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Meta: Wir haben keinen Masterplan für das Metaverse

Mit dem Metaverse will die Facebook-Mutter Meta die nächste Evolutionsstufe des Internets zünden. Ein erster Hardwarebaustein ist die Meta Quest 2, die wir im Zuge eines Presse-Events kurz ausprobieren konnten.

5 Min. Lesezeit
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(Screenshot: Facebook)

Der Zuckerberg-Konzern Meta hatte am 6. Juli zu einem Pressetermin rund 60 Journalist:innen in seine Büroräume am Potsdamer Platz in Berlin geladen. Bei der Veranstaltung lag der Fokus auf der nächsten Generation des Internets, das vom Meta-Chef auf Metaverse getauft wurde.

Ein Blick ins frühe Metaverse mit der Meta Quest 2

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Metas aktueller Entwicklungsstand beim Metaverse und bei der Hardware kann derzeit mit der VR-Brille Meta Quest 2 – nicht mehr Oculus begutachtet werden. Und dieser entspricht letztlich dem eines klassischen VR-Headsets. Die Meta Quest 2 ist eine Stand-Alone-Brille, die 2020 eingeführt wurde, aber aus kartellrechtlichen Gründen nicht (mehr) in Deutschland verkauft werden darf. Als Grund dafür gilt die Kopplung der Brille mit dem Facebook-Konto als Single-Sign-on-Lösung. Ab August 2022 will der Konzern diesen Zwang aufheben, wodurch das Headset womöglich bald auch hierzulande direkt gekauft werden kann.

Trotz der derzeitigen rechtlichen Einschränkungen hatte Meta einige Exemplare der Quest 2 für die geladene Presse am Start. Nach einem Panel-Talk mit Constanze Osei von Meta, dem Industrieexperten Matt Navarra und Sara Lisa Vogl, Virtual Reality (VR) Consultant, zum Status quo und zur Zukunft des Metaverse konnten wir die VR-Erfahrung mit der Quest 2 ausprobieren.

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Meine Eindrücke: Die Meta Quest 2 macht beim ersten Ausprobieren durchaus Spaß. Das fängt schon damit an, dass sie selbst mit der Brille auf meiner Nase problemlos passt. Nach einem kurzen Intro, wie ich die Controller bedienen muss, finde ich mich im endlos erscheinenden Raum mit ein paar virtuellen Utensilien zum Ausprobieren schnell zurecht. In der virtuellen Welt machen selbst banale Dinge wie das Aufeinanderstapeln und Durch-die-Gegend-Werfen von handgroßen Würfeln Laune.

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Cool sind auch kleine, mit einem virtuellen Faden aufziehbare Raketen und Papierflugzeuge, die durch die Gegend fliegen gelassen werden können. Als eher frustrierend stellt sich der Versuch heraus, einen virtuellen Tischtennisball auf einem virtuellen Tischtennisschläger zu balancieren oder auf dem Schläger auf und ab springen zu lassen. Da ich kaum haptisches Feedback spürte. Dennoch ist das Ganze so kurzweilig, dass ich die Zeit vergaß und die Meta-Mitarbeiter:innen mich jäh aus meinem virtuellen Forscherdrang ziehen mussten.

Wieder zurück in der realen Welt des Meta-HQs suchte ich die nächste Station auf, die das Unternehmen selbst aktiv für Arbeitsmeetings nutzt: die Horizon Workrooms.

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„Arbeiten“ und Meetings im Metaverse

Mit Metas Horizon Workrooms trefft ihr euch mit Kolleg:innen aus der ganzen Welt am Konferenztisch. (Bild: Meta)

Im Workroom erscheinen alle Teilnehmer:innen in Form comicartiger, am Rumpf endender Avatare, die Nutzer:innen (eigentlich) selbst kreieren können. Zudem hat jede:r Teilnehmer:in eine Art Schaltfläche mit mehreren Knöpfen und einen Screen vor sich. Um ein Arbeitsumfeld zu erschaffen, kann der virtuelle Raum aus verschiedenen Büroszenarien mit virtuellen Bildschirmen, Möbeln und Deko an den Seitenwänden sowie hohen Fenstern mit Blick auf eine Skyline ausgestattet werden.

Zur Interaktion mit dem virtuellen Office sind hier übrigens keine Controller erforderlich, die Kameras der VR-Brille erkennen die Hände auch so, jedoch ist die Steuerung weniger präzise, aber ausreichend. Zum Drücken eines Knopfes drückt ihr einfach Daumen und Zeigefinger zusammen, was ähnlich wie bei Microsofts Hololens funktioniert. Einer der Knöpfe ermöglicht sogar die sogenannte Passthrough-Funktion: Damit aktiviert ihr die nach außen gerichteten Kameras und erzeugt eine Mischung aus virtueller und realer Welt. Auf diesem Wege könnt ihr beispielsweise auf eurem realen Notebook arbeiten und die Teilnehmenden in der virtuellen Konferenz weiterhin sehen. Die Auflösung der nach außen gerichteten Kameras ist indes nicht sonderlich gut und in Grautönen gehalten.

