Mars: Software-Updates lassen Ingenuity schneller, höher und weiter fliegen
Die Nasa bringt den Helikopter Ingenuity nach eigenen Angaben auf das nächste Level: Sie hat das Team aufgestockt, neue Software geschrieben, und bereitet den Marshelikopter nun auf herausfordernde Einsätze auf dem Mars vor. Um dem Rover Perseverance in unwegsamen Gelände besser als Scout zu dienen, erhält der Drehflügler Updates, um höher und schneller zu fliegen. Im nächsten Schritt könnte er Landeplätze für die nächste Marslandung vorbereiten.
Ingenuity: Erfolgsgeschichte auf dem Mars
Ursprünglich sollte der Helikopter Ingenuity nur zeigen, dass er auf dem Mars fliegen kann. „Vor weniger als einem Jahr wussten wir noch nicht einmal, ob ein motorisierter, kontrollierter Flug eines Luftfahrzeugs auf dem Mars möglich ist“, beschreibt der Nasa-Verantwortliche Thomas Zurbuchen die Entwicklung. Aus der Technologiedemonstration erwuchs mehr: Das kleine Fluggerät absolvierte immer weitere Flüge. Die Nasa stufte seinen Einsatz auf die Phase „Basisdemonstration“ hoch und setzte ihn als Kundschafter für den Marsrover ein. Von seinem ersten Abheben im April 2021 bis heute hat Ingenuity 21 Flüge unternommen. Während sein erster Einsatz nur 39,1 Sekunden dauerte, blieb er bei Flug Nummer 21 über 38 Minuten in der Luft und legte einen halben Kilometer zurück.
Neue Herausforderungen für den Marshelikopter
Die zweite Kampagne der Mission stellt ganz neue Anforderungen an ihn und seine Lenker. „Die Kampagne im Flussdelta des Jezero wird die größte Herausforderung für das Ingenuity-Team seit dem ersten Flug zum Mars sein“, sagt der Leiter des Nasa-Teams am Jet Propulsion Laboratory, Teddy Tzanetos. Im Gegensatz zu dem vergleichsweise flachen Terrain der ersten Region wartet nun ein über 40 Meter hohes Delta voller zerklüfteter Klippen, winkliger Oberflächen und sandgefüllter Hohlräume auf den Helikopter. Im Jezero-Delta erhofft sich die Nasa Zeichen von außerirdischem Leben zu finden.
Updates bringen mehr Höhe und weniger Fehler
Für die Jezero-Kampagne hat die Nasa das Team aufgestockt, das die Software für das Fluggerät schreibt. Ihre Updates haben bereits geholfen. Sie verringerten etwa die Navigationsfehler während des Fluges, um eine höhere Flug- und Landesicherheit zu gewährleisten. Zudem entfernten sie die Flughöhenbeschränkung auf 15 Meter. Dadurch, dass Ingenuity nun höher fliegen darf, konnten sie auch schrittweise die Höchstgeschwindigkeit und Reichweite erhöhen. Ein weiteres Update ermöglicht dem Helikopter, die Geschwindigkeit während des Fluges zu ändern. Ein neues Softwaremodul hilft Ingenuity in der Luft dabei, die Geländestruktur besser zu verstehen und sich darauf einzustellen.
Scharfe Kurven, um den Séítah zu überqueren
Momentan sondiert der Helikopter eine Region namens Séítah. Sein nächster Flug beinhaltet eine scharfe Kurve, um einen Hügel zu umfliegen. Zwei oder drei Flüge später wird er die Überquerung des nordwestlichen Séítah abgeschlossen haben. Das Ziel ist, für den Rover die beste Route in das Delta zu erkunden. In der Zukunft soll Ingenuity dem Perseverance-Team darüber hinaus helfen, wissenschaftliche Ziele zu bewerten. Mittelfristig könnte er auch geologische Merkmale erfassen, die für Perseverance zu weit entfernt oder unmöglich zu erreichen sind. Ausgerüstet mit kommenden Updates für Geländehöhenkarten plant die Nasa, Ingenuity auch für das Auffinden von Verstecken und Landeplätzen für die nächste Nasa-Marsmission „Sample Return Programm“ einzusetzen.