Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt prüfen weiterhin, ob die Activision-Blizzard-Übernahme von Microsoft eine marktbeherrschende Position des Xbox-Herstellers nach sich ziehen könnte. Wettbewerber Sony zeigt mit dem Finger in Richtung Vergangenheit: Damals hatte der Riese aus Redmond schon gezeigt, dass er gemachten Zusagen später wenig Wert beimisst. Daher glaubt man auch jetzt nicht daran, dass „Call of Duty“ nach der Akquisition weiter auf der Playstation erscheinen werde. Genau das beteuert die Xbox-Company fortwährend.
Microsoft versuchte in der Vergangenheit, Sony abzuschotten
Aktueller Anlass, Argumente auszutauschen, besteht in einer Untersuchung der britischen Regulierungsbehörde Competition and Markets Authority (CMA). Sie fragte den Playstation-Konzern nach einem Kommentar. Sony verwies auf die Entscheidung der Europäischen Kommission 2021, Microsoft die Übernahme von Bethesda-Tochter Zenimax zu erlauben.
Das fusionierte Unternehmen habe „keinen Anreiz, konkurrierende Videospielvertreiber vom Markt auszuschließen“, so die Kommission damals. Noch im selben Jahr bewies das Xbox-Unternehmen das Gegenteil. Die ehemalige Bethesda-Tochter musste verkünden, „Starfield“ werde nicht für die Playstation erscheinen, und entschuldigte sich öffentlich bei der Community.
Nach „Starfield“ kommt auch „Elder Scrolls“ exklusiv heraus
Auch „Elder Scrolls VI“ kommt exklusiv für Xbox und PC heraus. Noch vor einem Jahr hatte der Leiter des Projekts, Todd Howard, gesagt, ein solcher Exklusivtitel sei „schwer vorstellbar“. Das ist weder an dem US-amerikanischen Kartellamt FTC noch an der CMA und der Europäischen Kommission vorbeigegangen. Die FTC bescheinigte Microsoft, das Unternehmen habe seine Zusagen gegenüber der Kommission nicht eingehalten. Sie spricht sich gegen die Übernahme aus. Daraufhin hat Microsoft einen Zehn-Jahres-Vertrag mit Nintendo und Sony aufgesetzt.
Das Gegenargument lautet: Es gab keine Zusicherung. Die EU-Kommission ging nur davon aus, dass diese Geschäftspraktik nicht zur Strategie des Techkonzerns passen würde – eine Fehlannahme. Außerdem diagnostizierte sie, die Exklusivität von Bethesda-Spielen habe „keine wesentlichen Auswirkungen auf den Wettbewerb“.
Unzählige Möglichkeiten, das Versprechen zu umgehen
Sony betont in der Stellungnahme, selbst wenn die CMA Auflagen verordnen würde, besäße Microsoft „unzählige Möglichkeiten“, diese zu umgehen. Das Konkurrenzunternehmen weise eine „Geschichte der Nichteinhaltung von Verhaltensverpflichtungen“ auf. Das gelte nicht nur für die Bethesda-Story, sondern auch für Windows und den Internet Explorer. Außerdem erhalte Microsoft mit den Activision-Franchises einen „Wettbewerbshebel“ für das Schicksal der Playstation – etwa über Preisgestaltung und Portierungsqualität.
Microsoft schlug im Gegenzug einen Überwachungstreuhänder, einen objektiven Drittgutachter und ein Schiedsgericht vor. Sony und die CMA schlagen hingegen vor, Microsoft solle die Geschäftsbereiche von Activision und „Call of Duty“ nach der Übernahme sofort wieder veräußern. Die EU-Kommission hat Microsoft offiziell gewarnt. Am 26. April wird der finale Vorschlag der CMA erwartet.