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Analyse

Transformation: Großer Gap zwischen Führungspersonal und Mitarbeitern

Dass sich die Mehrheit der Mitarbeiter nur unzureichend über die Digitalstrategie ihrer Unternehmen informiert fühlt, will die Unternehmensberatung Bearing Point herausgefunden haben.

Von Ekki Kern
3 Min.
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Bei der Transformation haben Mitarbeiter oft das Nachsehen – sagt eine Studie. (Bild: Shutterstock)


Die digitale Transformation eines Unternehmens ist bekanntermaßen eine Aufgabe, die vielschichtig ist und eigentlich nie wirklich aufhört. Wer als Außenstehender herausfinden will, wie erfolgreich eine Firma hierbei ist oder wo es hakt, muss analytisch vorgehen und ganz genau differenzieren.

Das Beratungsunternehmen Bearing Point hat das getan. 257 Mitarbeiter aus Unternehmen im deutschsprachigen Raum hat man für die Neuauflage des Digitalisierungsmonitor befragt, mehrheitlich Führungskräfte mit Personalverantwortung aus der Finanzindustrie sowie von Produktions- und Logistikunternehmen, aber auch Mitarbeiter ohne Personalverantwortung.

Einbindung der Mitarbeiter: Mangelhaft

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Das zentrale Ergebnis: Strategie und Vision seien in vielen Unternehmen „inzwischen formuliert, verstanden und mit messbaren Zielen hinterlegt“, es mangele allerdings noch an der Einbindung der Mitarbeiter, schreiben die Studienautoren.

Ergebnisse des „Digitalisierungsmonitor” (Grafik: Bearing Point)

Ergebnisse des Digitalisierungsmonitor. (Grafik: Bearing Point)

Zwar sei einem Großteil der Angestellten bekannt, dass es in ihrem Unternehmen eine Digitalstrategie gebe, fast die Hälfte empfinde diese allerdings als „nicht transparent“. Viele wüssten weder, warum und wohin sich das Unternehmen mit der Digitalisierung verändern wolle, noch, welche Rolle sie selbst dabei spielen.

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Insgesamt betrachtet zeige sich auch ein deutlicher Unterschied zwischen Führungspersonal und Mitarbeitern: Während sich die Mehrheit der Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung nicht ausreichend über die Digitalstrategie informiert fühlt, fehlt es Führungskräften offensichtlich deutlich seltener an Informationen.

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„Längst nicht alles, was Führungskräfte zu kommunizieren glauben, kommt auch bei den Mitarbeitern an“, interpretiert Carsten Schulz, Partner bei Bearing Point: Die Kommunikation, sagt er, erreiche offenbar einen Großteil der Führungskräfte, doch die Weitergabe an die Ebenen darunter gelingt „nur teilweise“. Das könne auch an den Einschränkungen der ausgewählten Kommunikationswege liegen.

Defizite bei Schulungen

Deutliche Defizite gibt es zudem im Bereich Schulungen. So fehlt es in vielen Unternehmen laut Studie noch an Weiterbildungsangeboten zur digitalen Transformation und an der Vermittlung notwendiger Kompetenzen wie beispielsweise analytischer Fähigkeiten.

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„Jedes fünfte Unternehmen steht bei der Entwicklung der Digitalstrategie noch recht am Anfang.“

In vielen Bereichen der Digitalisierung kommen Unternehmen dagegen offenbar gut voran. Strategie und Vision seien im Vergleich zum Vorjahr inzwischen „klar definiert“ und entsprechende Umsetzungsverantwortlichkeiten festgelegt worden, heißt es von den Studienautoren.

Doch die Schere zwischen den Unternehmen öffne sich: Beispielsweise hätten 42 Prozent der befragten Unternehmen zwar schon einen der beiden höchsten Reifegrade ausgewählt, allerdings stehe jedes fünfte Unternehmen bei der Entwicklung der Digitalstrategie „noch recht am Anfang“, ist in der Studie zu lesen.

Bei „traditionellen Unternehmen“ hakt es

„Wir sehen, dass es vornehmlich traditionellen Unternehmen, die älter als 21 Jahre sind, noch schwerfällt, ihre Visionen auf die Anforderungen der digitalen Transformation auszurichten. Sie drohen somit, den Anschluss an die digitale Wirtschaft zu verlieren“, sagt Alexander Broj, Partner bei Bearing Point.

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6 Fragen, die sich jedes Unternehmen in der Digitalisierung stellen sollte

Nutze ich effiziente Software?

1. Haben meine Mitarbeiter mobil Zugriff auf wichtigste Unternehmensdaten wie CRM, ERP und Business-Intelligence?

2. Gibt es ein Software-Tool wie Slack, mit dem die interne Kommunikation effizienter werden kann?

3. Für welche Dinge wird im Unternehmen Microsoft Excel eingesetzt? Gibt es eine bessere Software?

4. Gibt es On-Premise-Lösungen, die in eine Public Cloud ziehen könnten?

(Foto: Rawpixel.com Adobe Stock)

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Nachdem 2017 die Geschäftsmodellentwicklung bei den Studienteilnehmern im Vordergrund gestanden habe, seien es nun wieder technologische Aspekte, insbesondere solche der Prozessoptimierung. Nachholbedarf sehen die Studienautoren noch im Bereich „Veränderungen in der Unternehmenskultur und -struktur“. Dieser würde zwar bereits seit dem ersten Digitalisierungsmonitor mehrheitlich als erfolgsrelevant angesehen, dennoch bilde er trotz diverser Fortschritte noch das Schlusslicht, sagt Broj.

Im Vergleich zu 2017 habe es innerhalb des vergangenen Jahres bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und der Digitalisierung von Produkten oder Services hingegen wenig Fortschritt gegeben. Im Bereich „Kanäle und Kundenkontakt“ haben die Autoren sogar einen Rückschlag verzeichnet: „Eine naheliegende Erklärung ist, dass die Unternehmen mittlerweile besser bewerten können, was in der Umsetzung gut funktioniert, und was nicht“, sagt Broj. Die Anbindung an bestehende Unternehmensprozesse sei oftmals komplex. Bis alle Kanäle, die dann eine einheitliche Customer-Journey ermöglichen, komplett integriert sind, wird es also offenbar noch dauern.

Datenschutz als Erfolgsfaktor?

Bei der Entwicklung und Etablierung neuer digitaler Produkte und Services könnte sich der Datenschutz zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor entwickeln, da dieser für Konsumenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz „besonders wichtig ist“, wie in der Studie notiert wird.

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Bisher zeige das Nutzungsverhalten, dass insbesondere die ältere Generation datenschutzrechtlichen Themen „eher ausweicht“ und im Zweifelsfall „lieber auf die Nutzung bestimmter Services verzichtet“. An dieser Stelle könnten Unternehmen ansetzen, indem sie ihre Datenschutzrichtlinien transparent gestalten und datenschutzrechtliche Aspekte durch den Konsumenten beeinflussbar machen. So ließen sich auch digital weniger affine Zielgruppen oder B2B-Kunden leichter überzeugen, rät Carsten Schulz.

Für die Autoren der Studie jedenfalls steht fest: Verständliche Informationen darüber, welche Daten erhoben werden und welche Bedeutung sie für ein Angebot haben, können das Vertrauen der Nutzer in digitale Anwendungen stärken und somit zu einem besseren Verständnis für den Wert und die Notwendigkeit von Daten beitragen.

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