Halloapp: Das ist der werbefreie Messenger zweier Ex-Whatsapp-Manager

Persönliche Online-Kommunikation soll wieder privat sein, finden die Halloapp-Macher. (Mockup: HalloApp)
Seit Montag darf jeder die Halloapp aus Apples App-Store oder Googles Play-Store herunterladen. Das Registrieren erfolgt über die Telefonnummer und auch einiges anderes kennt man bereits von Whatsapp. Das verwundert insoweit wenig, denn die beiden Gründer haben in der Vergangenheit beim Messenger-Marktführer gearbeitet. Trotz Parallelen in der Bedienung setzen sie auf eine komplett andere Philosophie als ihr Ex-Arbeitgeber.
Das Hauptaugenmerk von Halloapp liegt im Chat mit Individuen und Gruppen. Andere Nutzer findet man ausschließlich über ihre Nummer und die Kommunikation ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Der Neuling verzichtet auf Werbung. Ein anderer Verzicht unterscheidet die beiden Messenger enorm: Halloapp setzt nicht auf Engagement-Steuerung, nicht auf Algorithmen, die Beiträge und Gruppenchats einordnen, wie es etwa bei Facebook der Fall ist. „Social Media ist zur Zigarette des 21. Jahrhundert geworden“, sagt Neeraj Arora im Blog von Halloapp. „Je mehr wir inhalieren, desto kränker werden wir.“
Er und sein Kollege Michael Donohue standen in der Hierachie von Whatsapp ganz oben. Arora war Chief Business Officer und verhandelte den Facebook-Deal mit. Donohue stand der Entwicklungsabteilung vor. Ihrer Hinsicht nach ist auf dem Weg der sozialen Medien zum heutigen Stand etwas „ernsthaft schiefgelaufen“. Es habe massive Auswirkungen, dass Menschen und ihre Beziehungen als „Medien“ behandelt würden. Social Media in seiner heutigen Form mache das Teilen von echten Momenten mit echten Freunden unmöglich. Halloapp sei das erste Real-Relationship-Netzwerk – ohne Algorithmen, ohne Bots, ohne Follower und Fotofilter. „Halloapp nutzt ihr Telefonbuch, um sie mit den realen Beziehungen in ihrem Leben zu verbinden, und das wars.“ Die Macher versprechen, niemals persönliche Daten zu erheben, zu speichern oder zu verwenden. Irgendwann werde man jedoch für zusätzliche Funktionen eine geringe Gebühr nehmen. Das Zwölf-Leute-Unternehmen arbeitet zurzeit mit ungenannten Investorengeldern.
Der Blogpost erwähnt Facebook nicht explizit. Doch durch die Beschreibung von Engagement-Metriken und der Kunden-Behandlung als Ware ist klar, wer gemeint ist. Nachdem Facebook diskutiert hatte, Whatsapp über Anzeigen zu monetarisieren, verließen auch die Mitgründer Jan Koum und Brian Acton den Konzern. Der Social-Media-Marktführer ließ die Pläne fallen und arbeitet dem Vernehmen nach weiter an der Kommerzialisierung der Messenger-Plattform. Gerade erst hat er Shops in Whatsapp integriert. Diverse andere Business-Lösungen auf dem Messenger-Dienst stehen bereit – und es werden mehr.
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