
Bei Googles I/O 2023 stand zweifellos KI im Zentrum des Geschehens. Der Konzern hat mit Palm 2 ein neues großes Sprachmodell eingeführt, das in 25 Produkten Einzug halten soll, und selbst die Suche wird umfangreich in Richtung KI gedreht. Da dürfen entsprechende Anpassungen in Android nicht fehlen.
Mithilfe von generativer KI wird Google unter anderem zahlreiche Neuerungen zur Anpassung der Android-Nutzererfahrung liefern. Diese Features erwarten uns in den kommenden Wochen und Monaten.
Android 14 bringt massiv aufgebohrten Sperrbildschirm
Android 14 ist noch einige Monate entfernt, allerdings nutzt Google seine Entwicklerkonferenz dazu, einige Highlights des kommenden Betriebssystems zu zeigen. Eines davon ist der massiv überarbeitete Lockscreen, der nur ein Teil der weiteren Individualisierungen von Android 14 sein wird.

Mit Android 14 führt Google einen massiv aufgebohrten Sperrbildschirm ein. (Bilder: Google)
Nach Apples Sperrbildschirmumbau mit iOS 16 soll es mit Android 14 möglich sein, den Smarthpone-Sperrbildschirm mit neuen Verknüpfungen und „wunderschön gestalteten Uhren anzupassen“ und eine monochrome Farbpalette (schwarz, weiß, grau) auf das „gesamte Telefonerlebnis“ anzuwenden.
Weitere generative KI-Funktionen für Android
Mit Magic Compose bringt Google KI in seine Messages-App. Die zunächst als Beta im Laufe des Sommers erscheinende Funktion ist dazu in der Lage, auf Texte mit automatisch vorgeschlagenen Antworten zu reagieren, die „auf dem Inhalt eurer Nachrichten basieren“. Damit sollen die von der KI verfassten Antworten nach euch selbst klingen.
Ebenso können sie sich laut Google an dem KI-Dienst Grammarly orientieren und eure Nachrichten „prägnanter“ oder „professioneller“ klingen lassen – oder sogar einen berühmten Stil imitieren. Für die Beta von Magic Compose für Google Messages müssen Interessierte dem Betaprogramm im Play-Store beitreten.
Android 14: Googles OS wird noch individueller mit generativer KI
Noch für diesen Monat hat Google neue Wallpaper-Optionen für Pixel-Smartphones in Aussicht gestellt: Mit dem angekündigten Emoji Wallpaper wird es ähnlich wie bei iOS 16 Emoji-Hintergrundbilder geben, die ein Stück weit interaktiv und massiv anpassbar sein sollen.
Nutzer:innen können dabei aus einer Reihe von Emojis wählen und sich vom System einen individuellen Bildschirmhintergrund bauen lassen – mit eigenen Farben und Mustern.
Ferner können mit dem sogenannten Cinematic Wallpaper mehrere Tiefenebenen für eigene Fotos generiert werden. Die Bildschirmhintergründe bieten zudem eine dreidimensionale Ansicht (Parallax-Effekt), die sich mit der Ausrichtung des Smartphones verändert.
Ebenso wird es Generative AI Wallpaper geben, womit ihr mithilfe eines Text-zu-Bild-Diffusionssodells Bildschirmhintergründe für euer Smartphone generieren könnt. Die Farbpalette des Wallpapers wird auf das Android-System automatisch übertragen. Diese Lösung wird es erst im Herbst mit dem Release von Android 14 geben.
Android 14 Beta 2 mit überraschend wenigen Neuerungen
Während in den vergangenen Jahren die jeweils neuen Android-Versionen stets im Fokus standen, verhielt es sich in diesem Jahr anders. Google hatte die erwähnten neuen Features vorgestellt, die Beta 2 von Android 14 wurde erst nach der Keynote in Form eines Blogposts angekündigt.

Android 14 Beta 2 unterstützt unter anderem Ultra-HDR. (Bild: Google)
Eine Vielzahl neuer Features bleiben mit der zweiten Beta auch aus. Einige interessante Funktionen sind dennoch an Bord: In der Ankündigung hebt Google vor allem neue Kamera-Features wie den Support des Ultra-HDR-Formats für Zehn-Bit-HDR-Bilder hervor. Weitere Neuerungen sind die Unterstützung von Lossless USB-Audio und zahlreiche neue Funktionen für die Grafikfähigkeiten von Android.
Zudem erwähnt Google, dass das neue Gesundheits-Framework Android Health mit Android 14 ein fester Bestandteil des Betriebssystems wird. Dieses setzt sich aus den bekannten Diensten Health Connect und Health Service zusammen.

Mit Android 14 wird Health Connect Bestandteil der Plattform. (Bild: Google)
Das neue Framework soll etwa dazu in der Lage sein, Karten eines Laufs über das Framework zu teilen. Interessant ist ferner die Art der Auslieferung der Health-Connect-Updates, da sie über das Google-Play-Framework direkt von Google selbst stammen und damit auf allen Android-Geräten gleich sind.
Zusätzlich dreht Google bei Android 14 am Datenschutz: Wenn eine App Standortinformationen mit Dritten teilt, wird dies bald direkt bei der entsprechenden Berechtigungsabfrage angegeben. Ein Klick auf den Hinweis liefert laut Google Nutzer:innen dann weitere Informationen, welche Daten konkret gesammelt werden.

Android 14 sorgt für mehr Transparenz bei der Datennutzung von Apps. (Bild: Google)
Android 14 Beta 2 auch für Smartphones weiterer Hersteller
Weiter kündigt Google an, dass mit dem Release der zweiten Beta neben kompatiblen Pixel-Smartphones auch Geräte anderer Hersteller Zugriff auf das Update erhalten. Wie in den Vorjahren glänzt Branchenprimus Samsung durch Abwesenheit, es heißt aber, dass One UI auf Basis von Android 14 in der Entwicklung sei und früh als Beta erscheinen soll.

Diese Hersteller bieten für einige ihrer Smartphones die Android-14- Beta-Version an. (Bild: Google)
Zu den Herstellern, die Google in seiner Ankündigung nennt, gehören derweil Lenovo, Nothing, Oneplus, Oppo, Realme, Tecno, Vivo und Xiaomi. Welche Modelle jeweils in den Genuss der Testversion gelangen, verraten die einzelnen Hersteller. Bei Xiaomi sind es etwa neben den aktuellen Topmodellen Xiaomi 13 Pro und Xiaomi 13 auch das Xiaomi 12T von 2022. Oneplus bietet die Beta nur für das Oneplus 11 an, das nicht offiziell in Deutschland angeboten wird.
Diese Modelle sind bislang bekannt:
- iQOO 11
- Lenovo Tab Extreme (WiFi)
- Nothing Phone 1
- OnePlus 11
- Oppo Find N2
- Oppo Find N2 Flip
- Tecno Camon 20-Serie
- Vivo X90 Pro
- Xiaomi 12T
- Xiaomi 13
- Xiaomi 13 Pro
- Xiaomi Pad 6
- Realme GT 2 Pro

Die Roadmap zum Release von Android 14. (Bild: Google)
Android 14 wird in finaler Version im Laufe des Sommers erwartet. Vorher erscheinen in den nächsten Monaten zwei weitere Beta-Versionen, mit denen Plattformstabilität und Finalisierung der Schnittstellen angestrebt wird.