Zwei Monate nach Ankündigung des Pixel 6a im Zuge der Entwicklerkonferenz Google I/O 2022 kann das knapp 460 Euro teure Smartphone bestellt werden. Es kann hierzulande als direkter Nachfolger des beliebten Pixel 4a (Test) betrachtet
werden. Denn das im letzten Jahr angekündigte Pixel 5a wurde lediglich in den USA und Japan verkauft. Mit dem neuen Budget-Modell erweitert der Hersteller sein Modellportfolio der 6er-Serie und es wird ab Herbst 2022 parallel zur kommenden Pixel-7-Serie angeboten.
Angesichts dessen, dass das Pixel 6a zeitgleich mit dem Nothing Phone 1 in den Markt startet und sie mit 459 respektive 469 Euro fast gleich teuer sein werden, ist ein Vergleichstest der beiden Geräte durchaus sinnvoll.
Pixel 6a: Das steckt drin
Auch wenn sie preislich nah beieinander liegen, unterschieden die beiden Smartphones sich schon optisch und hinsichtlich ihrer Abmessungen stark voneinander. Denn das Pixel 6a kommt mit einem 6,1-Zoll-Display und 152,2 mal 71,8 mal 8,9 Millimetern daher, wodurch es eines der derzeit handlichsten Geräte ist. Das Nothing Phone 1 besitzt ein 6,55-Zoll-Display und ist mit 159,2 mal 75,8 mal 8,3 Millimetern sogar größer als das Pixel 6. Wir erinnern uns: Das Pixel 6 und 6 Pro besitzen 6,4- respektive 6,7-Zoll-Bildschirme.
Das OLED-Display des 6a löst mit Full-HD-Plus mit 1.080 mal 2.400 Pixeln auf und unterstützt eine Bildwiederholrate von 60 Hertz. Andere Modelle der Mitbewerber in dieser Preisklasse, wie auch das Nothing Phone 1, bieten derweil schon 120 Hertz. Hinsichtlich der Bildwiederholrate ist Googles Pixel 6a eher ein Rückschritt, da die beiden anderen Pixel-6-Modelle 90 Hertz respektive 120 Hertz unterstützen. Den Unterschied spürt man letztlich aber nur im direkten Vergleich: Die Geräte mit höherer Bildwiederholrate fühlen sich flüssiger in der Bedienung an.
Diese nicht mehr ganz zeitgemäße Bildfrequenz könnte damit zusammenhängen, dass das 6a so klarer von den anderen 6er-Modellen zu unterscheiden und als die kleinste Version einzuordnen ist. Dennoch finden wir diese Entscheidung falsch, zumal die anderen 6er-Varianten auch weitere Features besitzen, mit denen sie sich vom 6a abheben.
Beim Design orientiert sich das Pixel 6a an den Oberklasse-Modellen Pixel 6 und 6 Pro von 2021, die vor allem mit der rückseitigen Kamerablende auffallen, die sich im oberen Drittel quer über die Rückseite zieht. Es ist damit klar als ein Pixel erkennbar. Mit dem Phone 1 hat Nothing ein Design-Statement hingelegt, mit dem das Smartphone klar aus der Masse hervorsticht. Das rückseitige Glyph-Interface mit halbtransparenter Rückseite mit 900 Micro-LED-Lichtern, die bei eingehenden Nachrichten und Anrufen aufleuchten und als Ladeindikator genutzt werden können, bringt es deutlich frischen Wind in den Smartphone-Sektor. Jedoch dürfte die blinkende Rückseite nicht jedermanns Sache sein.
Googles Pixel 6a mit besserer Kamera
Auch bei der Kamera zieht das Phone 1 im Vergleich mit dem Pixel 6a den Kürzeren. Beide verfügen zwar über eine Dual-Kamera mit Weit- und Ultraweitwinkel-Optik, beim 6a merkt man jedoch, dass Google mit seinen langjährigen Computational-Photography-Erfahrungen, also der softwareseitigen Optimierung mithilfe smarter Algorithmen, besser aufgestellt ist. Sowohl Dynamikumfang, HDR, Schärfe als auch Farbtreue sind beim 6a eine Nuance besser als beim Nothing-Erstling. Ganz auf Höhe des Pixel 6 ist es aber nicht, was unter anderem an den Sensoren des 6a liegt.
So besitzt das 6a einen Zwölf-Megapixel-Sensor (Sony IMX363), den wir schon vom Pixel 5 (Test) und älteren Pixel-Geräten kennen. Begleitet wird die Weitwinkel-Kamera von einem Ultraweitwinkel-Sensor mit ebenso zwölf Megapixeln (Sony IMX386) vom Pixel 6 und einer Acht-Megapixel-Kamera (Sony IMX355) auf der Vorderseite.
