
Der Bitcoin macht Anlegenden seit einiger Zeit nur noch wenig Freude. Über Nacht hat er erneut rund neun Prozent verloren. Mit einem Wert von 35.410 US-Dollar bewegt er sich schnell auf das Crash-Niveau aus dem Juli 2021 zu.
Top 5 folgt dem Bitcoin
Gegen Ende des Sommermonats hatte der Coin-Primus kurz das Niveau unter 30.000 Dollar getestet, um dann allerdings relativ ungebremst bis auf sein Allzeithoch bei 68.789 Dollar zu steigen. Das hatte er am 10. November 2021 erreicht. Seitdem allerdings ist der Bitcoin mit kleineren Ausbrüchen nach oben ebenso kontinuierlich wieder gesunken.
Allein in den vergangenen sieben Tagen verlor das Krypto-Asset fast 8.000 Dollar oder rund 17 Prozent. Analysten fürchten nun, dass sich ein weiterer, sehr deutlicher Absturz ereignen könnte, sollte es dem Coin nicht gelingen, oberhalb von 30.000 Dollar zu bleiben. Ein Finanzmathematiker bezeichnete Bitcoin-Enthusiasten jüngst sogar als Trottel und Schwachköpfe. Er rechnet ganz offenbar mit weiteren deutlichen Verlusten.
Dabei zieht der wichtigste Coin schon jetzt – wie stets – den gesamten Kryptomarkt nach unten. Als handele es sich bei Bitcoin um einen Index, stürzen mit kleiner Verzögerung auch die anderen Werte ab.

Die Top 10 am Kryptomarkt, Stand: 22.01.2022, 11 Uhr. (Screenshot: t3n)
Dabei hatten es die letzten 24 Stunden ganz besonders in sich, wie ein Blick auf Coinmarketcap zeigt. Die Nummer 2 am Kryptomarkt, Ethereum, verlor neuerliche 14 Prozent und erhöhte den 7-Tage-Absturz somit auf 25 Prozent. Der Binance-Coin folgte mit 18 Prozent in 24 Stunden und 28 Prozent in sieben Tagen. Cardano, dass sich zuletzt auf niedrigem Niveau verhältnismäßig stabil gezeigt hatte, gab in 24 Stunden um fast 16 Prozent und damit in sieben Tagen um rund 18 Prozent nach. Nur die Stablecoins in der Top 5 des Kryptomarktes blieben – nun – stabil.
Crash macht keine Unterschiede
Sogar die bislang fast schon als gehypet zu betrachtenden modernen Wettbewerber der etablierten Chains sind abgestürzt. Solana fällt in 24 Stunden um 19 Prozent und erreicht damit einen 7-Tage-Verlust von über 30 Prozent. Terra fällt über Nacht um rund 27 Prozent und kann die 30 Prozent in sieben Tagen knapp unterbieten.
Auch Polkadot, Avalanche, Polygon, Decentraland und Fantom – allesamt mit Vorschusslorbeeren als Gewinner des Jahres 2022 gestartet – erhöhen ihre 7-Tage-Verlust auf über 30 Prozent, Polkadot sogar auf über 35 Prozent. Oberhalb dieser Grenze liegen bereits Algorand, Chainlink und The Sandbox. Die beiden Letztgenannten ziehen sogar fast auf 40 Prozent Verlust an.
Auch der dritte Metaverse-Coin, Axie Infinity, zeigt sich mit rund 20 Prozent Verlust in 24 Stunden im starken Abwärtstrend. Und das zuletzt um Metaverse-Ambitionen erweiterte Shiba Inu verliert nahezu ein Viertel seines Werts über Nacht und rund 37 Prozent über sieben Tage.
Nachdem Prognosen bekanntlich immer schwierig sind, vor allem, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen, bleibt alles möglich. Auffällig ist indes, dass der Krypto-Crash keine Unterschiede macht. Mit vernünftigen Erklärungen ist diesem breit angelegten Absturz nicht beizukommen. Immerhin haben sich technische Vorteile, Anwendungsfälle oder das TVL nicht plötzlich verschlechtert. Darauf hatte vor einiger Zeit etwa Cardano-Chef Charles Hoskinson hingewiesen. Ebensowenig hat sich der Hype um das Metaverse abgeschwächt.
Krypto auf dem absteigenden Ast?
Von daher liegt die Vermutung nahe, dass es um Krypto an sich geht – unbesehen konkreter Faktoren. Die globale Entwicklung zeigt sich zum Jahresstart weniger kryptofreundlich. Bevorstehende Regulierungen zeichnen sich deutlicher ab und könnten den Markt im Worst Case zerstören. Zuletzt hatte Ankündigungen aus Russland, dem chinesischen Weg des Totalverbots zu folgen, Anlass zu Sorge gegeben.
Krypto-Enthusiasten weisen zwar stets und gerne darauf hin, dass sich Kryptowährungen aufgrund ihrer technischen Basis gar nicht verbieten lassen würden – sie seien geradezu unzerstörbar. Das ist auch sicherlich richtig – aber eben isoliert technisch betrachtet. Denn letztlich sind sie stets nur soviel wert, wie jemand anderes bereit ist, für sie zu zahlen. So mögen sie zwar nicht kaputt zu bekommen sein, wenn sie aber wertlos werden, liegt darin kein Gewinn.
Mein verstorbener Vater hat immer gesagt:
„Nichts ist umsonst – noch nicht mal der Tod! Selbst den bezahlt man mit dem Leben!“.
Der Krypto-Hype erinnert mich stark an den Aktien-Hype zum Jahrtausendwechsel:
damals haben auch zahlreiche Aktienkäufe stattgefunden und wurden in allen Medien als sichere Kapitalanlage und „die Zukunft“ beworben.
Dann der Börsen-Crash, bei den einstigen „Global Player“: sang-und-klanglos über Nacht Abstürze en Masse.
Telekom, Deutsche Bank, Postbank, Commerzbank, pp … – alle wurden danach vom deutschen Steuerzahler wieder mit Unsummen aus dem Staatshaushalt auf die Füße gestellt. („Too big to fail!“ – hieß es unter anderem auch bei der Lehmann-Pleite.)
Was mich jedoch beruhigt, ist die Tatsache, dass im Fall „Krypto-Währung“ kein zentrales Bankenkonsortium durch staatliche Rettungsschirme aufgefangen wird, sondern jeder auf seinem Schaden selbst hocken bleibt und so auch mal das Verursacherprinzip für seine finanzielle Cleverness tragen darf.
Die brennende Zündschnur in Form des immer aufwändigeren Rechenalgorithmus bei Schürfen ist nahezu abgebrannt – dann macht es „Puff“ ( und vielleicht fliegt sogar Konfetti durch die Luft?!?).
„Milliarden Millionäre werden dann existieren“ – ich lach‘ mich schlapp!
Der Hauptteil des Geldes ist dann „irgendwo“ – aber! – keinesfalls „weg“!
Nein!
Das ist wie mit den Griechenland-Milliarden: die sind nicht „weg“; die hat nur „ein anderer“!