
Für den bevorstehenden Börsengang hat das Elektroauto-Startup eine Wertberichtigung abgegeben. Dem Dokument zufolge will Rivian 135 Millionen Aktien zum Betrag von 72 bis 74 US-Dollar pro Stück ausgeben. Zuvor waren Preise zwischen 57 bis 62 US-Dollar genannt worden. Sollten die Konsortialbanken ihre Option für 20,25 Millionen zusätzlicher Aktien ausüben, wäre Rivian dann 65 Milliarden US-Dollar Wert. Zum Vergleich: Der Marktwert von Stellantis liegt bei 64,34 Milliarden, der von BMW bei 69,29. Das Wirtschaftsmagazin Bloomberg sprach sogar von einem Marktwert von 80 Milliarden, das würde zwischen den Zahlen von Ford (75,72) und GM (84,96) liegen. Die beiden US-Traditionshersteller halten genauso wie Amazon Anteile an Rivian. Die Aktie soll nächste Woche an der Nasdaq unter dem Tickersymbol „RIVN“ notieren.
Vor der Konkurrenz auf dem Markt
Rivian hat erst kürzlich mit der Auslieferung des Pick-up-Trucks R1T begonnen. Der Produktionsstart musste mehrfach verschoben werden. Allerdings ging es den Wettbewerbern nicht besser. Marktführer Tesla etwa kämpft mit Produktionsproblemen der 4680-Batterie und kann daher das Konkurrenzprodukt Cybertruck nicht auf den Markt werfen. Ford hat mit dem F-150 ebenfalls einen elektrischen Pick-up angekündigt – als letzter Anbieter im Marktfeld. Ein entsprechendes Projekt von GM und E-LKW-Pionier Nikola war zuvor bereits gescheitert, der Pick-up Endurance von Lordstown anscheinend ein Fake. Parallel schiebt Rivian die Produktion des Model-X-Konkurrenten R1S an. Das SUV soll in den nächsten Monaten vom Band laufen. Zudem fertigt Rivian Lieferwagen für Amazon. Rund 100.000 dieser Vans sollen bis 2029 auf der Straße sein.
Milliarden-Grab Autoentwicklung
Das Unternehmen hat zum Ende des letzten Quartals einen Umsatz von einer Million US-Dollar in Aussicht gestellt. Es ist der erste Umsatz des Autoproduzenten. In den ersten sechs Monaten des Jahres soll er fast eine Milliarde US-Dollar verbraucht haben. Das Startup hat in mehreren Finanzierungsrunden viele Milliarden US-Dollar eingeholt, um die drei Fahrzeuge zu entwickeln. Parallel verbreitet das Unternehmen eigene Ladesäulen. In den nächsten Schritten will Rivian Produktion und Vertrieb in Europa aufbauen.
Diese und ähnliche Produkte sind der (sinnlose) Versuch, die alte Energieverschwenderkultur der Verbrenner alten Schlages in die Elektrozeit hinüber zu retten. Für alle, die auf Erlösung ihrer Autofahrermanie warten. Das wird bestenfalls kurzzeitig funktionieren. Auf längere Sicht ist das kein Weg.