Nach dem Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine war der Bitcoin-Kurs – im Gleichschritt mit den Aktienmärkten – auf ein Zwischentief von 34.000 Dollar eingebrochen. Innerhalb kurzer Zeit hatte sich der Bitcoin-Kurs dann zunächst um zehn Prozent erholt. Am Montagabend ging es um weitere 15 Prozent nach oben – von 38.000 auf über 43.700 Dollar. 200 Milliarden Dollar hat der Kryptomarkt zurückgewonnen. Mitverantwortlich für den Aufwärtskurs dürften die verschärften Sanktionen gegen Russland im Finanzbereich gewesen sein.
Russland und Ukraine setzen auf Bitcoin und Co
Denn nach dem Ausschluss russischer Banken aus dem Swift-Zahlungssystem haben in Russland Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum sprunghaft an Bedeutung gewonnen, wie auch das gestiegene Handelsvolumen zeigt. Mit Kryptowährungen könnte Russland laut Expert:innen „praktisch alle Sanktionen umgehen“, wie etwa der US-amerikanische Anti-Geldwäsche-Fachmann Ross S. Delston schon im Vorfeld betont hatte. Vor diesem Hintergrund liest sich die Nachricht von Ende Januar über Wladimir Putins Widerstand gegen das von der russischen Zentralbank vorgeschlagene Kryptoverbot noch einmal ganz anders.
Zumindest für Russland und die Ukraine, die ja schon mehrere Millionen an Spenden in Form von Kryptowährungen eingeworben hat, scheinen Bitcoin und Co die Funktion als krisensichere Alternative zu herkömmlichen Währungen zu erfüllen. Aber gilt das auch für Investor:innen außerhalb der unmittelbaren Kriegsregion? Zumindest kurzfristig, so Kryptoanalyst Timo Emden von Emden Research, sähen Anleger:innen die Kryptowährungen „als vermeintlichen Schutz gegen geopolitische Unsicherheiten und Inflation“.
Anders als bisher orientiert sich der Bitcoin derzeit nicht an den Aktienmärkten, die in den vergangenen Tagen weiter kräftig nachgegeben haben – mal abgesehen von den Papieren großer Rüstungskonzerne. Seit Ende des vergangenen Jahres war der Bitcoin-Kurs stets im Trend mit den Aktienmärkten gefallen oder gestiegen, wie auch das Handelsblatt konstatiert. „Die Sippenhaft mit den Aktienmärkten steht auf tönernen Füßen“, meint Emden.
Ebay könnte bald Kryptowährungen akzeptieren
Möglicherweise hat aber auch die – allerdings noch nicht ganz konkrete – Ankündigung des Ebay-CEO Jamie Iannone, sein Online-Marktplatz könnte bald Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptieren, die Bitcoin-Rallye der vergangenen Stunden ausgelöst. Am 10. März, im Rahmen eines Investorentages, werde eventuell eine offizielle Ankündigung erfolgen, so Iannone im Gespräch mit Thestreet. Am Dienstagvormittag notiert der Bitcoin-Kurs laut Coinmarketcap bei knapp 43.500 Dollar.
Russland kann mit Bitcoin überhaupt nichts umgehen, denn diese Bitcoins müssten dazu erst noch in fremde Devisen getauscht werden, die russischen Banken sind aber auf der Blacklist.
Bitcoin selbst lässt sich nicht regulieren, sehr wohl jedoch die sogenannten On-Ramps & Off-Ramps.
Möglicherweise tauschen auch Ukrainer ihr Geld in Bitcoin um, damit sie leichter fliehen können, zum Beispiel nach Polen. Bitcoin ist Freiheitstechnologie, Bitcoin ist für jeden verfügbar.