
Was macht eigentlich Meta im KI-Bereich? (Foto: Shutterstock / diy13)
Der Erfolg von OpenAIs ChatGPT setzt die Tech-Welt unter Druck. Apple ruft zum internen „AI Summit“, Google und Baidu kündigen eigene Chatbots an, Microsoft ist mit Milliarden an OpenAI beteiligt.
Bei Meta bleibt es hingegen verhältnismäßig ruhig – und das, obwohl Mark Zuckerberg doch schon 2013 verkündet hatte, man wolle zu einem der großen Player im Bereich KI werden. Was ist daraus geworden?
KI bei Meta: Galactica und Blenderbot sorgten für Kritik
Ein Rückblick in den November 2022 zeigt: Eigentlich war Meta OpenAI tatsächlich eine Nasenlänge voraus. Das Unternehmen von Mark Zuckerberg hat schon am 15. November, also gut zwei Wochen vor dem Release von ChatGPT, eine KI-Anwendung namens Galactica vorgestellt. Die sollte Wissenschaftler:innen bei der Recherche und dem Verfassen von Texten helfen.
Und schon im August 2022 war Meta mit dem Blenderbot 3 an die Öffentlichkeit gegangen, einem Chatbot, der für seine Konversationen Hintergrundinformationen aus dem Netz abrufen sollte.
Bei beiden Anwendungen kam es allerdings schnell zu Problemen: Sie verstrickten sich in widersprüchlichen Aussagen und postulierten Falschaussagen. Bei Galactica sorgte das für so massive Kritik aus der wissenschaftlichen Community, dass Meta die KI-Anwendung nach nur drei Tagen wieder offline nahm.
OpenAI versus Meta: Wo ist der Unterschied?
Elf Tage später ging OpenAI mit ChatGPT 3 an die Öffentlichkeit – und löste im Netz einen wahren Begeisterungssturm aus. Doch auch hier gab es schnell Kritik an Datenschutzlücken, prekären Arbeitsverhältnissen im Zuge der Entwicklung und gefährlichen Falschinformationen, die die KI-Anwendung in Texten verbaut.
Anders als Meta zog OpenAI sein Tool allerdings nicht zurück. Stattdessen gab es einige Wochen später ein Update, dass die Fehlerquote zumindest verringern sollte. Außerdem hat OpenAI eine Anwendung veröffentlicht, die KI-generierte Texte erkennen soll.
Eine Begründung, warum die beiden Unternehmen so unterschiedlich mit der Kritik an ihren KI-Tools umgehen, lieferte Metas Leiter der KI-Forschung, Yann LeCun, kürzlich im Format Collective [i] Forecast. Meta werde bei seinen Projekten ein Stück weit durch seinen Ruhm als Netzgigant gehemmt. Man habe es sich als Unternehmen mit Verantwortung für Milliarden von Nutzer:innen nicht leisten können, einen stark kritisierten Chatbot online zu lassen.
Ähnlich sieht das Professor Chirag Shah von der Universität Washington. „OpenAI und andere kleine Unternehmen sind in einer besseren Position, um für die Veröffentlichung solcher Dinge Anerkennung zu bekommen“, sagt er gegenüber der New York Times, „sie werden nicht die gleiche Art von Gegenwind erfahren“.
Meta und die KI-Anwendungen: Kommt da noch etwas?
Doch auch wenn Meta sich mit seinen Veröffentlichungen vorsichtiger gibt als manch andere Wettbewerber und der Hauptfokus der letzten Jahre ohnehin auf dem Metaverse lag – die Arbeit im KI-Bereich liegt nicht brach.
Wie Metas Senior Director of Product Management for Generative A.I. Irina Kofman berichtet, gibt es derzeit wöchentliche Treffen mit Mark Zuckerberg, den Produktleiter:innen und KI-Forscher:innen. Dabei werden die Fortschritte verschiedener KI-Initiativen im Unternehmen besprochen. Das Ziel: KI schneller in Produkte einfließen lassen und diese direkt für Nutzer:innen verfügbar machen.
Zuckerberg hat das Thema KI kürzlich auch in einem Investorengespräch angesprochen. Künstliche Intelligenz werde künftig „viele neue Produkte und zusätzliche Transformationen innerhalb unserer Apps“ ermöglichen – konkreter wird es derzeit aber nicht.