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Google will Twitter und Facebook mit Echtzeit-Feature Konkurrenz machen

Google ist zu langsam für Live-Berichterstattung – User:innen informieren sich daher bei Ereignissen bei Twitter und Facebook. Google arbeitet an Big Moments, einem Feature, das das ändern soll.

3 Min. Lesezeit
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Google News. (Foto: rafapress/Shutterstock)


Wer nach bestimmten Informationen googelt, sucht meistens rückblickend oder aber für die eigene Zukunft: Entweder liest du etwas über Geschehnisse, die bereits passiert sind, oder googelst beispielsweise nach Informationen oder Produkten, mit denen du deine eigene Zukunft etwas besser machen kannst. Selten aber öffnen Nutzer:innen Google, wenn sie Informationen benötigen über etwas, das jetzt gerade passiert – dafür öffnen sie Facebook oder Twitter. Berichten zufolge arbeitet Google an „Big Moments“, einem Feature, das bei relevanten Ereignissen Echtzeit-aktuelle News-Artikel hervorhebt.

Google hat Probleme, bei großen Ereignissen hinterherzukommen

Den Berichten zufolge arbeitet Google schon seit einem Jahr an Big Moments. Die Idee kam wohl mit den Änderungen der Suche während der Pandemie wie beispielsweise den Hervorhebungen von Inhalten seitens Behörden und Organisationen wie der WHO. Außerdem wurde anscheinend festgestellt, dass Google beim Sturm auf das Kapitol und den Black-Lives-Matter-Protesten nicht richtig hinterherkam.

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Bisher gab es lediglich in der Suche ein Karussell, in welchem News-Artikel gezeigt wurden. Google habe gegenüber Bloomberg bestätigt, dass sie daran arbeiten, mehr relevante Daten und Features zu bestimmten Events auszuspielen, beispielsweise bei großen Sportevents, Naturkatastrophen oder Preisverleihungen. Dazu soll Big Moments historischen Kontext bieten und mehr anzeigen, als es bei News-Storys bisher üblich ist. Bei Naturkatastrophen soll es beispielsweise zuverlässige Daten geben, wie die Anzahl der Toten und Verletzten, oder Informationen über die Häufigkeit der Katastrophen in einem bestimmten Gebiet. Mit Big Moments will Google zur alleinigen Anlaufstelle für jeglichen Content werden.

Es gibt bisher noch keine Details, wann Big Moments ausgerollt werden soll, ein Google-Sprecher betonte, dass alle Features noch getestet und evaluiert werden würden. Gegenüber The Information wurde aber bestätigt, dass es schon Live-Tests in der Suche gab. Auch unklar ist, wo Big Moments überall implementiert würde. Die verschiedenen Berichte erwähnen vor allem Google News, aber auch Discover und die Google Suche.

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Kann Google Twitter den Rang ablaufen?

Noch bevor es nähere Informationen oder offizielle Ankündigungen gibt, gibt es Bedenken zu Big Moments. Darunter ist die redaktionelle Auswahl von relevanten Ereignissen und Quellen. In News-Redaktionen gibt es Kurator:innen, die Events und Berichte kritisch beurteilen. Bei Google würde das ein Algorithmus übernehmen, menschliche Kurator:innen kämen aus Zeitgründen nicht infrage. Das Search Engine Journal stellt die Frage, ob es Algorithmen möglich ist, das kritische Denken in Redaktionen nachzuahmen. Außerdem haben Redaktionen in der Regel zumeist Schwerpunkte und Ausrichtungen, die einen bestimmten Kontext liefern und Grenzen für die Berichterstattung setzen. Um ein Beispiel zu geben: t3n berichtet beispielsweise über Dinge, die digital geschehen. Auch wenn gerade Hebammen streiken, berichten wir nicht zwangsweise darüber, weil es nicht unsere thematische Ausrichtung ist – das heißt aber nicht, dass es nicht wichtig ist. So ist die Anzahl der Berichte nicht zwangsweise aussagekräftig über die Relevanz von Ereignissen. Die Frage ist also, wie und anhand welcher KPI Google genau entscheiden möchte, welche Geschehnisse und Berichte relevant sind. Außerdem wirft SEJ ein, dass es gerade bei polarisierenden Ereignissen sehr schwierig sein kann, unparteiisch zu bleiben. Das könnte deswegen ein Problem sein, weil Google ohnehin schon wegen der Monopol-Stellung im Bereich Onlinewerbung und Suche sowie wettbewerbswidrigen Praktiken unter Beschuss steht.

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Die andere Frage ist, ob es realistisch ist, so aktuell wie Twitter zu sein. Wie Arol Wright von Androidpolice einwirft: Facebook und Twitter sind deswegen die Plattformen für Echtzeit-Informationen, weil einfach jeder Mensch das Handy nehmen kann und innerhalb von Sekunden berichtet, was um ihn herum passiert. Obwohl Google gerne eine Plattform wäre, können dort Menschen keine Posts absetzen. Die News-Artikel, die Google in Big Moments veröffentlichen möchte, dauern einfach länger als ein Tweet: Jemand muss das Ereignis sehen, bewerten, Redakteuren geben, die schreiben und am Ende wird es veröffentlicht. Es bleibt also abzuwarten, ob Google Twitter und Facebook im Echtzeit-Bereich den Rang ablaufen kann.

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