Kreative Bewerbungen: So sehen wirklich beeindruckende Lebensläufe aus
„Wir verwenden mehr Zeit, das Hintergrundbild von Whatsapp zu personalisieren, als die Bewerbung individuell zu gestalten“, Journalist und Bewerbungscoach Reto Hunziker hat in der Neuen Zürcher Zeitung moniert, dass Arbeitssuchende ihre Bewerbung nicht nur stiefmütterlich behandelten, sondern regelrecht schlampig bei der Erstellung seien. Der Autor bemerkt ganz richtig, dass Bewerben mit Werbung zu tun habe. Das bedeutet unter anderem, dass man aus der Masse hervor stechen muss.
Doch genau das klappt eben nicht mit so abgedroschenen Phrasen wie „Mit Interesse habe ich ihr Stellengesuch gelesen“ – und auch mit einem Lebenslauf in Form einer langweiligen Tabelle, bei der man auch noch Arial als Schriftart wählt. Ihr steckt sicher viel Mühe in die Pflege eures Facebook-Profils, aber Hand aufs Herz: Gebt ihr euch mit einer Bewerbung genau so viel Mühe? Wie Beispiele für kreative Bewerbungen aussehen können, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten.
Egal ob Youtube, Google-Suche, Pinterest, Facebook oder sogar Ebay – es existiert kaum eine Plattform, die gewitzte Bewerber noch nicht für ihren Online-Lebenslauf „missbraucht“ haben. Das Ergebnis sind oft außergewöhnliche CV, die den Bewerber von der Konkurrenz abheben. Wir präsentieren euch kreative Lebenslauf-Beispiele, die sich unterschiedlicher Mittel wie Online-Diensten, QR-Codes oder Videos bedienen. Eine ganze Reihe ungewöhnlich gestalteter Lebensläufe findet ihr in der folgenden Galerie.
Lebenslauf-Beispiele: Vorsicht bei der Online-Bewerbung
Bei aller Begeisterung über besonders kreative Online-Lebensläufe sollten Bewerber aber immer auch bedenken, in welcher Branche und auf welche Stelle sie sich bewerben. Ein Lebenslauf kann nämlich durchaus auch zu kreativ ausfallen. Natürlich sticht eine solche Bewerbung aus der Masse heraus, aber bei manchen Positionen kann das eher negativ sein.
Während ein ausgefallener Lebenslauf die Bewerbung bei einer Agentur durchaus positiv beeinflussen kann, kann er die Erfolgschancen bei einem konservativen Unternehmen schmälern. Designer und Entwickler wenden im Optimalfall genau die Fähigkeiten und Technologien bei der Erstellung ihres Lebenslaufs an, die für die ausgeschriebene Stelle gefordert werden. Gehört man nicht in eine dieser Gruppen oder passt die gewählte Branche nicht, muss man trotzdem nicht völlig auf Online-Hilfe beim Erstellen des Lebenslaufs verzichten.
Websites als Online-Lebenslauf
Eine dedizierte Website für die Bewerbung eignet sich nicht nur als wohl klassischste Variante des Online-Lebenslaufs – man kann sie auch direkt für die Jobsuche nutzen, ohne ein bestimmtes Unternehmen im Fokus zu haben. Andrew Horner hatte beispielsweise genug davon, Bewerbung um Bewerbung rauszuschicken. Stattdessen erstellte er eine Website, damit sich Arbeitgeber bei ihm bewerben können.
Beispiele für kreative Website-Lebensläufe finden sich im Web zuhauf. So hat beispielsweise Loren Burton extra eine Website für eine Bewerbung bei Airbnb erstellt, die sowohl in Sachen Design als auch durch sauberen Code glänzen kann. Eine so individuell auf einen Arbeitgeber zugeschnittene Website kommt natürlich besonders gut an.
Eine eigene Website für den Lebenslauf aufzusetzen, bietet dem Bewerber ungeahnte Möglichkeiten. So finden sich online auch einige interaktive Vitas, die viel her machen. Ein recht bekannter Vertreter aus diesem Bereich ist der interaktive Lebenslauf von Robbi Leonardie, der seine Vita wie ein Videospiel aufgebaut hat.
Lebenslauf als Chatbot
Chatbots finden sich in vielen Messengern wie Telegram, Whatsapp oder dem Facebook-Messenger. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand die Technologie für eine Bewerbung nutzt.
Esther Crawford bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich ihren Lebenslauf vom Estherbot präsentieren zu lassen. Das Ganze ist via SMS oder Facebook-Messenger möglich. Wie die Dame das Projekt umgesetzt hat, beschreibt sie in einem ausführlichen Artikel.