Das Nothing Phone hat derweil zwei 50-Megapixel-Sensoren auf der Rückseite. Sie produzieren bei Tageslicht solide Resultate, bei Dunkelheit erzielt der Nothing-Erstling weniger gute Fotos, wobei sich das nach dem Update auf die Nothing-OS-Version 1.10 ein wenig gebessert hat. Dennoch: Beim Pixel 6a zeigt sich, dass Google mittlerweile viele Jahre Erfahrungen sammeln konnte und die Optimierungsalgorithmen besser im Griff hat.
Nicht zu unterschätzen sind letztlich auch die smarten Kamera-Funktionen, die schon in den „großen“ Pixel-Geschwistern 6 und 6 Pro zum Einsatz kommen. Dazu gehören etwa der Magic-Eraser, mit dem ihr ungewünschte Objekte wie von Zauberhand ausschneiden könnt, sowie Real-Tone- und Face-Unblur-Funktionen. Das Phone 1 von Nothing zieht mit seiner rudimentären Foto-App auch hier den Kürzeren.
Die smarten Kamerafunktionen ermöglicht der im Pixel 6a verbaute Tensor-Prozessor, bei dem es sich um den gleichen handelt, der auch in den weiteren 6er-Modellen verbaut ist. In Sachen Rechenleistung ist er etwas stärker als der im Phone 1 genutzte Snapdragon 778G Plus. Der kleinere Arbeitsspeicher von sechs Gigabyte im 6a ist zwar kleiner als im Nothing Phone, in ersten Testläufen erweist sich der geringere Speicher aber nicht als Nachteil.
Modell | Google Pixel 6a | Nothing Phone 1 | Google Pixel 6 | Google Pixel 6 Pro |
---|---|---|---|---|
Betriebssystem | Android 12 | Nothing OS basierend auf Android 12 | Android 12 | Android 12 |
Display | 6,1 Zoll OLED, 1.080 x 2.400 Pixel, 60 Hz, 429 ppi | 6,55 Zoll flexibles OLED, 1.080 x 2.400 Pixel, 402 ppi; 1.200 nits Peak, adaptive Aktualisierungsrate 60 Hz – 120 Hz | 6,4 Zoll- OLED mit 90 Hertz; FHD+ mit 1.080 x 2.400; 411 ppi; 20:9 Seitenverhältnis; Always-On-Display; HDR; Corning Gorilla Glas Victus | 6,7 Zoll LTPO-OLED mit 120 Hertz (dynamisch); HD+ 1.440 x 3.120 Pixel; 512 ppi; 19,5:9-Seitenverhältnis; Always-On-Display; HDR; Corning Gorilla Glas Victus |
Prozessor | Google Tensor | Qualcomm Snapdragon 778G Plus (TSMC-Prozess mit 6 nm) | Google Tensor „Whitechapel“ | Google Tensor „Whitechapel“ |
6 GB LPDDR5 | 8/12 GB LPDDR5 | 8 GB LPDDR5 RAM | 12 GB LPDDR5 RAM | |
Interner Speicher | 128GB UFS3.1, nicht erweiterbar | 128 oder 256 GB UFS 3.1, nicht erweiterbar | 128 GB (nicht erweiterbar) | 128/256 GB (nicht erweiterbar) |
Hauptkamera | Weitwinkel: 12,2-MP, Dual-Pixel-Technologie, 1,4 μm Pixelgröße, Blende: ƒ/1,7, Sichtfeld: 77 Grad, Bildsensorgröße: 1/2,55 Zoll; Ultraweitwinkel: 12-MP, 1,25 μm Pixelgröße, Blende: ƒ/2,2, Sichtfeld: 114 Grad | Weitwinkel: 50 MP, Sony IMX766, Blende ƒ/1,88, Sensorgröße 1/1,56”, OIS EIS; Ultraweitwinkel: 50 MP Samsung JN1, Blende ƒ/2,2, Sensorgröße 1/2,76”, EIS, Sichtfeld 114 Grad | Dual-Kamera: - 50 MP Weitwinkel: 1,2 μm Pixelgröße; Blende: ƒ/1,85; Erfassungswinkel: 82°; Bildsensorgröße: 1/1,31"; - 12 MP Ultraweitwinkel: 1,25 μm Pixelgröße: Blende: ƒ/2.2; Erfassungswinkel: 114° | Triple-Kamera: - 50 MP Weitwinkel: 1,2 μm Pixelgröße; Blende: ƒ/1,85; Erfassungswinkel: 82°; Bildsensorgröße: 1/1,31"; 48 MP Telezoom: 0,8 μm Pixelgröße; Blende: ƒ/3,5; Erfassungswinkel: 23,5°; Bildsensorgröße: 1/2"; 4-fach optischer Zoom; bis zu 20-facher Super-Resolution-Zoom - 12MP Ultraweitwinkel: 1,25 μm Pixelgröße: Blende: ƒ/2.2; Erfassungswinkel: 114° |
