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Analyse

Kryptokurse, Börsen und NFT: Das sagen Experten zur MiCA-Regulierung

Mehr Vertrauen in die Branche und mehr Sicherheit für Nutzende soll die neue Kryptoregulierung der EU bringen. Was wird sie wirklich verändern? Vier Blockchain-Expert:innen antworten.

3 Min.
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Nach langer Debatte: Das EU-Parlament hat heute über die Kryptoregulierung Mica abgestimmt. (Foto: Shutterstock/olrat)

Zweieinhalb Jahre haben EU-Politiker:innen über die passenden Regeln für den Blockchainbereich gestritten. Mit der heute vom Parlament verabschiedeten Markets-in-Crypto-Assets-Regulierung (MiCAR) soll ein Rahmen für Kryptowerte geschaffen werden: Wer darf sie wie verkaufen? Wie und wann müssen Nutzende sich identifizieren? Was muss offengelegt werden?

Die Regulierung soll mehr Transparenz und Sicherheit in die Kryptowelt bringen, so ist es von der EU gedacht. Doch was sagen Menschen aus der Kryptobranche? Wir haben bei Defi-Startup-Gründer Peter Großkopf, Jurist Alireza Siadat, Bitpanda-Gründer Eric Demuth und NFT-Expertin Annette Doms nachgefragt.

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„Die MiCA kommt zur richtigen Zeit.“ – Peter Großkopf

Alle zeigten sich zuversichtlich, dass die MiCA-Regulierung die Branche in Europa voranbringen werde. „Die MiCA kommt zur richtigen Zeit“, sagt Peter Großkopf. Als im vergangenen Jahr mehrere große Kryptofirmen wie die Börse FTX oder der Lendinganbieter Celsius mit weitreichenden Folgen pleitegingen, verlangen viele nach mehr Regeln für die Branche.

Peter Großkopf ist vielen noch aus seiner Zeit als Solarisbank-Gründer oder bei der Börse Stuttgart bekannt. (Foto: Max Threlfall)

„Die Insolvenzen haben gezeigt, dass zentralisierte Geschäftsmodelle im Kryptobereich der Aufsicht unterstellt werden müssen, damit technische Standards eingehalten und Kunden vor Betrug geschützt werden können“, sagt Großkopf. Mehr Regulierung führe zu mehr Vertrauen in die Märkte.

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Kryptomarkt: Positiver Kurseffekt?

Einen positiven Effekt auf den Kryptomarkt in der EU erwartet auch Jurist Alireza Siadat. „Der bisherige Flickenteppich wird endlich harmonisiert und ein gesunder Wetterbewerb – auch unter der Aufsicht durch die Behörden – wird entstehen“, sagt er.

Die neuen Regeln sollen ab 2024 für alle Unternehmen gelten, die Kryptodienstleistungen in der EU anbieten wollen. Für einige sei das kein Problem, sagt Eric Demuth, der sein Unternehmen hier ganz vorne sieht. Die Kryptobörse Bitpanda sei die am stärksten regulierte Plattform und Börse in Europa.

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„Bitpanda ist mein Leben“, sagt CEO und Gründer Eric Demuth. (Foto: Bitpanda)

Aber es werde nicht allen Anbietern leichtfallen, sich an die Vorschriften der MiCAR anzupassen. „Viele Akteure, die bisher versucht haben, die Regulierung so weit wie möglich zu umgehen, werden Schwierigkeiten haben, den Anschluss zu finden“, sagt Demuth. Kritisch sieht er auch, dass es trotzdem Schlupflöcher für nicht-europäische Akteure gäbe, illegal auf dem Markt tätig zu sein. Lokale Unternehmen hingegen würden unverhältnismäßig stark reguliert, sagt der Bitpanda-Chef.

NFT und Defi: Was die Regulierung nicht beachtet

Was MiCAR ebenfalls nicht direkt regelt: den Umgang mit den meisten Arten von Non-Fungible-Token (NFT) und das dezentrale Finanzsystem (Defi). „Dass NFT ausgeklammert sind, ist nicht zu begrüßen. Hier wird es in den einzelnen Mitgliedstaaten weiterhin eine unterschiedliche Handhabung geben“, sagt Alireza Siadat.

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„MiCAR betrifft vor allem fungible massengehandelte Token.“ – Annette Doms

So stufte vor ein paar Wochen die Bafin NFT nicht als Wertpapier im aufsichtsrechtlichen Sinne ein. Doch bislang herrsche noch viel regulatorische Unklarheit zum Thema NFT, stellt die Kunsthistorikerin und NFT-Galeristin Annette Doms fest. „Der Anwendungsbereich der MiCAR betrifft vor allem fungible massengehandelte Token“, sagt sie. Kunstwerke, die in Form von NFT als Einzelstücke gehandelt werden, zählen meist nicht dazu. „Nur bei Serien oder Editionen müsste dies im Einzelfall geprüft werden“, so Doms.

Annette Doms ist Kunsthistorikerin und Expertin für digitale Kunst und NFT. (Foto: Pascal Maillard)

Ebenfalls nur indirekt beeinflusst MiCAR dezentrale Angebote wie Defi. Das hält der Experte Großkopf für richtig: „Defi hat andere Risiken als zentralisierte Angebote und braucht daher beizeiten eine eigenständige Regulierung“, sagt er.

Fazit: MiCA als globales Vorbild

Trotz der Mängel sehen die meisten Expert:innen die Regulierung der EU als eine bedeutende Blaupause für andere Kontinente. „Außerhalb der EU geht es leider oft zu wie im wilden Westen. Hier würden sich die Marktteilnehmer ein globales Äquivalent wünschen“, sagt Siadat mit Blick auf die USA.

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Den konfrontativen Kurs der amerikanischen Behörden kritisiert auch Peter Großkopf. „Das könnte dort dazu führen, dass eine Zukunftsindustrie abwandert.“ Gleichzeitig böte die europäische Regulierung die einmalige Chance, Europa zum Mittelpunkt der Kryptoindustrie zu machen.

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Heino

Klar blasen alle brav ins Horn der EU. Dort haben allerdings Anti-Krypto-Lobbyisten das Sagen, und den Jubel der missgünstigen Massen hinter sich. Die Mehrheitsgesellschaft mag Krypto nicht, weil sie ihn ihrem bequemen Hochmut den Zug verpasst haben und das nicht gerne zugeben möchten. Also ist meiner Meinung nach das „MiCA“ eine getzeile, staatliche getriebene Auslöschung der originalen europäischen Kryptoszene. Statt dessen halt eine voll kontrollierte, von Bank-Lobbyisten durchgezogene Bullshit-Version davon, die tatsäcjhlich so viele Nachteile hat, dass man dann als Nutzer eher noch wirklich lieber mit klassischen Bullshit-Fintechs hantieren kann. ganze Arbeit, liege regulatiren, Eure Schäfchen blöken schön und Eure Anti-Autonomie-Weltsicht hat sich durchgesetzt.
Die ist nur ein beispiel für den Weg der EU, den man nicht mehr guten Gewissens mitgehen kann. Weitere Beispiele sind Chatkontrolle und nun sogar geplante Audioüberwachung… Man sieht wohin es insgesamt läuft: Stärken der technokratischen Kontrolle über die Gesellschaft. Da ist MiCA nur ein Puzzleteil von. Aber die rein konsumorientierten „Tech-Nerds“ werden es schon irgendwie bejubeln, denn das ist ja alles woke und hip.

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