In einem Interview mit dem 1,8 Millionen Abonnenten starken Youtube-Kanal Altcoin Daily hat Cryptoverse-Gründer Benjamin Cowen interessante Einblicke in sein Krypto-Portfolio für das kommende Jahr gegeben. Das wird sich wesentlich aus Layer-1, aber auch einigen wenigen Layer-2-Invests zusammensetzen.
Ganz vorne dabei ist natürlich die im kommenden Jahr vor der Evolution zu Ethereum 2.0 stehende zweitgrößte Kryptowährungen der Welt, die überdies den Defi- und den NFT-Markt mit weitem Abstand dominiert und von Cowen als eine Art „Altcoin-Indexwert“ bezeichnet wird.
Klare Layer-1-Empfehlungen: Cardano, Avalanche und Polkadot
Der nächste Top-Coin in Cowens Portfolio ist der ADA-Coin, der native Token des Cardano-Netzwerks. Cardano wurde vom Ethereum-Mitgründer Charles Hoskinson ins Leben gerufen, hat also eine gewisse Nähe zu Ethereum. Cardano hat zwar zuletzt etwas an Rang verloren, stellt aber immer noch Platz 6 der wertvollsten Kryptowährungen am Markt. Wie die meisten Krypto-Assets hat auch Cardano eine Kurs-Achterbahnfahrt erlebt. Es fällt seinem ADA-Token indes etwas schwerer als anderen, wieder in den Tritt zu kommen. Das ist erstaunlich, denn abseits vom Kurs entwickelt sich Cardano prächtig.
Auch Polkadot ist ein Projekt eines Ethereum-Mitgründers. Hier hat Gavin Wood seine Finger im Spiel. Bei Polkadot geht es im Wesentlichen darum, ganz neue Möglichkeiten für dezentrale Anwendungen (dApps) zu schaffen. Dazu setzt Polkadot neben einer Haupt-Chain auf mehrere Parachains, die in sich voll autonom, aber dennoch an die Hauptchain angekoppelt sind.
Das Konzept scheint von den Markteilnehmenden noch nicht vollends durchschaut zu sein. Der Markt reagiert jedenfalls stark schwankend auf den DOT-Coin des Netzwerks. Der startete das Jahr unter 10 US-Dollar, pendelte in zwei Wellen bis auf über 50 Dollar hoch und liegt zum Jahresende bei rund 28 Dollar. Cowen wird im Jahr 2022 auf DOT setzen.
Die letzte Layer-1-Lösung in Cowens Portfolio ist die Layer-1-Smart-Contract-Plattform Avalanche mit dem Avax-Token, die das Jahr bei 3,50 Dollar startete und nach einem Allzeithoch von rund 145 Dollar im November jetzt bei 104 Dollar pendelt.
Polygon/Matic
Auch für die Layer-2-Skalierungslösung Polygon mit dem MATIC-Token ist 2021 die Zeit noch nicht gekommen. Zwar hatte der Token nach einem langsamen Start bei 0,03 Dollar erheblich an Fahrt aufgenommen, dann aber nach Peaks immer wieder korrigiert. Aktuell wird er für 2,54 Dollar gehandelt, nach einem ATH von 2,92 Dollar am vergangenen Montag.
Dabei gilt die Technik als kritisch für die weitere Entwicklung der Ethereum-Chain. Polygon ist eine Lösung, die sogenannte Rollups ermöglicht, eine Technologie, der Vitalik Buterin, der Ethereum-Erfinder, eine hohe Bedeutung beimisst.
Solana
Das sind die Coins, die Ben Cowen uns nahe ans Herz legt. Nette Worte hat er auch für Solana gefunden. Die Smart-Contract-Blockchain hatte 2021 in einem furiosen Ritt die Top 10 der wichtigsten Kryptowährungen der Welt erobert und sich schlussendlich an Rang 5 – noch vor Cardano – festgesetzt. Kommend von 1,50 Dollar zu Jahresbeginn liegt der Coin aktuell bei rund 174 Dollar, nach einem Abstecher auf ein ATH von 260,06 Dollar Anfang November.
Cowen hält das Netzwerk allerdings für „ein wenig mehr zentralisiert als ich möchte.“ Deshalb sei ein Invest nicht grundsätzlich abzulehnen. Immerhin gäbe es Menschen, die gerade den stärker zentralisierten Ansatz „einfach bevorzugen“. Für ihn indes sei Solana nicht mehr als „anständig“.
Terra
Eine ebenfalls stärker zentralisierte Lösung stellt das Terra-Netzwerk mit seinem Luna-Token dar. Die Defi-Blockchain aus Korea hat es in diesem Jahr geschafft, zur zweitgrößten Smart-Contracts-Lösung nach TVL hinter Ethereum zu werden und dabei die Binance Smart Chain zu verdrängen. Terra gehört unbestritten zu den Gewinnern 2021. Gestartet bei 0,65 Dollar liegt der Luna-Token der Blockchain jetzt nach einem ATH von 103,33 Dollar am vergangenen Montag bei rund 85 Dollar.
Die durch das hohe TVL suggerierte Größe täuscht indes. Zwar sind auf Terra rund 21 Milliarden Dollar gebunden – das aber nur in 13 Projekten. Zum Vergleich: Auf der Binance Smart Chain sind rund 16,5 Milliarden Dollar gebunden – aber über 225 Projekte. Und Ethereum kommt auf ein Total Volume Locked in Höhe von 152 Milliarden Dollar über 361 Projekte.
Chainlink
Ebenfalls investiert ist Cowen in Chainlink. Der Echtzeit-Datenlieferant Chainlink erlaubt es, aktuelle Daten in Smart Contracts zu berücksichtigen. Im August konnte Chainlink eine neue Kooperation mit Google Cloud verkünden, bei der es darum geht, Echtzeit-Wetterdaten bereitzustellen. Damit können etwa Versicherungen gegen Naturkatastrophen per Smart Contract abgeschlossen werden.
Auch Chainlink kann seine Anwendungsvorteile indes nicht so transparent machen, dass sie sich in einem Kursanstieg ausdrücken würden. Cowen geht davon aus, dass Chainlink einfach noch etwas Zeit braucht, weshalb er den Wert halten wolle. Tatsächlich hatte Chainlink das Jahr mit etwas über elf Dollar begonnen, um es jetzt mit etwas über 20 Dollar abzuschließen. Dazwischen lag ein Peak im Krypto-Peak-Monat Mai bei 52,88 Dollar. Den Wert konnte das Asset seitdem nicht annähernd erreichen.
In einem größeren Kontext lautet Cowens Empfehlung neben Ethereum so:
„Die wichtigsten Projekte, die ich verfolge, sind Cardano, Polkadot, Avalanche, Polygon, Terra und Solana. Aber es ist wirklich schwer, etwas falsch zu machen, wenn man sich nur die Top 10 oder 20 ansieht. Holen Sie sich Layer-1s, ein paar Layer-2s, ein Orakel. Ich denke, das ist ein großartiges Krypto-Portfolio.”