wie Nachrichten, Mail, Kalender und anderen anzuwenden. Das wird derzeit noch nicht unterstützt. Zudem sollen Entwickler von Drittanbieter womöglich Zugriff auf die Pencilkit-API erhalten.
Anbieter von Passwortmanagern wie 1Password oder Lastpass dürften sich über die anstehende Erweiterung des iCloud-Schlüsselbunds nicht sonderlich freuen. Denn der Funktionsumfang der Passwortverwaltung unter iOS 14 und vermutlich auch macOS 10.16 soll erweitert werden. Das Schlüsselbund soll Nutzer künftig davor warnen, wenn sie dasselbe Passwort auf mehreren Websites nutzen. Ferner soll Apple daran arbeiten, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung von Konten in das Schlüsselbund zu bringen. Damit soll es möglich sein, sich auf kompatiblen Websites anmelden können, ohne das iCloud-Schlüsselbund zu verwenden und auch ohne SMS, E-Mail oder weitere weniger sichere Methoden.
iOS 14: Neue Funktionen für iMessage erwartet
Auch die Nachrichten-App iMessage soll einige neue Funktionen mit dem Update iOS 14 erhalten. Allerdings klingen die Features nicht nach absoluten Neuerfindungen. Stattdessen integriert Apple offenbar Funktionen, die in anderen Chat-Apps schon Standard sind. So teste Apple etwa das Erwähnen von Kontakten per @-Symbol in Gruppenchats sowie das Zurückziehen von Nachrichten und auch eine Statusupdate-Funktionen. Zudem sollen sich Nachrichten als ungelesen markieren lassen. Macrumors weist darauf hin, dass die Features sich noch in der Testphase befänden und womöglich nicht Teil des Updates werden.
Macrumors ist überdies an neue Details zu Apples eigenen Tracking-Tags Airtags gelangt: Zum einen sollen sie mit kleinen CR2032-Knopfbatterien angetrieben werden. Durch das Ziehen einer Lasche am Airtag werde das Produkt aktiviert. Nachfolgend könne das Tile mit einem iPhone oder iPad verbunden werden, indem man sie nah zueinander führt. Weiter wird gemunkelt, dass sie induktives Laden unterstützen.
Die Airtag-Funktion soll Teil der Find-my-App werden, die Apple zuletzt mit iOS 13, iPadOS und macOS Catalina aktualisiert hatte. Die Anwendung soll mit iOS 14 erweitert werden, erklärt der Reporter Josh Constine, dem geleakte iOS-14-Dateien zugespielt worden sind. Seinen Ausführungen zufolge experimentiert das Unternehmen mit Audio-Hinweisen und haptischem Feedback, die den Nutzer zum verlorenen Objekt führen sollen. So spiele die App ermutigende Geräusche ab, wenn der Nutzer sich in die richtige Richtung bewege, während entmutigende Töne erklingen, wenn man vom richtigen Kurs abweiche.
iOS 14: Safari-Update mit Übersetzungs-Tool und Pencil-Unterstützung
Apples Safari-Browser erhält mit iOS 14 auch ein paar neue Funktionen. Wie 9to5 Mac in Erfahrung gebracht hat, soll der Browser einen integrierten Übersetzer und volle Unterstützung für den Apple Pencil auf Websites erhalten. Ähnlich wie Googles Chrome soll es mit dem Übersetzer möglich sein, Websites zu übersetzen, ohne dass eine zusätzliche Anwendung oder ein Dienst von Dritten vonnöten ist.
Die Safari-Übersetzungsfunktion könnte als individuelle Option für jede Website verfügbar sein, spekuliert 9to5 Mac. Es soll aber auch eine automatische Übersetzung an Bord sein, die Sprachen erkennen und den Inhalt in die Sprache eurer Wahl korrekt übersetzen könne. Ferner bestehe die Möglichkeit, zwischen dem Original und dem übersetzten Text zu wechseln, ohne die Seite neu laden zu müssen. Die Übersetzung soll auf dem Gerät per Neural Engine erfolgen und keine Internetverbindung benötigen.
