Motorola Razr 5G im Hands-on: Neuauflage des Klapphandys kommt mit besserer Kamera und mehr Akku
Kein halbes Jahr nach dem Marktstart in Deutschland legt Motorola sein Foldable Razr neu auf. Die erste Generation überzeugte in erste Linie wegen ihres Retro-Designs, die Ausstattung des Foldables war trotz des stolzen Preises von knapp 1.600 Euro in der Mittelklasse angesiedelt und die Haltbarkeit des Bildschirms warf Fragen auf. Mit dem Razr (2020) will der Hersteller einige Verbesserungen vorgenommen haben, ein Gerät mit High-End-Ausstattung bekommt man für 1.500 Euro jedoch weiterhin nicht.
Motorola Razr (2020): Neues Klapp-Foldable mit besserem SoC als die erste Generation
Die verbauten Displays ähneln denen der ersten Generation: Motorola verbaut innen ein flexibles POLED-Panel mit einer Diagonale von 6,2 Zoll mit einer Auflösung von 2.142 x 876 Pixel im 21:9-Format. Um es beim Einklappen zu schützen, wird der Bildschirm nicht starr fixiert, sondern wird während des Faltvorgangs leicht bewegt. Der Bildschirm kann im geschlossenen Zustand so flach aufliegen, an der Faltstelle entsteht laut Hersteller kein kein harter Knick, sondern es bleibt leicht gebogen. Vor eindringendem Staub und Kleinstpartikeln wird es dadurch jedoch nicht vollkommen geschützt.
Laut Motorola soll das neue Razr auf 200.000 Klappvorgänge ausgelegt und damit durchaus langlebig sein: Ein Power-User, der sein Razr 100 Mal am Tag öffnet und schließt „bräuchte über 5 Jahre, um diese hohe Zahl zu erreichen“, so der Hersteller. Eine spezielle Schutzschicht soll ferner vor Kratzern schützen – eine Oberfläche aus flexiblem Glas wie beim Z Flip ist indes nicht vorhanden.
Das kleinere OLED-Touch-Außendidsplay ist mit dem der ersten Generation identisch: Es besitzt eine Diagonale von 2,7 Zoll und löst mit 600 × 800 Pixel auf. Auf dem Bildschirm können etwa Benachrichtigungen, verpasste Anrufe, die Uhrzeit und weitere Details angezeigt werden. Ebenso dient es bei Bedarf als Sucher.
Als Recheneinheit hat Motorola anstelle des in der ersten Generation genutzten Snapdragon 710 nun den Snapdragon 765G-Chip verbaut, der auch im 1.000 Euro günstigeren Oneplus Nord (Test) seine Dienste verrichtet. Zum Vergleich: Das ähnlich konstruierte Galaxy Z Flip 5G kommt mit Qualcomms aktuellem High-End-Chip Snapdragon 865 Plus und spielt mit 1.500 Euro in der gleichen Preisliga. Immerhin hat der Snapdragon 765G, der in der oberen Mittelklasse angesiedelt ist, ein 5G-Modem direkt integriert, das Non-Standalone (NSA) und Standalone (SA) unterstützt. Beim 865-Plus-Chip ist ein zusätzliches 5G-Modem vonnöten. In puncto Speicher stecken im neuen Razr nun acht statt sechs Gigabyte RAM und 256 Gigabyte Flashspeicher.
Motorola Razr (2020): Neue Kamera, mehr Akku
Die größten Veränderungen des neuen Razr spielen sich im Innenleben ab: Die Kamera besitzt nun einen 48-Megapixel-Sensor mit f/1,7-Blende und optischem Bildstabilisator anstelle eines 16-Megapixel-Sensors mit gleicher Blende. Für Selfies verbaut der Hersteller eine 20-Megapixel-Kamera mit f/2.2-Blende – beim Vorgänger war nur eine Fünf-Megapixel-Frontknipse integriert. Aufgrund des Außendisplays kann bei Bedarf auch die Hauptkamera im zugeklappten Zustand für Selbstportraits verwendet werden.
Für eine möglicherweise bessere Laufzeit kommt anstelle des 2.510-Milliamperestunden-Akkus ein größerer Energiespeicher mit 2.800 Milliamperestunden zum Einsatz. Aufgeladen werden kann das neue Razr mit 15 Watt „Turbo-Power“-Netzteil. Motorola hat es trotz des etwas größeren Akkus geschafft, das Gewicht des Geräts von 205 auf 190 Gramm zu reduzieren. Eine IP-Zertifizierung hat das neue Razr nicht, eine „wasserabweisende Barriere auf der Innenseite des Geräts“ soll vor verschüttetem Wasser, Spritzern oder Regen schützen.
Im aufgeklappten Zustand ist das Gehäuse mit Ausnahme des Kinns im unteren Bereich 7,9 Millimeter hoch. Zugeklappt ist das Razr 16 Millimeter dick aber nur 90,8 x 72,6 Millimeter lang und breit. Als Betriebssystem setzt Motorola noch auf Android 10 mit leichten Anpassungen. Neu ist etwa die Möglichkeit, diverse Apps wie Google Maps und weitere auf dem kleinen Display auszuführen, Videocalls führen und Nachrichten beantworten. Voreingestellt sind auf dem „Quick-View-Display“ die Kamera-Ap, Nachrichten, Taschenrechner, Googles Notizen-App und News als auch Google Home und YouTube. Allerdings lässt sich jede beliebige App auf dem kleinen Bildschirm ausführen. Ebenso lassen sich die Schnelleinstellungen öffnen. Das Update auf Android 11 sei garantiert und soll zeitnah kommen, sagt Motorola. Die neuen Software-Funktionen für das Frontdisplay wurden auch für die erste Razr-Generation zugesagt.
Das Motorola Razr 5G wird ab dem 14. September zum Preis von knapp 1.500 Euro ausschließlich in der Farbe Schwarz in Deutschland erhältlich sein. Mit Vertrag wird das Foldable unter anderem in Kombination mit Magenta-Mobil-Verträgen bei der Telekom angeboten ab einen Euro, erklärt der Hersteller. Aber auch Vodafone wird das Gerät im Programm haben – die derzeit einzigen deutschen Netzbetreiber mit 5G-Netz.
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