Frontkamera | 8 MP, Pixelgröße: 1,12 μm, Blende: ƒ/2.0, Sichtfeld: 84° | 16 MP, Sony IMX471, Blende ƒ/2,45, Sensorgröße 1/3,1” | 8 MP; 1,12 μm Pixelgröße; Blende: ƒ/2.0 Fixfokus; 84°-Weitwinkel-Erfassungswinkel | 11,1 MP; 1,22 μm Pixelgröße; Blende: ƒ/2.2 Fixfokus; 94°-Ultraweitwinkel-Erfassungswinkel |
Akkukapazität | 4.410 mAh, 18 Watt Ladefunktion | 4.500 mAh (fest verbaut), 33 Watt (PD3.0), Wireless 15 Watt, Reverse-Wireless 5 Watt | 4.614 mAh (fest verbaut) | 5.003 mAh (fest verbaut) |
Konnektivität | 2x2 MIMO, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/ax, Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.2, 5G, LTE | 2x2 MIMO, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2.4Ghz/5Ghz, Bluetooth 5.2, GPS, LTE, 5G, NFC | Wi-Fi 6E, Dual-Sim per eSIM, 5G; NFC; GPS | Wi-Fi 6E, Dual-Sim per eSIM, 5G Ultrabreitband-Chip; NFC; GPS |
Abmessungen | 152,2 x 71,8 x 8,9 mm | 159,2 x 75,8 x 8,3 mm | 158,6 x 74,8 x 8,9 mm | 163,9 x 75,9 x 8,9 mm |
Gewicht | 178 g | 193,5 g | 207 g | 210 g |
Farben | Sage (Grün), Chalk (Weiß/Creme), Charcoal (Schwar/Grau) | Weiß, Schwarz | Kinda Coral, Sorta Seafoam, Stormy Black | Sorta Sunny, Cloudy White, Stormy Black |
Sonstiges | Dual-SIM, In-Display-Fingerabdrucksensor, USB-Typ-C (USB 2.0), Dual-Stereo-Lautsprecher, IP53 | Dual-SIM, In-Display-Fingerabdrucksensor, USB-Typ-C (USB 2.0), Dual-Stereo-Lautsprecher, IP53 | Titan M2, Laden mit 30 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 21 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless); IP68 | Titan M2, UWB, Laden mit 30 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 23 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless); IP68 |
Preis | 459 Euro* | 469 Euro (8+128)* 499,99 Euro (8+256) 549,99 Euro (12+256) | ab 650 Euro* | ab 899 Euro* |
Beim Akku hat der Energiespeicher des Phone 1 mit 4.500 Milliamperestunden gegenüber 4.410 Milliamperestunden die Nase ein kleines bisschen vorn, jedoch darf nicht vernachlässigt werden, dass das Display des Phone 1 120 Hertz unterstützt und der Bildschirm des 6a mit 6,1 Zoll um einiges kleiner ist. Letztere Kombination liefert eine bessere Laufzeit als beim Phone 1. Vorteile hat allerdings das Phone 1 hinsichtlich der Ladefunktionen: Es unterstützt 33 Watt kabelgebunden und 15 Watt kabellos. Das Pixel 6a kann lediglich mit 187 Watt per Kabel aufgeladen werden; die kabellose Ladeoption bleibt den teureren Pixel-Modellen vorbehalten.
Software: Android 12 mit Pixel-Extras versus Nothing OS
Auf der Softwareseite steckt im Pixel 6a Googles eigene Interpretation von Android 12 mit der neuen Designsprache Material You. Sie unterscheidet sich durch allerlei smarte und sinnvolle Funktionen von der AOSP-Version, die der Entwickler für alle Entwickler:innen bereitstellt. Unter anderem integriert Google seine Rekorder-App, mit der ihr Gespräche in verschiedenen Sprachen aufnehmen und automatisch transkribieren und durchsuchen könnt. Ferner verfügt sie sowohl über eine schnelle Spracherkennung und Echtzeit-Übersetzung als auch einen Anti-Phishing-Schutz. Im Unterschied zu anderen Herstellern lassen sich viele dieser Funktionen direkt auf dem Smartphone ausführen. Hier kommen die Stärken des Tensor-Chips zum Vorschein.