Bewerbung via Snapchat
Noch viel weniger erinnert ein Bewerbungs-Stunt eines Design-Studenten an den klassischen Lebenslauf. Graham Allgood setzte Snapchat auf überaus kreative Art für seine Bewerbung bei einer Agentur ein. Hierzu machte er sich Geofilter in Snapchat zu Nutze, die gegen Bezahlung eingerichtet werden können. Neben seinem eigenen und dem Namen der Agentur versah er den Filter noch mit einem „Hey, hire me!“. Das zeigte Wirkung, denn der Geofilter wurde nicht nur rund 1.000 Mal genutzt, sondern Allgood wurde auch zum Bewerbungsgespräch eingeladen.
Facebook-Lebensläufe
Soziale Medien eignen sich schon allein deshalb für Lebensläufe, weil mittlerweile viele Arbeitgeber ohnehin bei eingehenden Bewerbungen die einschlägigen Netzwerke konsultieren, um mehr über Bewerber in Erfahrung zu bringen. Das kann für Arbeitnehmer schnell unangenehm werden, wenn sie ihre Privatsphäre-Einstellungen nicht im Griff haben, lässt sich aber auch nutzen.
Brandon Kleinman aus den USA beispielsweise hat ein Facebook-Fotoalbum mit seinem Lebenslauf gefüllt. In mehreren Bildern beschrieb er seine Fähigkeiten, seinen beruflichen Werdegang, was ihn ausmacht und seine Referenzen.
Online-Lebenslauf auf Amazon und Ebay
Was liegt näher, als sich einem potenziellen Arbeitgeber als Produkt zu verkaufen? Das zumindest dürften sich Bewerber gedacht haben, die Ebay oder eine nachgebaute Amazon-Seite für die Job-Suche genutzt haben.
Josh Butler beispielsweise hat vor einigen Jahren ausführlich berichtet.
Online-Lebenslauf mit Google-Diensten
Bewerber setzen immer wieder auch auf Google, um ihren Online-Lebenslauf an potenzielle Arbeitgeber zu bringen. Mittlerweile legendär ist das Google-Job-Experiment von Alec Brownstein, der einfach für schlappe sechs US-Dollar Google-Adwords-Anzeigen gebucht hat, die immer dann angezeigt wurden, wenn einer der Kreativdirektoren seiner Wunscharbeitgeber sich selbst gegoogelt hat. Die entsprechende Person bekam daraufhin zum Beispiel Folgendes zu sehen: „Hey, Ian Reichenthal – Googling yourself is a lot of fun. Hiring me is fun, too.“
Auch Google Maps musste schon für Online-Lebensläufe herhalten. Ed Hamilton etwa hat sich die Pins zunutze gemacht, die man auf dem Kartenmaterial von Google platzieren kann, um potenziellen Arbeitgebern zu zeigen, wo er studiert, wo er schon gearbeitet hat und wie er wo genau tätig war.
Lebenslauf als Video
Videos sind als Format für den Lebenslauf mittlerweile gar nicht mehr so ungewöhnlich. Die meisten CV-Videos fallen nicht so aufwendig aus wie das folgende Werbevideo der Personalabteilung von Skoda. Aber auch der ein oder andere Bewerber gibt sich bei seinem Lebenslauf im Bewegtbild richtig Mühe.
Ein Video-Lebenslauf kann zwar für Aufmerksamkeit sorgen, aber in der Regel kommt man als Bewerber nicht um eine schriftliche Version herum. Inhaltlich sollte man auch in einem Video-CV neben einer kurzen Vorstellung einen Überblick zum eigenen Werdegang und zur Berufserfahrung geben. Auch ein paar Sätze, warum man sich gerade für die Position eignet, auf die man sich bewirbt, gehören in das Video.
Ein Beispiel für ein animiertes Bewerbungsvideo kommt von Erin Vondrak, deren größter Wunsch es war, beim Gaming-Unternehmen Valve zu arbeiten. Singend trug Erin Vondrak ihren Lebenslauf vor – und das ist weniger peinlich, als es auf den ersten Blick aussieht.
Etwas konservativer, aber nicht weniger beeindruckend, ist der Video-Lebenslauf von Devina Deascal für den Bereich Fashion-Marketing.
Pinterest und Design-Inspirationen für die Gestaltung
Man kann natürlich auch einen herkömmlichen Lebenslauf auf kreative Art und Weise gestalten, um ihn dann auf Pinterest oder einem ähnlichen Dienst hochzuladen. Beispiele dafür finden sich auf Pinterest unter anderem bei Molly Wallner, Michael Mahle und Michelle LeBlanc Magoffin. Wer diesen Weg für seine Bewerbung wählt, kann sich von den tollen Lebensläufen in der folgenden Galerie inspirieren lassen.
Und welche Lebenslauf-Beispiele haben euch besonders überzeugt?
Letztes Update des Artikels: 2. Juli 2019
Ganz ehrlich Leute, mit eurer Bilder-Slideshow macht das keinen Spass sich die Beispiele anzusehen. Dann sind die Bilder auch noch abgeschnitten, ich will drauf klicken für eine Detailansicht und lande dann beim nächsten Bild.
