In den vergangenen Jahren sah sich Tesla einige Male mit Untersuchungen der US-Verkehrsbehörde NHTSA konfrontiert. Im Fokus standen dabei insbesondere Teslas Autopilot-System und die Full-Self-Driving-Features. Einer ersten NHTSA-Untersuchung des Fahrassistenten nach einem tödlichen Unfall im Jahr 2016 folgte eine zweite formale Untersuchung im August 2021 – hier geht es speziell um Unfälle mit Einsatzfahrzeugen. Der für seine Ausfälle bekannte Tesla-Chef Elon Musk soll sich bei den Besprechungen mit den Sicherheitsverantwortlichen in Schreiduelle verwickelt haben.
Behörde schmeichelt und droht Elon Musk
In einem entsprechenden Bericht der Washington Post heißt es, dass Musk sich in Gesprächen über Sicherheitsbedenken, die Behördenmitarbeiter:innen geäußert hätten, öfter nicht im Griff gehabt habe. 2016 etwa habe der Tesla-Chef geschrien und mit Klagen gedroht. Die Behörde habe daraufhin Strategien entwickelt, wie sie Musk mit einem Mix aus Schmeicheleien und Drohungen dazu gebracht habe, die Anordnungen zu Rückrufen zu befolgen. Das sollen mehrere frühere Sicherheitsverantwortliche der Washington Post gesagt haben.
Mit dem steigenden Erfolg von Tesla und Elon Musks wachsendem Vermögensberg sei es zuletzt aber schwieriger geworden, entsprechende Anordnungen durchzusetzen. Der Zeitung zufolge soll es bei der NHTSA zunehmend Sorgen wegen der Zukunft von Teslas Full-Self-Driving-Software geben. Schließlich müsse die Behörde, jetzt wo Tesla die autonomen Fahrfähigkeiten weiter ausbaut, enger als je zuvor mit Tesla und Musk zusammenarbeiten, wie Business Insider schreibt. Die Software steht auch unter besonderer Beobachtung des deutschen Kraftfahrt-Bundesamts.
„Atmosphäre der Angst“ bei Tesla?
Wutausbrüche und Spontankündigungen – von einer „Atmosphäre der Angst“ bei Tesla hatte der Journalist Tim Higgins vom Wall Street Journal im vergangenen Jahr auch in seinem Buch „Power Play: Tesla, Elon Musk and the Bet of the Century“ berichtet. Demnach fürchten Tesla-Mitarbeiter:innen die Tiraden ihres Chefs. Musk dagegen sieht sich zu Unrecht verurteilt. Er attestierte sich ein „klares und offenes Feedback“, das manchmal als „Spott missverstanden“ würde.
Auch die aktuellen Vorwürfe in der Washington Post konterte Musk via Twitter. Einmal mehr ließ er den Journalist:innen ausrichten, dass sie ihren „Puppenspieler“ Jeff Bezos von ihm grüßen sollten. Eine Anspielung darauf, dass Musks Rivale Bezos Besitzer der Zeitung ist. Außerdem warf er der Washington Post vor, wichtige News hinter einer Paywall zu verstecken. Die Zeitung sollte ihren Slogan von „Demokratie stirbt in der Dunkelheit“ in „Demokratie stirbt hinter der Paywall“ ändern, so Musk.