Anzeige
Anzeige
Ratgeber

Bluesky: Das musst du zur Twitter-Alternative wissen

Lange war Twitter DER Kurznachrichtendienst. Nach der Übernahme durch Elon Musk und die Umbenennung in X sind aber viele auf der Suche nach einer Alternative. Das soziale Netzwerk Bluesky Social könnte die bieten.

Von Franka Doliner
5 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Begehrte Plattform: Bluesky von Twitter-Gründer Jack Dorsey ist exklusiv. (Foto: Primakov/ Shutterstock.com)

Ende Oktober 2022 hat Elon Musk Twitter übernommen. Seit dem sorgen Musks kontroverse Managemententscheidungen für Diskussionen. So wie Musk vor der Übernahme auf der Plattform mitmischte, tut er es auch jetzt – nur eben hinter den Kulissen. Seitdem der Tech-Unternehmer die Zügel in der Hand hat sind ein paar merkwürdige Dinge bei X (ehemals Twitter) passiert. Immer mehr Nutzer:innen löschen ihre Twitter-Accounts und ziehen um. Twitter-Alternativen wie Threads oder Mastodon konnten massig neue Downloads verzeichnen. Auf der Suche nach Alternativen stößt man aber auch schnell auf Bluesky.

Anzeige
Anzeige

Was ist Bluesky?

Bluesky ist eine dezentralisierte Social-Media-Plattform, die ähnlich aussieht und funktioniert wie X. Bluesky setzt auf einen dezentralen Ansatz und Transparenz. Ursprünglich sollte das Projekt mit dem Namen Bluesky-Initiative ein Teil von Twitter werden. Der Twitter-Gründer und ehemalige CEO Jack Dorsey hat das Projekt lange finanziell unterstützt. Laut einem Tweet von Bluesky ist er außerdem im Vorstand des Unternehmens. Mittlerweile wurde das Social-Media-Projekt auf eigene Beine gestellt. Seit dem Frühjahr 2022 ist es vollständig unabhängig von Twitter.

Anzeige
Anzeige

Wie funktioniert Bluesky?

Die Bluesky-Technologie basiert auf dem sogenannten „Authenticated Transfer Protocol“, kurz AT-Protokoll. Das Protokoll soll, ähnlich wie bei Eugen Rochkos Netzwerk Mastodon, die Dezentralisierung des Netzwerks sicherstellen.

Das „föderierte“ Netzwerk gibt Servern die Möglichkeit, untereinander zu kommunizieren. So sei es nicht nur auf einen Standort begrenzt, wie herkömmliche Lösungen, schreibt Bluesky in einem Blog-Beitrag. AT nutze selbst-authentifizierte Daten, um auf keinen zentralen Host angewiesen zu sein. Damit könnten sich Nutzer:innen im Gegensatz zu anderen Diensten wie X, Tiktok oder Instagram über viele kleine Server registrieren – eben „dezentral“. Bluesky verzichtet nach eigener Aussage zudem auf „Datensilos“.

Anzeige
Anzeige

Das AT-Protokoll macht es möglich, Konten ohne Datenverlust von und an andere Anbieter zu übertragen. Denn die Betreibenden von Bluesky finden, dass die Online-Identität einer Person keinen Unternehmen gehören sollte, die den Nutzer:innen gegenüber Rechenschaft ablegen.

Bluesky will außerdem mit dem Algorithmus-Diktat brechen. So sollen Nutzer:innen selbst entscheiden können, welchen Algorithmus sie nutzen möchten, um sich Inhalte anzeigen zu lassen. Dazu beinhalte das AT-Protokoll einen Modus für offene Algorithmen. Zudem nutze das Protokoll ein Interoperations-Framework namens Lexicon, um vielfältige vernetzte Dienste zu koordinieren.

Anzeige
Anzeige

Trotz des dezentralen Ansatzes hat das Unternehmen zudem ein Moderationsmodell namens „Rede und Reichweite“ entwickelt. Moderation sei auch bei Bluesky notwendig, so die Macher:innen der Plattform. Schließlich sei man weiterhin verpflichtet, illegale Inhalte aufgrund der lokalen Gesetze zu entfernen. Das Moderationsmodell bezieht sowohl die Sprach- als auch die Reichweitenebene ein.

Wie sieht Bluesky aus?

Grundsätzlich wird Bluesky als eine abgesteckte Version von Twitter beschrieben. Denn grundlegende Funktionen des Original finden sich auch in der Alternative wieder. So ist beispielsweise die Profiloberfläche der von X (ehemals Twitter) vom Design und von den Funktionen her sehr ähnlich: Profile haben ein Profilbild, einen Hintergrund und eine Beschreibung. Außerdem werden Zahlen zu Follower:innen und gefolgten Accounts im Profil angezeigt. Nutzer:innen können sich einen Benutzernamen sowie ein @-Handle erstellen. Auch Twitter typisches Kennzeichen, die begrenzte Zeichenzahl für Postings, findet sich bei Bluesky wieder. So dürfen Postings bis zu 256 Zeichen lang sein und Fotos beinhalten.