In den Horizon Workrooms gibt es außerdem noch Whiteboards, auf denen ihr Notizen machen und Inhalte präsentieren könnt. Zum Schreiben braucht ihr allerdings wiederum einen Controller. Den dreht ihr dafür aber um und schreibt wie mit einem Stück Kreide. Wie gut diese Lösung letztlich wirklich im Arbeitsalltag funktioniert und ob ein Zoom- oder Meet-Call nicht ausreicht, kann ich nicht beurteilen. Jedoch ist Meta nicht das einzige Unternehmen, das mit solchen virtuellen Office- und Meetingräumen herumexperimentiert. Auch Microsoft entwickelt mit Mesh ähnliche Lösungen, in denen nicht nur Meetings, sondern auch Konferenzen veranstaltet werden sollen.

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Am Ende der Veranstaltung war ich zwiegespalten. Denn zum einen erhielt ich einen neuerlichen Eindruck vom aktuellen Stand des Metaverse. Der zeigte mir, dass das Metaverse noch in den Kinderschuhen steckt – dessen ist sich auch Meta im Klaren. Bis es aus diesen herausgewachsen ist, könnten laut Unternehmen noch zehn bis fünfzehn Jahre – oder vielleicht auch weniger – vergehen, zumal der Weg dorthin eher ein Herantasten und Ausprobieren ist. Einen größeren Schritt dürfte Metas nächste Hardwaregeneration machen, die unter dem Codenamen Cambria entwickelt wird. Das sagt auch Meta selbst. Das Unternehmen stellt dabei klar, dass Meta darauf bedacht ist, das Metaverse nicht zu einer Plattform eines Unternehmens wie Meta, Google oder Microsoft werden zu lassen. Stattdessen liege der Fokus auf einem dezentralisierten Ansatz.

Das Metaverse soll keine Parallelwelt werden

Auf die Frage aus dem Publikum, ob es einen Masterplan gebe und wer diesen vorgebe, antwortete Constanze Osei, Head of Society & Innovation Policy bei Meta DACH, es gebe keinen Masterplan für das Metaverse. Bei Meta fokussiere man sich derzeit darauf, das Fundament wie neue Hardware zu bauen.

Zudem will Meta das Metaverse-Projekt nicht im Alleingang bewältigen, sondern den „Nachfolger des mobilen Internets“ mit vielen Partnerunternehmen entwickeln. Es werde zudem nicht das eine Metaverse geben, sondern viele, stellt Meta klar. Diese sollen, so der Plan, interoperabel sein, sodass Nutzer:innen von einer Metaverse-Insel zur nächsten springen können und dabei beispielsweise ihren auf Roblox erstellten Avatar überallhin mitnehmen können.

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Hierfür hat Meta mit einer Vielzahl weiterer Konzerne das „Metaverse Standards Forum“ gegründet, in dem einheitliche Standards für die Interoperabilität entwickelt werden sollen. Neben Meta sind unter anderem Microsoft, Google, Epic Games, Adobe, Nvidia, Sony, Unity und viele weitere an Bord. Aber es gibt auch einige relevante Unternehmen, die nicht dabei sind; allen voran Apple, aber auch Niantic, Roblox und Snapchat, fehlen, die allerdings auch jeweils an ihrer eigenen Interpretation des Metaverse arbeiten.

Fest steht ferner, dass Meta, ähnlich wie Microsoft oder Google, das Metaverse nicht nur mit einer VR-Brille zugänglich machen will. Stattdessen soll es auch mit Smartphones, Desktoprechnern und anderen künftigen Technologien wie AR-Brillen nutzbar sein.

Wie im Laufe des Panel-Talks deutlich wurde, müssen zudem noch viele Grundsätze zum Metaverse geklärt werden. Wie steht es etwa um Lösungen zum Schutz von Kindern im Metaverse, wie um die Gestaltung und das Erscheinungsbild von Avataren? Welchen Einfluss können perfekte Avatare auf die Menschen im echten Leben haben? Und es gibt noch viele weitere Fragen. Auch Themen um den Komplex der Inklusion müssten geklärt werden.

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Wie das „fertige“ Metaverse aussehen wird, weiß also letztlich noch niemand, allerdings wird es je nach Unternehmen, Anbieter und Hardware mannigfaltige Versionen geben, wobei manche eher auf reine Augmented-Reality-Inhalte setzen und andere eher auf VR. Spannend wird es zudem auch, welche weiteren Technologien es neben AR- und VR-Headsets geben wird, um noch immersiver in das Metaverse eintauchen zu können. Werden wir uns irgendwann auf einer virtuellen Klettertour den Wind um die Nase wehen lassen können oder die eisige Kälte auf dem Mount Everest spüren? Die (virtuelle) Reise bleibt und wird spannend.

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