Bescheuerste Gallerie aller Zeiten hier auf T3N. Kein Ajax, damit möglichst viel geklickt wird, abgeschnittene Bilder, merkwürdige Größen.
Hä? Wieso diese Verwunderung. Das T3 steht doch für Typo3. ;-)
Dem kann ich mich nur anschließen… Slideshows sind ja nun wirklich nichts bahnbrechend neues mehr, das kann man hinbekommen ;-)
Der ebay Lebenslauf geht ja mal gar nicht, dagegen finde ich die Adsens idee gelungen. Ich denke Online-Lebensläufe werden sich immer mehr durchsetzen. Mit einer passenden Freigabemöglichkeit, keine schlechte Idee.
MfG.
Christian
Thank you for the link to my Facebook Timeline Resume. TNX again
die Leute kommen auf Ideen, nicht schlecht teilweise. WordPress bietet auch Plugins dafür kleiner Tip von mir.
Hey super Ideen und Lebensläufe/ Bewerbungen! Allerdings auch irgendwie traurig, weil diese Leute denken, dass sie mit einer „normalen“ Bewerbung keinen Job bekommen. Also so richtig weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Kreativ ist aber in jedem Fall.
Heutige finden, ist nicht einfach Arbeit, und für Arbeit online bewerben sollten vorsichtig sein, vor ist der Artikel sehr hilfsbereit und ich danke Ihnen für die gemeinsame Nutzung
http://www.bioskop78.com/
Netter SPAM-Versuch…
Ich denke es kommt immer auf das Jobangebot an bzw. auf die Person die den Lebenslauf als erstes in den Händen halten wird. Kreative Lebensläufe machen keinen Sinn wenn irgendwelche Vermittlungsagenturen auf 0815 Excel/Word Dokumente warten und „Fremdes“ sofort im Mist landet weil es nicht Regelkonform ist.
Sollte sich ein kreativer Lebenslauf viral selbst verbreiten, ist man auf der sicheren Seite!
Gegen einen kreativen Lebenslauf ist sicher nichts einzuwenden. Was man aber nicht vergessen sollte ist die Zielgruppe die die Bewerbungsunterlagen hinterher liest. In der Regel sind das Teamleiter / Abteilungsleiter mit wenig Zeit. Hier zählt dann eher die schnelle Auffindbarkeit der gewünschten Schlüsselqualifikationen und da hilft der standardisierte tabellarische Lebenslauf enorm (gelerntes UX Pattern).
Wer also kreativ werden möchte sollte dies meiner Meinung nach nur tun, wenn er zusätzlich das klassiche Anschreiben und den klassichen Lebenslauf dazulegt. Steigert die Chancen ein Vorstellungsgespräch zu bekommen enorm.
Kommt auch immer auf die Sparte an. Wenn ein potenzielle Arbeitgeber lediglich nach Schlüsselqualifikationen sucht, habe ich aus meiner Perspektive eh schon das falsche Unternehmen erwischt. Gerade in kreativen Jobs sagen doch Noten und Scheine oft nur wenig aus.
Also der Ebay Lebenslauf geht gar nicht, meiner Meinung nach hinterlässt das keinen guten Eindruck. Den interaktiven Lebenslauf in Form eines Videospiels finde ich echt kreativ und ist auf jeden Fall mal was anderes.
Ich persönlich habe mir eine eigene CV-Webseite mittels einer WordPress Seite und eines einfachen Themes erstellt. Habe ausschließlich positive Rückmeldung erhalten und kann dies daher wärmstens empfehlen. In der heutigen Zeit sind Standard-Lebensläufe und Anschreiben einfach nicht mehr ausreichend.
Ich finde es immer wieder erfrischend, wie t3n alte Themen mal aus der etwas anderen Perspektive betrachtet und Kreativität fördert. Was konkrete Bewerbungen angeht sollte man aber auch stockkonservative Vorgehensweisen nie außer acht lassen. Das persönliche Vorsprechen in Unternehmen die einen interessieren, dabei einen Lebenslauf in Papier- und PDF-Form dabei haben, den passenden Ansprechpartner bei der Gelegenheit gleich kennenlernen, all das bringt häufig entscheidende Punkte. Wer seine Zeit in aufwändige Präsentationen steckt sollte sich vorher genau überlegen, wem er so etwas anbietet. In der Branche in der ich arbeite (Automotive-Bereich) würde man damit eher aussortiert (die Zeit um sich so was anzusehen fehlt, und es würde eher als „Spielerei“ negativ bewertet). Und dort wo starre Bewerbungsmanagementplattformen Vorgabe sind ist häufig kein Platz um was anderes als PDFs mit Miniumfang zu hinterlegen.
Also, ganz ehrlich, die LLs sind mir zu amerikanisch. Zeigt doch mal ein paar für den deutschen Arbeitsmarkt….
Danke für den hilfreichen Artikel :)