Sonst gibt es alle gängigen Interaktionsmöglichkeiten aus anderen sozialen Netzwerken auch bei Bluesky: Posts können gelikt, kommentiert und geteilt werden. Andere Accounts können außerdem wie gewohnt gesucht, stummgeschaltet oder blockiert werden. Insgesamt bietet Bluesky bisher allerdings weniger Funktionen als das Original. So soll es bisher nicht möglich sein, Nutzer:innen per Direktnachricht zu kontaktierten oder Videos zu teilen.

Anzeige
Anzeige

Kann jeder zu Bluesky?

Die App lässt sich mittlerweile in den bekannten App-Stores von Apple und Google herunterladen. Zunächst war Bluesky anders als Twitter nicht für jeden zugänglich. Das Netzwerk setzte wie die Hype-App Clubhouse auf eine künstliche Verknappung der Accounts, die Zugriff haben. Die audiobasierte Social-Media-App Clubhouse löste mit ihrem Konzept von Live-Podcasts 2020 einen regelrechten Hype aus. Ein Grund für den Erfolg: Clubhouse war in der Anfangszeit nur exklusiv über einen Einladungslink nutzbar.

Auf ein ähnliches Prinzip setzte auch Bluesky zum Start: So war ein Einladungscode nötig, um die Plattform nutzen zu können. Der Plan ging auf: Die Codes waren heiß begehrt. Auf Ebay sollen Einladungscodes für Bluesky Hunderte und manchmal sogar Tausende Dollar gebracht haben.

Die Exklusivität half nicht nur dabei, enttäuschte Twitterer abzuwerben. Die Barriere mit dem Einladungscode sollte es Trollen, aber auch Bots und Hate-Speaker:innen schwer machen, sich auf der Plattform auszubreiten. Mittlerweile könnt ihr euch aber ohne Einladung bei Bluesky anmelden.

Anzeige
Anzeige

Wer steckt hinter Bluesky?

Bluesky hatte seine Geburtsstunde als Jack Dorsey noch CEO von Twitter war. 2019 hat er Bluesky als eine Erweiterung von Twitter vorgestellt. Damals trug das Projekt den Namen Bluesky-Initiative.

Da Bluesky ursprünglich ein Teil von Twitter werden sollte, hat der Twitter-Gründer Dorsey das Projekt lange finanziell unterstützt. Laut einem Tweet von Bluesky ist er außerdem im Vorstand des Unternehmens. Mittlerweile wurde das Social-Media-Projekt auf eigene Beine gestellt. Seit 2021 ist Bluesky ein eigenständiges Unternehmen und wird seit dem Frühjahr 2022 auch nicht mehr von Twitter finanziert.

CEO von Bluesky ist die Software-Ingenieurin Jay Graber.

Anzeige
Anzeige

Bluesky ist eingetragen als „Public Benefit Limited Liability Company“ (PBLLC). Das bedeutet, dass das Unternehmen einen öffentlichen Nutzen schaffen will und diesen auch nachweisen muss.

Ist Bluesky besser als Twitter?

Bluesky profitierte ohne jeden Zweifel von dem Debakel um die blauen Verifizierungs-Häkchen bei X (ehemals Twitter). Diese wandelte Musk recht ungeschickt von Authentifizierungs- und Rangabzeichen zu dem Bezahlmodell Twitter Blue um. Doch Twitter Blue brachte vor allem eins: Diskussionen über den neuen Besitzer Musk und viele frustrierte X-Nutzer:innen, die sich von der Plattform abwenden.

Beobachter:innen zufolge hatte Bluesky zum Start aus einem weiteren Grund den richtigen Drive und das Potenzial, X den Rang abzulaufen. So berichteten diverse Nutzer:innen, dass auf der Plattform eine „frühe Twitter-Energie“ herrscht. Die Kultur der Community scheint ähnlich zu sein wie in den alten Twitter-Tagen. Damit könnte Bluesky die Alternative sein, auf die die Community gewartet hat.

Anzeige
Anzeige

Ein weitere entscheidender Nutzungsgrund für Bluesky dürfte die Dezentralität der Plattform sein. Diese bieten neben Bluesky allerdings auch andere Plattformen.

Welche weiteren Twitter-Alternativen gibt es?

Die eine Twitter-Alternative, zu der alle umziehen, gibt es nicht. Neben Bluesky gibt es allerdings einige Apps, die dem Original sehr ähnlich sind. Einige haben in Sachen Dezentralisierung sogar die Nase vorne. Dezentrale Twitter-Alternativen wie Mastodon konnten viele Downloads verzeichnen.

Hinweis: Auch t3n ist mit einer eigenen Instanz bei Mastodon

Anzeige
Anzeige

Es ist sicher keine Überraschung, dass auch Meta im Rennen um das neue Twitter mitmischt. Anfang März 2023 war bekannt geworden, dass die Facebook-Mutter an einer Twitter-Alternative auf Basis des dezentralen Mastodon-Protokolls Activity Pub arbeitet, die unter der Marke Instagram gelauncht werden soll. Seit Sommer 2023 kann Threads in allen App-Stores heruntergeladen und genutzt werden. Seit Winter 2023 funktioniert das auch in der Europäischen Union ohne Probleme. Mittlerweile arbeitet Meta an einer Anbindung ans Fediverse.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare (1)

Community-Richtlinien

Arnold

Hör:t m:it d:er fürchterl:ichen Gender:sprache au:f, bit:te!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige