Im November 2018 war Insight auf dem Mars gelandet und hat seitdem einige spannende wissenschaftliche Entdeckungen möglich gemacht, was die innere Struktur und Zusammensetzung des roten Planeten betrifft. Dank Insight wissen wir, wie der Mars in seinem Inneren aufgebaut ist. Der Mars-Lander konnte 1.300 Marsbeben vermessen und zeichnete auch das wohl stärkste Marsbeben aller Zeiten auf. Schon mehrfach, zuletzt im Februar, stand die bis Ende 2022 laufende Insight-Mission vor dem Aus, weil die verstaubten Solarpaneele nicht mehr genug Energie liefern. Jetzt hat die Nasa den offiziellen Abschaltplan veröffentlicht.
Seismometer wird im Sommer abgeschaltet
Demnach soll der wissenschaftliche Teil der Mission im Sommer beendet, das Seismometer abgeschaltet werden. Anschließend soll Insight bis Jahresende auf Sparflamme weiterarbeiten – dann könnte er etwa noch Fotos von seiner Umgebung machen und mit der Erde kommunizieren, so die Nasa in einer Mitteilung. Wie stark der Staub die Energieversorgung behindert, zeigt folgender Vergleich: Zu Beginn der Mission produzierten die Solarpaneele von Insight 5.000 Wattstunden Energie pro Marstag (Sol). Aktuell sind es nur noch 500 Wattstunden.
Zu allem Unglück verändern sich in den kommenden Monaten auch noch die Wetterbedingungen. Dann wird mehr Staub in der Luft sein und dadurch die Sonneneinstrahlung weiter reduziert. Dieses Problem betrifft derzeit auch Ingenuity, den fliegenden Begleiter des Marsrovers Perseverance. Anfang Mai hatte die Nasa vorübergehend den Kontakt zu Ingenuity verloren – auch hier schaut man mit bangem Blick, ob der kleine Mars-Helikopter jetzt genug Energie bekommt, um den Kontakt zu Perseverance und damit zur Erde halten zu können.
Nasa will Marsbeben solange wie möglich messen
Bei Insight hoffen die Nasa-Wissenschaftler:innen noch, dass vielleicht ein Sturm die jeweils 2,2 Meter messenden Solarpaneele etwas vom Staub befreien könnte. Schon 1.000 Wattstunden pro Marstag – also in etwa das Doppelte der aktuellen Leistung – wäre ausreichend, um weiterhin wissenschaftliche Untersuchungen durchführen zu können. Sollte die Energieversorgung aber weiter in dem Ausmaß sinken, wie es aktuell der Fall ist, müssten die nicht-seismologischen Instrumente schon Ende Mai abgeschaltet werden. Denn die Priorität der Forschung liegt auf dem Seismometer. Das soll noch bis zum Ende des Sommers betrieben werden können, wie es bei der Nasa heißt.
Während die Nasa insgesamt mit der Insight-Mission sehr zufrieden ist – die in den vergangenen dreieinhalb Jahren gesammelten Daten könnten noch für die Forschung der nächsten Jahrzehnte wichtig sein –, gibt es eigentlich nur einen Rückschlag: Eine „Maulwurf“ genannte Sonde, die Temperatur und Wärmefluss im Inneren des Mars messen sollte, konnte diese Messungen nicht durchführen. Verhindert wurde das durch eine unerwartet dicke Krustenschicht, durch die sich der „Maulwurf“ nicht hindurchgraben konnte.