Nachdem Googles Hardwareabteilung unter Rick Osterloh in den letzten Jahren langsam in Fahrt gekommen ist, scheint der Konzern nun richtig aufzudrehen. Im Zuge der Google I/O 2022 hat das Unternehmen nicht nur das Budget-Smartphone Pixel 6a und die Pixel Buds Pro angekündigt, sondern einen Vorgeschmack auf das gegeben, was in den nächsten Monaten bis 2023 und darüber hinaus zu erwarten ist.
Google macht seit Jahren zudem deutlich, dass die Hardware ein Vehikel für die Software ist, die ähnlich wie bei Apples Ökosystem eng miteinander entwickelt werden. Das Unternehmen will, dass verschiedene Produktkategorien von Smartphone über Watch bis Tablet nahtlos miteinander zusammenarbeiten – dabei isoliert Google sich nicht, sondern holt auch diverse Hardwarepartner ins Boot.
Trotz der wichtigen Kooperationen mit Dritten zeigte Google, dass eigene Produkte immer wichtiger werden. Im Unterschied zu Apple, die ihre Produkte in der Regel erst dann zeigen, wenn sie ihren Marktstart haben, geht Google einen anderen Weg und teasert seine Produkte schon Monate vor ihrer Vorstellung an und verrät dabei neben Design auch einige Features.
Trotz der mittlerweile bekannten Teaser überraschte Google zur I/O 2022 mit der Vorschau auf das Pixel 7 und Pixel 7 Pro. Zwar wurden die Geräte nur rudimentär angeteasert, jedoch sind nun schon Design und der Einsatz einer neuen Generation des Tensor-Chips bekannt.
Google hat für die Geräte sogar schon eine eigene Seite in seinem Store eingerichtet. Die zeigt jedoch nur das Design, das sich an die Pixel-6-Modelle anlehnt, mit ihren Kamerabalken aus Aluminium aber eine Spur hochwertiger anmutet. Zudem verrät sie, dass mit den neuen Modellen im Herbst zu rechnen ist.
Pixel Watch: Runde Smartwatch mit Wear OS
Auch die lang erwartete erste Smartwatch hat Google auf der I/O 2022 angeteasert. Sie war vorab zwar schon umfangreich geleakt worden, nun stehen aber offiziell erste Features und der Marktstart fest.
Osterloh verriet auf der I/O, dass die Pixel Watch neben einer neuen Version von Wear OS auch Funktionen der Unternehmenstochter Fitbit an Bord haben werden. Auch die neue Google Wallet als Nachfolger von Google Pay werde Bestandteil der Ausstattung sein.
Ein Tablet! Von Google!
Etwa überraschend kommen die Pläne, wieder in den Tablet-Markt einsteigen zu wollen. Google hatte die Android-Entwicklung für Tablets lange Jahre vernachlässigt und kündigte 2019 offiziell an, keine Tablets mehr entwickeln zu wollen. Drei Jahre später folgt nun die Kehrtwende mit der Vorschau auf ein erstes eigenes Android-Tablet. Das letzte Modell aus eigenem Hause war übrigens das Pixel C (Test) aus dem Jahr 2015, das angeblich ursprünglich mit ChromeOS hätte laufen sollen.
Bis das neue Tablet auf den Markt kommen soll, wird es noch ein Weilchen dauern: Osterloh sprach von einem Launch in 2023. Angesichts dessen, dass Android 13 zahlreiche Verbesserungen für Tablets bereithält und der Konzern nun Wert darauf legt, auch Apps für große Displays zu optimieren, dürften schon in diesem Jahr erste Produkte von Drittherstellern von den Neuerungen profitieren.
Ganz am Ende der I/O-Keynote zeigte Google eine AR-Brille, die während eines Gesprächs in Echtzeit übersetzen kann. Zwar wurde nicht aufgeklärt, ob es sich bei der Brille um ein echtes Produkt handelt, oder sie nur demonstrieren soll, wohin für das Unternehmen die Reise gehen wird. Doch es deutet sich schon seit längerer Zeit an, dass Google seine Zukunfts-Ambitionen in Richtung Augmented Reality richtet, wie wir in einer Analyse festgehalten haben.
Auch wenn es sich bei der Übersetzungs-AR-Brille zunächst um eine Vision handelt, kursieren Berichte, denen zufolge der Hersteller bis 2024 ein erstes AR-Headset ankündigen könnte. Das unter dem Codenamen Project Iris entwickelte Headset verfüge über nach außen gerichtete Kameras, um digitale Inhalte mit der realen Welt zu verschmelzen. Auf diese Weise soll ein besseres Mixed-Reality-Erlebnis geschaffen werden, als es die AR-Brillen von Snap und Magic Leap ermöglichen, heißt es.