
E-Books: ChatGPT wird zum Buchautor. (Foto: phBodrova/Shutterstock)
ChatGPT hat wenige Wochen nach seinem offiziellen Erscheinen die Digitalwelt schon komplett durcheinandergewirbelt. Die Fähigkeiten des KI-Chatbots von OpenAI haben sogar dessen CEO Sam Altman auf den Plan gerufen – er fordert eine schnelle KI-Regulierung.
Hobbyautor:innen nutzen KI-Chatbot für Bücher
Während Universitäten oder Schulen mit Schummeleien bei schriftlichen Arbeiten kämpfen und der SEO-Sektor vor großen Herausforderungen steht, sieht sich auch Amazon vor Probleme gestellt. Denn offenbar nutzen Hobbyautor:innen den KI-Chatbot, um ganze E-Books zu erstellen.
Amazon ermöglicht mit seinem Programm Kindle Direct Publishing auch Einsteiger:innen das Veröffentlichen von E-Books oder Taschenbüchern im Selbstverlag. Weil es kaum inhaltliche Kontrollmechanismen gibt, kämpft der E-Commerce-Konzern hier ohnehin schon länger mit Qualitätsmängeln.
Qualitätsmängel bei Amazon schon vor ChatGPT
Diese Problematik potenziert sich durch den Einsatz von ChatGPT als Ghostwriter. Denn der KI-Chatbot ist nicht nur in der Lange, mithilfe einfacher Anweisungen komplexe Themen zu bearbeiten und entsprechende Texte zu Papier zu bringen.
ChatGPT tut das auch noch in atemberaubender Geschwindigkeit. Für die Illustrationen sorgen dann KI-Bildgeneratoren – was aktuell noch auffällt, weil die Charaktere auf jedem Bild anders aussehen, wie heise.de schreibt.
Über 200 E-Books mit ChatGPT als (Mit-)Autor
Reuters zufolge sollen schon Mitte Februar 2023 über 200 E-Books bei Amazon zum Verkauf gestanden haben, in denen ChatGPT als Autor oder Mitautor offiziell genannt wird. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl an E-Books, in denen die Mitarbeit des KI-Chatbots nicht explizit erwähnt wird, weit darüber liegt.
Letztlich dürfte es mit aktuellen Mitteln unmöglich sein, die genaue Anzahl der von ChatGPT geschriebenen oder mitgeschriebenen E-Books herauszufinden. Auch Amazon dürfte vor dem Problem stehen, dass es kaum in der Lage ist, entsprechende Inhalte zu erkennen.
Kann Amazon KI-Texte erkennen und verbieten?
Und was wäre dann? Wird Amazon künftig GPT-generierte Inhalte verbieten? Darf der Konzern das überhaupt? Zumindest könnten E-Book-Anbieter:innen gezwungen werden, ChatGPT oder andere KI-Chatbots als Mitautoren anzugeben – wenn Amazon die Mittel hätte, dies nachzuweisen.
Zu einem solchen Schritt hat sich derweil ein renommiertes Literaturmagazin in den USA entschieden. Neil Clarke, Chef des Clarkesworld Magazine, erklärte kürzlich in einem Blogbeitrag, dass er in den vergangenen Wochen von Einreichungen nur so überflutet worden sei.
US-Magazin von KI-generierten Texten geflutet
Habe man im Literaturbetrieb früher mit Plagiaten zu kämpfen gehabt, gehe es jetzt um massenhafte Einreichungen von mit KI verfassten Texten. Clarke gibt übrigens an, dabei „offensichtliche Muster“ erkennen zu können. Welche das sind, verriet er aber nicht.
Jedenfalls hätten er und sein Team zuletzt jede dritte Einreichung deswegen ablehnen müssen, was viel Extraarbeit erfordere. Daher habe man sich entschlossen, erst einmal keine Einreichungen mehr zu ermöglichen.
Es ist nicht sonderlich schwer Texte von der KI zu erkennen, weil man immer gleiche Bausteine ein wenig anders verpackt wiederfindet. Auch die Wortwahl ist eher schwach.