Als Elon Musk das außergewöhnliche Gefährt namens Cybertruck 2019 vorgestellt hatte, gab er einen Zeitplan aus, der besagte, dass der vollelektrische Pickup-Truck bis Ende 2021 auf den Markt kommen werde. Zwischenzeitlich hatte Musk den Zeitpunkt schon insoweit relativiert, als wenigstens bis Ende 2021 mit der Produktion begonnen werden sollte. Diese Planung hatte er anlässlich der Vorstellung der Quartalsergebnisse im Juli noch einmal bekräftigt.
Batterien und Karosserie: Die Probleme des Cybertruck
Gleichzeitig hatte er darauf hingewiesen, dass es noch erhebliche Produktionshindernisse gäbe. So müssten insbesondere die Probleme mit der Massenproduktion der neuen 4680-Batteriezellen in den Griff bekommen werden. Gelänge das nicht, könnten Cybertrucks nur in Kleinserien produziert werden, was dazu führen könnte, dass ein Cybertruck buchstäblich bis zu einer Million US-Dollar kosten könnte.
Schon zuvor hatte Musk Schwierigkeiten öffentlich gemacht, die sich mit der Fertigung der Exoskelett-Karosserie aus Stahl erklären. Dabei handele es sich um einen für das Unternehmen völlig neuen Herstellungsprozess mit ganz eigenen Herausforderungen. All das schien jedoch zunächst kein Grund für die Anpassung der offiziellen Zeitschiene.
Kleingedrucktes lügt nicht
Jetzt aber findet sich eine offizielle Bestätigung der Verschiebung – wenn auch nur im Kleingedruckten. Wer sich die Fußnoten auf der Website des Elektro-Pickups anschaut, findet die Aussage, dass ein Konfigurator für die verschiedenen Varianten und Optionen des Cybertruck dann freigeschaltet werde, wenn der Produktionstermin im Jahr 2022 näherrücke.
Nach aktueller Planung wird der Cybertruck im US-Werk Austin im Bundesstaat Texas, der sogenannten Gigafactory 5, produziert werden. Die Gigafactory 5 soll auch die Hauptproduktionsstätte für Teslas Einstieg in den Lkw-Markt, den Semi-Truck werden. Das Werk befindet sich derzeit noch im Bau und soll bis Ende 2021 fertiggestellt werden.
Wettlauf um E-Pickup-Einstieg wird enger
Im Wettlauf der Elektro-Pickups verliert Tesla damit womöglich seinen bisherigen leichten Vorsprung gegenüber Ford. Der Autobauer plant ebenfalls eine Elektroversion des beliebtesten US-Pickups überhaupt, des F-150. Der soll ebenfalls im Jahr 2022, allerdings erst zur Mitte hin, auf den Markt kommen und gilt weithin als Benchmark, an dem sich alle anderen Pickup-Hersteller werden messen lassen müssen.
Nach aktuellem Stand wird damit wohl Rivian das Rennen um den ersten Elektro-Pickup, der tatsächlich auf den Straßen rollt, machen. Der Rivian R1T sollte in der Launch-Edition ursprünglich ab Juli 2021 ausgeliefert werden. Mittlerweile geht der Hersteller von September aus. Bleibt abzuwarten, ob es wenigstens General Motors gelingt, seine Prognose zu halten. Der Autobauer hatte ebenfalls angekündigt, erste Einheiten des elektrischen Hummer noch 2021 auszuliefern.
Tesla bleibt mit dem Cybertruck preislich im günstigen Segment
Ein Vorteil, der Tesla nach bisherigem Kenntnisstand bleiben wird, ist der Umstand, dass der Cybertruck voraussichtlich einen verhältnismäßig günstigen Einstieg in das E-Pickup-Segment bieten wird. Schon ab 40.000 Dollar soll es eine Ausstattungsvariante des futuristischen Gefährts geben. Der Rivian R1T startet bei 70.000 Dollar. Ford peilt mit der Elektrovariante namens F-150 Lightning ebenfalls einen Startpreis von rund 40.000 Dollar an. Der vollelektrische Hummer liegt sogar noch über dem Rivian mit einem Startpreis von rund 80.000 Dollar.
Wie Elon Musk schon vor einiger Zeit angekündigt hatte, soll es vor dem Produktionsstart noch Modifizierungen am ursprünglichen Entwurf geben. Möglich, dass Tesla den Preispunkt dadurch noch etwa kompetitiver gegen Ford ansetzen wird.