Die Safari-Integration könnte erst der Anfang der Übersetzungstools sein. 9to5 will in Erfahrung gebracht haben, dass Apple das Feature auf das komplette System ausweiten wird: Getestet werde die Übersetzungsoption intern schon mit anderen Apps wie dem App-Store. Im Store könnte die Funktion beispielsweise iOS-App-Beschreibungen und Rezensionen von Benutzern übersetzen.
iOS 14 mit aufgebohrter Podcast-App?
Auch das Thema Podcasts soll Apple mit iOS 14 angehen. Wie 9to5 Mac berichtet, soll die bestehende Podcast-App wohl bald ähnlich wie Apple Music individuell kuratierte Inhalte in einem „Für Dich“-Reiter anbieten. Das bedeutet, dass die App eure persönlichen Vorlieben kennenlernt, um neue Podcasts vorzuschlagen. Zudem soll ein neues Benutzerprofil eingeführt werden, das es ermöglichen soll, Freunden auf Apple Podcasts zu folgen, um zu sehen, was sie sich anhören.
Eine weitere neue Funktion, die mit iOS 14 in die Podcast-App integriert werden soll, ist die Möglichkeit für Podcast-Ersteller, Bonus-Inhalte für Abonnenten anzubieten. Die Bonus-Inhalte sollen im gleichen Feed wie der Podcast angezeigt werden, jedoch getrennt von den regulären Episoden stehen.
iOS 14: Neue AR-App Gobi soll digitale und analoge Welt weiter verschmelzen
Eine neue AR-App soll es euch laut 9to5 Mac ermöglichen, die Kamera eures Telefons auf Objekte in der realen Welt zu richten. Auf dem iPhone-Bildschirm erhaltet ihr Informationen über das jeweilige Objekt oder Produkt. Die Funktion könnte etwa beim Shopping helfen: Wenn ihr etwa einem Apple-Store seid, könntet ihr über die App Preisinformationen und Produktmerkmale und einen Produktvergleich anzeigen, so 9to5Mac. Apple arbeitet angeblich für das Feature auch mit Starbucks zusammen.
Josh Constine sind neben Details zur Find-my-App auch Informationen Gobi-App zugespielt worden, die schon einen ersten Blick auf mögliche Funktionen und QR-Codes in verschiedenen Designs gewähren. Die QR-Codes auf der linken Seite führen zu Produkten auf der Apple-Website, während die Codes auf der rechten Seite zur Rogue-One-Website respektive einer Promo-Aktion von Starbucks führen. Durch den Scan des Starbucks-Codes kann der Nutzer eine Starbucks-Treuekarte anlegen und an Vergünstigungen gelangen, erklärt Constine. Welche Funktionen die Codes in der Mitte haben werden, ist derweil noch unklar, sie haben sich optisch aber von bisherigen QR-Codes deutlich ab.
Für Entwickler sollen Schnittstellen und SDK bereitgestellt werden, um ihre Tags oder Identifier zu integrieren. Noch sei es aber nicht sicher, ob Apple die AR-Funktion für alle oder nur ausgewählte Kunden anbieten werde.
Siri: Entwickler sollen Sprachausgabe verändern können
Mit iOS 14 könnte Apple Entwicklern eine neue Schnittstelle bereitstellen, mit der die Sprechstimme des iOS-Gerätes verändert wird. Derzeit verhält es sich so, dass Siri beim Vorlesen von Text stets die Standardstimme der Sprachausgabe verwendet. Mithilfe des Frameworks Voiceprovider können Entwickler neue Sprachgeneratoren mit ihren Apps ausliefern, so Macrumors. Diese sollen als Erweiterung ins System eingebunden werden, was unter anderem für den Homepod interessant werden könnte, der ausschließlich per Stimme bedient werden kann. Ob die Schnittstelle schon zum Launch von iOS 14 fertig wird oder erst später kommt, kann Macrumors nicht mit Gewissheit sagen.
iOS 14: Neue Features für Wallpaper
Das kommende große Update soll auch Änderungen für die Einstellungen der Bildschirmhintergründe mit sich bringen. So sollen die Sandard-Hintergrundbilder nach Sammlungen wie etwa „Klassische Streifen“, „Erde & Mond“ und „Blumen“ getrennt werden, um eine bessere Übersichtlichkeit zu ermöglichen. Anstatt alle Hintergrundbilder zusammen anzuzeigen, können Nutzer durch die Sammlung scrollen können, um ein bestimmtes Hintergrundbild schneller zu finden.
Ferner werde es dem Twitter Nutzer Dongle-Bookpro zufolge auch neue „Startbildschirm-Erscheinungsoption“ geben, die den Einstellungen des Ziffernblatts der Apple Watch-App ähneln soll. Wenn das Feature aktiviert ist, würde Benutzer ein intelligentes dynamisches Hintergrundbild definieren können, das nur auf dem Startbildschirm angezeigt wird. Diese dynamischen Wallpaper sollen auf dem aktuellen Hintergrundbild basieren.
Zu weiteren Neuerungen gehöre die Öffnung des Wallpaper-Bereichs für Drittanbieter: Neue Hintergrundbilder sollen sich mit iOS 14 in die Wallpaper-Einstellungen integrieren lassen. Fortan könnte es so einfacher werden, Hintergrundbilder zu wechseln, zudem könnte Apple auch dynamische Hintergrundbilder für externe Entwickler öffnen. Weiterhin soll Homekit dazu in der Lage sein, die Farbtemperatur der Beleuchtung im Laufe des Tages zu ändern, um sie dem Sonnenlicht anzupassen. Eine neue Funktion aus dem Bereich Bedienungshilfe soll es ermöglichen, Geräusche wie Alarme und Türklingeln für Menschen mit Hörbeeinträchtigung zu identifizieren.
Wir gehen davon aus, dass die bisher durchgesickerten Funktionen nur ein Teil dessen sind, was Apple für iOS 14 und iPadOS in Arbeit hat. Unter anderem könnte das Unternehmen auch das Ende des Safari-Zwangs für iPhone und iPad ankündigen und Nutzern mehr Freiheit bei der Auswahl der Standard-Apps geben. Unklar ist ferner, ob Apple die Carkey-Funktion, bei der das iPhone als Autoschlüssel fungiert, schon mit iOS 13.6 oder erst mit iOS 14 freigeben wird. Weiter ist die Rede von einer neuen Wiederherstellungsfunktion, mit der iPhones und iPads ähnlich wie macOS Over-the-Air wiederhergestellt werden können.
- iOS 14 soll für alle iOS-13-Geräte kommen
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- Nach verbuggtem iOS 13: Apple plant mit iOS 14 erneut große Qualitätsoffensive
Artikel aktualisiert am 19. Juni 2020.
Wahnsinn … Wenn sich Apple mal lieber mehr darauf konzentrieren würde, die vielen noch offenen Fehler seines iOS zu beheben, anstatt bei jedem Update irgendwelche Tools auf den Markt zu bringen, die man sich bei Bedarf von Drittherstellern sowieso über den App-Store beschaffen kann, dann wäre Apple vielleicht gar nicht mehr so schlecht. Im Moment kann ich aus eigener Erfahrung nur jedem davon abraten, ein Apple-Produkt zu kaufen, der dieses über den Rahmen von Chats, E-mail und Internet-Surfen hinaus verwendet.
Neben neuen Features soll Apple bei iOS 14 auch wieder einmal an der Qualität seiner Plattform arbeiten.
https://t3n.de/news/verbuggtem-ios-13-apple-plant-14-1224861/
Der Launch von iOS 13 war eine Katastrophe, das dürfte auch Apple nicht entgangen sein. :-)
Dachte ich mir auch gerade. Das System (MacOS wie auch iOS) hat derzeit mehr Probleme als jemals zuvor und Apple bringt ständig irgendwelche Apps oder neue Hardware raus, ohne das bestehende LineUp mal anständig zu pflegen. Deshalb zahle ich bei Apple aber mehr, weil es eben bislang immer gut gepflegt und optimiert war. Die letzten drei Jahre ca. ging es aber nur noch den Bach runter.
Alles in dem Artikel genannte, was neu kommen soll, ist ziemlich überflüssig. Schade, dass man da die Energie hin verwendet.
Was ist ein Airtag? Verstehe ich nicht, hätte man vielleicht erklären sollen.