Mehr Pixel, mehr Hertz und was noch? Diese Android-Smartphone-Trends erwarten wir 2020
Die ersten Trends für die 2020er Smartphones deuten sich an. Qualcomm hat mit seinem Snapdragon 865 das SoC angekündigt, das die meisten High-End-Geräte 2020 befeuern wird. Der Prozessor wird der erste des Herstellers sein, dem standardmäßig ein 5G-Modem beiseite gestellt wird, was bedeutet, dass alle mit dem Chip ausgerüsteten Smartphones automatisch 5G unterstützen.
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5G auch für Mittelklasse-Smartphones
2020 wird der offizielle Startschuss für 5G-Smartphones sein, denn neben dem Snapdragon 865 wird Qualcomm weitere SoC-Serien 5G-ready machen, wie der Chipentwickler schon zur Ifa 2019 bestätigte. Neben dem Snapdragon 865 hat das Unternehmen auch schon den Snapdragon 765 (G) vorgestellt, der Geräte der oberen Mittelklasse befeuern wird. Das SoC hat im Unterschied zum 865 sogar schon ein 5G-Modem an Bord.
Nicht nur Qualcomm, auch andere Unternehmen habe ihre ersten SoC mit 5G-on-Chip vorgestellt. Huaweis Kirin 990 5G ist schon seit September offiziell, wie auch Samsungs Exynos 980. Zudem will der taiwanische Hersteller Mediatek auch im Oberklasse-Segment mitspielen: Der Dimensity 1000 kommt mit integriertem 5G-Modem. Während Qualcomm schon einige Partner genannt hat, äußerte Mediatek sich noch nicht zu etwaigen Hardware-Herstellern.
Kamera: Mehr Pixel bei Smartphone-Kameras
Mit den neuen Prozessoren zieht nicht nur mehr Performance – beim Snapdragon 865 rechnet man mit einem Plus von etwa 30 Prozent – ein, sondern auch auch die Unterstützung von Kamera-Sensoren mit bis zu 200 Megapixeln. Erste Modelle wie etwa das Xiaomi Mi Note 10 Pro (Test) haben schon einen 108-Megapixel-Sensor verbaut, bei dem die Pixelmasse per Pixelbinning zusammengerechnet und dadurch die Auflösung verringert, die Bildqualität aber erhöht wird. Schon bei anderen Smartphones mit 40-Megapixel-Sensoren wie Huaweis P30 Pro (Test) oder Mate 30 Pro kommt dieses Verfahren zum Einsatz.
Im Unterschied zum „Pixelwahn“ zu Anfang der 2010er Jahre funktioniert das Ganze tatsächlich, was unter anderem mit smarten Software-Algorithmen und mehr Rechenpower zusammenhängt. Neben Huawei und Xiaomi zeigt etwa auch Apple bei seinen iPhone-11-Modellen und Google bei seinen Pixel-Smartphones Fortschritte bei der Computational Photography.
Branchenprimus Samsung wird im Frühjahr mit seinem Galaxy S11 allem Anschein nach auch hinsichtlich der Kamerafertigkeiten eine Schippe drauflegen und womöglich auch den mit Xiaomi entwickelten 108-Megapixel-Sensor einsetzen. Andere werden folgen.
Smartphone-Trends 2020: In-Display-Selfie-Cams für Android-Smartphones
Auch bei der frontseitigen Kamera gibt es interessante Entwicklungen. Während 2019 das Jahr der Hole-Punch- und Pop-up-Kameras war, könnten 2020 die ersten Hersteller auf Selfie-Cams setzen, die unter dem Display verbaut sind. Entsprechend wird es weder ein Display-Loch noch einen Schiebemechanismus zum Herausfahren der Selfie-Cam geben – der Bildschirm ist frei von optischen Störelementen.
Die beiden Hersteller Oppo und Xiaomi haben schon erste Lösungen gezeigt, die im Laufe der kommenden Monate in ersten Geräten Einzug halten dürften. Samsung hatte schon im November 2018 mit seinem New-Infinity-Display einen ersten Ausblick auf diese Technologie gegeben; die Fertigstellung könnte noch etwas dauern.
Smartphone-Displays mit mehr Hertz
Bei Apples heißt es Pro Motion, bei Google Smooth Display und bei Oneplus Fluid Display – die Rede ist von Bildschirmen mit einer höheren (teils dynamisch variierenden) Bildwiederholrate von 90 bis 120 Hertz, mit der das System flüssiger wirkt und die Interaktion mit dem Smartphone direkter vonstatten geht. Ab 2020 scheinen andere Hersteller auch auf diese Technologie zu setzen. So sollen sowohl Samsung als auch Huawei entsprechen Pläne haben: Das Galaxy S11 und das P40 Pro sollen jeweils 120-Hertz-Bildschirme an Bord haben.
Glaubt man dem taiwanischen Branchenblatt Digitimes mit einer eher durchwachsenen Trefferquote, werden Apples 2020er iPhones mit Promotion-Displays versehen. Damit dürften nach und nach die 60 Hertz, die bei allen Herstellern als Standard eingesetzt werden, der Vergangenheit angehören.
Mehr Foldables – aber nicht so schnell
Während es in Sachen Foldables schon erste Ankündigungen gab, gehen wir davon aus, dass sich neben Samsung, Huawei und Motorola weitere Player auf das neue Terrain der faltbaren Smartphones begeben werden. Dennoch dürfte die neue Gerätekategorie weiterhin mit Vorsicht beschritten werden, da Hersteller vor allem hinsichtlich des Displays noch vor größeren Herausforderungen stehen: Für die faltbaren Bildschirme gibt es noch keinen zuverlässigen Schutz, da es bislang kein roll- oder faltbares Glas gibt.
Um die Gerätekategorie erfolgreich zu machen, müssten selbstredend auch die Preise massiv sinken. Samsungs Galaxy Fold kostet mit einem Preis von über 2.000 Euro mehr als zwei klassische High-End-Smartphones, Motorolas neues Razr wird zum Marktstart Anfang 2020 um die 1.600 Euro kosten. Auch für Huaweis Mate X, das bislang nur in China erhältlich ist, werden umgerechnet über 2.000 Euro fällig. Samsungs nächstes Foldable, das eine ähnliche Bauweise wie Motorolas Razr aufweist, dürfte auch noch nicht sonderlich günstig werden.
Was noch: Schnelleres Laden und vielleicht größere Akkus
Weiter könnte es 2020 auch neue Entwicklungen in Richtung der Akku- und Ladetechnologien gehen. So arbeiten Hersteller an schnelleren Ladelösungen von bis zu 100 Watt, wodurch selbst größere Akkus von 4.000 Milliamperestunden binnen 17 Minuten regelrecht druckbeladen werden können.
Auch kabellos können wir mit der Erhöhung der Ladeleistung rechnen: So hatte Xiaomi schon im September 2019 eine kabellose 30-Watt-Ladelösung angekündigt, mit der ein 4.000-Milliamperestunden-Akku in etwa einer halben Stunde vollgeladen werden kann. Zum Vergleich: Die meisten Qi-Wireless-Ladestationen unterstützen 7,5 bis maximal 15 Watt. Xiaomi testet eigenen Aussagen zufolge sogar schon kabelloses Schnellladen mit 40 Watt.
Darüber hinaus könnten Hersteller endlich größere Akkus verbauen, was nicht unbedingt auf Kosten des Gewichts oder der Smartphone-Dimensionen geht. Gerüchten zufolge bastelt Huawei an Akkus mit Graphen, wodurch die Akkukapazität auf 5.500 Milliamperestunden steigen, das Volumen der Batterie jedoch auf 70 Prozent einer Lithium-Ionen-Batterie reduziert werden könnte. Schon beim Huawei P40 soll diese Technologie zum Einsatz kommen. Samsung könnte wohl erst 2021 Graphen-Akkus verwenden.
Also für mich ist da nichts dabei, was einen Neukauf wirklich interessant machen würde. Wenn meinem Galaxy S8 nichts zustößt, kommt kein neues Smartphone ins Haus.