Alexa überall: Amazons digitaler Assistent landet in Kühlschränken, Fernsehern – und im Mate 9
Amazon Alexa: Die Konkurrenz zum Google Assistant für alles
Amazon hat allem Anschein nach größere Pläne für seinen digitalen Assistenten Alexa als bisher vermutet. Und diese gehen über die bisherige Nutzung als Helfer in der Küche und für die Steuerung der Heimautomation in Form der bekannten Echo-Boxen (Test) hinaus. Es deutet sich an, dass der E-Händler mit seinem smarten Assistenten viele Gerätekategorien erobern und ihn als direkte Konkurrenz zu Siri, Cortana und Google Assistant positionieren will.
4K-Fernseher: Amazon Fire-TV-Edition mit Alexa
Amazon selbst wird den digitalen Assistenten in Smart-TVs integrieren. Das Unternehmen hat zusammen mit dem chinesischen Hersteller Tongfang zusammen den Fire-TV-Fernseher vorgestellt. Tongfang produziert Fernseher der Marken Seiki, Westinghouse und Element 4K in unterschiedlichen Displaydiagonalen. Alle der auf der CES 2017 gezeigten Geräte basieren auf einer speziell an die Bedürfnisse von Fernsehern angepassten Version von Amazons Android-Fork Fire OS.
Die neuen Fernseher haben Alexa an Bord und lassen sich umfangreich per Sprache über die mit einem Mikrofon ausgestattete Fernbedienung steuern. Die Amazon-Fire-Fernseher sollen mit Bildschirmdiagonalen von 43, 50, 55 und 65 Zoll auf den Markt kommen. Alle Geräte besitzen 4K-Auflösung und sind überdies mit WLAN, Bluetooth sowie Ethernet-Port bestückt. Die Fernseher sollen im Laufe des Jahres auf den US-Markt kommen – für den deutschen Markt gibt es bislang keine offiziellen Pläne.
Alexa auf Produkten vieler weiterer Hersteller
Mit der Öffnung von Alexa für Drittanbieter Mitte 2015 war absehbar, dass es weitere Lautsprecher à la Amazon Echo geben wird: Nach den ersten Gehversuchen von Bastlern ist der von Lenovo vorgestellte Smart Assistant nur die Spitze des Eisbergs. Neben Lenovo haben auch andere Unternehmen wie LG ihre eigenen „Echo“-Boxen angekündigt.
General Electric hat Alexa sogar in eine Lampe gebaut. Auf diese Weise wird der digitale Assistent nahtlos in den Haushalt integriert:
Alternative zum Google Assistant: Huawei Mate 9 mit Alexa an Bord
Alexa kommt sogar aufs Smartphone – aber nicht auf irgendeines, sondern auf das aktuelle Phablet-Flaggschiff des weltweit drittgrößten Smartphoneherstellers Huawei: das Huawei Mate 9 (Test). Das Unternehmen hat mit dem US-Start des 5,9-Zollers angekündigt, Amazons Sprachassistenten als App zur Steuerung diverser Funktionen zu installieren. Es sollen laut Huawei Funktionen wie das Erstellen eines Alarms, To-do-Listen oder der Frage nach dem Wetter, dem Verkehr und weiteren Dingen per Sprache durchgeführt werden können.
Damit positioniert Amazon seinen Assistenten nicht nur im Zuhause als direkte Konkurrenz zum Google Assistant, sondern allmählich auch auf dem Smartphone. Angesichts dessen, dass das Fire-Phone ein absoluter Flop war, ist diese neue Herangehensweise, einen Fuß in den mobilen Markt zu bekommen, womöglich smarter. Laut Huawei Deutschland soll Alexa auf dem Mate 9 hierzulande (noch) nicht integriert werden.
In diesem Kontext stellt sich die Frage, warum Huawei auf Alexa setzt. Ein Grund dafür könnte sein, dass Google seinen Assistenten bisher noch unter Verschluss hält. Bislang ist der neue digitale Assistent nur für die Pixel-Smartphones (Test), den Allo-Messenger und Google Home verfügbar. Das soll sich in den kommenden Monaten zwar ändern, aber Huawei hatte offenbar keine Lust zu warten. Es ist durchaus möglich, dass andere Huawei-Geräte und Smartphones anderer Hersteller künftig auch mit Alexa ausgerüstet sind.
Direkter Draht zu Amazon Pantry: Kühlschrank von LG mit Alexa und webOS
Einige andere große Hersteller haben weitere Einsatzszenarien realisiert: So hat LG einen Kühlschrank mit Alexa-Integration angekündigt, über den die gesamte Bandbreite der 6.000 Alexa-Skills per Sprache abrufbar ist. Selbstredend können sogar Lebensmittel per Amazon Pantry bestellt werden, um den Kühlschrank aufzufüllen. Automatisch geht das indes noch nicht vonstatten. Der Kühlschrank besitzt zudem Display und Apps, als Betriebssystem ist webOS installiert.
Ford verbindet seine Autos mit Alexa
Neben dem eigenen Zuhause ist das Auto einer der besten Orte, mit einem Sprachassistenten zu interagieren. Das hat man sich offenbar auch bei Ford gedacht. Der Autohersteller hat im Zuge der CES 2017 angekündigt, Autos mit Amazons Echo zu verknüpfen, um schon aus der Küche oder dem Wohnzimmer auf- und abzuschließen oder das Auto zu starten. Es soll ebenso möglich sein diverse Status-Informationen über das Fahrzeug zu erhalten.
Die Verknüpfung mit dem Amazon-Service soll in zwei Phasen verlaufen: die erste bringt die Verknüpfung mit den Echo-Boxen, mit der zweiten kann im Auto mit Alexa interagiert werden. Sogar die Heimautomation kann gesteuert werden, wie in folgendem Video demonstriert wird:
Weitere Produkte mit Alexa-Integration und Anbindung
Damit nicht genug: der Hersteller Onvocal hat ein Bluetooth-Headset mit Alexa-Anbindung angekündigt, mit dem ihr auch unterwegs diverse Aktionen und Skills nutzen könnt.
Amazon und Partner erweitern zudem kontinuierlich die Skills von Alexa: Mithilfe des Connected-Car-Adapters von Automatic könnt ihr beispielsweise diverse Daten eures Autos per Alexa abrufen. Ist das 100-US-Dollar teure Gadget in eurem Auto installiert, könnt ihr Alexa fragen, wie der aktuelle Spritverbrauch ist oder wo ihr euer Auto geparkt habt.
Selbst Samsung verbindet einige Produkte mit Amazons Alexa: Der auf der CES 2017 angekündigte Saugroboter Powerbot VR7000 lässt sich zum Beispiel per Sprachbefehl steuern. Über Sinn und Unsinn solcher Features lässt sich vortrefflich streiten. Eines zeigt sich aber an Amazons Strategie: Im Unterschied zu Apples Siri und Googles träger Öffnung seines Assistenten ist der Funktionsumfang (Skills) bereits enorm groß und die freie Verfügbarkeit des SDK für Drittentwickler findet positiven Anklang. Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Amazon Echo vor allem in den USA ein regelrechter Hit ist. Überdies gilt Sprachsteuerung als einer der größten Wachstumsmärkte.
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via www.theverge.com