Nothings Software basiert auch auf der neuen OS-Version Android 12, jedoch ist der Funktionsumfang stärker reduziert und ähnelt stark Googles AOSP. Nothing hat allerdings hier und dort ein paar Designanpassungen vorgenommen: Die Schriftart ist in einem Dot-Matrix-Stil gehalten, andere Elemente haben einen Retro-Stil, wie auch die technisch-piepsiegen Soundeffekte, die mit der Glyph-Oberfläche daherkommen.
Beide Smartphones haben gemein, dass sie komplett ohne Bloatware daherkommen, was leider eine Seltenheit ist. Damit sind etwa Apps wie Facebook, booking.com, Instagram und diverse Spiele nicht vorinstalliert, womit Hersteller oftmals zusätzlichen Umsatz generieren.
Was die Software-Updates angeht, bietet Google mit fünf Jahren gegenüber vier Jahren Sicherheitspatches bei Nothing den längeren Zeitraum. Beide erhalten indes nur drei große Android-Versionen, sodass sie garantiert das Update auf Android 13, 14 und 15 bekommen. Nur Samsung liefert weiterhin die längeren Updates: Der südkoreanische Branchenprimus verspricht für viele Geräte vier große Android-Versionen und fünf Jahre Sicherheitspatches.
Fazit: Googles Pixel 6a ist für „Vernünftige“ – und das Phone 1 für alle, die etwas anderes suchen
Trotz der nahezu gleichen Preisgestaltung sprechen die Geräte sehr unterschiedliche Käufer:innengruppen an. Das Pixel 6a richtet sich letztlich an Kund:innen, denen ein für heutige Verhältnisse kompaktes Gehäuse und eine gute Kamera wichtig sind. Zudem spricht für das 6a Googles schnelle Bereitstellung von großen OS-Updates und das um ein Jahr längere Versprechen für Sicherheitspatches.
Googles Pixel 6a ist ein ausgezeichnetes Smartphone für einen Preispunkt von 450 Euro. Es überzeugt letztlich durch seine Kamera, die in der Pixel-6-Klasse mitspielt, sowie dank des Tensor-Chips mit smarten Funktionen und sehr guter Leistung.
Das Nothing Phone 1 auf der anderen Seite ist ein echter Hingucker und macht für den ersten Wurf des Herstellers eine gute Figur. Nothing hebt sich mit dem Gerätedesign, das mit dem Gründungspartner Teenage Engineering gestaltet wurde, von dem langjährigen Smartphone-Einheitsbrei ab und setzt damit neue Akzente. Das Glyph-Interface mit seinen 900 Micro-LED-Displays wirkt beeindruckend wie erfrischend und ermöglicht eine neue Art der Interaktion. Ich musste während der mehrwöchigen Nutzung feststellen, dass ich die Funktionen des Glyph-Interface aber zu wenig nutze und das Gerät oftmals auch auf der Rückseite liegen habe. Schließlich erscheinen auf dem Display sämtliche Benachrichtigungen – sogar mit zusätzlichen Informationen.
Dennoch ist es erfreulich, dass Nothing mit seinem Phone 1 ein wenig frischen Wind auf den Smartphone-Markt bringt. Abseits des Designs verbirgt sich hinter dem Phone 1 ein ordentliches Android-Smartphone der Mittelklasse mit flüssigem System, das sich vom Pixel 6a durch kabelloses Laden und 120-Hertz-Display unterscheidet. Hier muss jede:r selbst entscheiden, welche Features wichtiger sind.
Abseits der beiden Testkandidaten wäre ein Blick auf Googles Pixel 6 (Test) sinnvoll. Denn das 2021er Topmodell bietet im Unterschied zum 6a Funktionen wie kabelloses Laden, eine höhere Bildfrequenz von 90 Hertz und eine etwa bessere Kamera. Der ursprüngliche Verkaufspreis von 650 Euro muss für das Gerät auch nicht mehr hingeblättert werden – es kostet mittlerweile um die 500 Euro.
Dann sollte man auch dazu schreiben, dass das Pixel 6a, gerne an Überhitzung ,W LAN Abstürze und diverse App/Systemabstürze leidet.
Es alles andere als für jeden geeignet.
Außerdem langsames laden mit nur 18W, ist alles andere als Zeitgemäß.
Der Fingerabdruck ist mehr Pest ,als funktionsfähig.
Dann bleibe ich lieber bei meinem Nothing Phone 1.