Googles neueste Version des mobilen Betriebssystems ist nach einer öffentlichen Entwicklungszeit von sechs Monaten am 15. August 2022 veröffentlicht worden. Die erste Entwicklervorschau wurde im Februar freigegeben, die letzte öffentliche Beta im Juli. Zuletzt wurde spekuliert, dass Google Android 13 erst im September veröffentlichen könnte. Damit lag die Gerüchteküche offensichtlich daneben.
Die neue Android-Version kann im Unterschied zu Android 12, mit dem 2021 die neue Designsprache Material You eingeführt wurde, eher als ein iteratives Update verstanden werden. Android 12 wurde wegen des höheren Entwicklungsaufwands und wohl auch wegen zahlreicher Bugs in zwei Schüben veröffentlicht. Anfang Oktober 2021 gab Google die AOSP-Version frei, am 19. Oktober 2021 zusammen mit der Pixel-6-Serie (Test) das Update für alle anderen kompatiblen Pixel-Smartphones.
In diesem Jahr kommt Android 13 früher und für alle Pixel-6-Modelle – auch der Quellcode wurde ins AOSP geschoben.
Android 13 für Pixel-Modelle ist da
Während Google mit seinen Android-12-Releases für die Pixel-Smartphones zunächst Probleme mit den Modellen der 6er-Reihe hatte, scheint das Unternehmen seine Software nun in den Griff bekommen zu haben. Wie der Hersteller schreibt, werden in diesem Monat „alle unterstützten Pixel-Geräte mit Android 12 das Software-Update Android 13 erhalten“.
Folgende Pixel-Modelle sind dabei:
- Pixel 4
- Pixel 4 XL
- Pixel 4a
- Pixel 4a (5G)
- Pixel 5
- Pixel 5a
- Pixel 6
- Pixel 6 Pro
- Pixel 6a
Einschränkend gibt Google zu verstehen, dass die Umstellung für die meisten Nutzer:innen heute beginne. Manche Netzbetreiber – konkret wird Google nicht – scheinen das OS derzeit noch zu prüfen, sodass es abhängig vom Anbieter im Laufe der kommenden Wochen fortgesetzt werde.
Nach Googles Release werden weitere Hersteller von Android-Smartphones ihre Zeitpläne für das neue Update bekannt geben. Sowohl Samsung als auch Oneplus haben öffentliche Betas veröffentlicht respektive angekündigt. Zudem scheinen Oppo und das Tech-Startup Nothing ihre Updates rasch auf ihre Geräte bringen zu wollen.
Oppo etwa hat für den 18. August ein Event rund um Color OS 13 angekündigt. Nothing-Mitgründer Carl Pei macht auf Twitter die Andeutung, dass das nächste OTA-Update „dope“ sei. Dass es mit Android 13 zu tun hat, ist wünschenswert, aber ungewiss. Jedenfalls klingt es nach einem größeren Ding.
Zudem nennt Google weitere Partner wie Asus, HMD (Nokia Smartphones), Iqoo, Motorola, Realme, Sharp, Sony, Tecno, Vivo, Xiaomi und mehr. Die Hersteller wollen im Laufe des Jahres einige ihrer Geräte auf das neue OS upgraden. Welche Smartphones das Update auf Android 13 erhalten werden, haben wir euch in unserem Ratgeber zusammengefasst.
Was bringt Android 13 an neuen Features?
Mit Android 13 bohrt Google sein Material-You-Design etwas weiter auf. Zum einen können auch Drittanbieter die Icons ihrer Apps an personalisierte Themes anpassen. Die dynamische Farbgebung von Material You wird damit über Google-Apps hinaus auf alle App-Symbole erweitert. Zudem wird der Umfang der Farbkombinationen für Hintergrund- und Standardfarben erweitert. Weiter könnt ihr Sprachen mittels einer neuen Schnittstelle für jede einzelne App festlegen, was mehrsprachigen Nutzer:innen entgegenkommen dürfte.
Auch den Media-Player für den Sperrbildschirm und die Benachrichtigungsleiste hat Google aufgefrischt. Er passt sein Aussehen und seine Bedienung an die Musik oder den Podcast an, die oder den ihr gerade hört.
Erweitert hat Google auch den Funktionsumfang des sogenannten Schlafenszeitmodus. Unter anderem könnt ihr nun das Hintergrundbild dimmen und ein dunkles Thema auswählen. Diese neuen Bildschirmoptionen sollen euch helfen, die Augen kurz vor dem Schlafengehen zu schonen und beim nächtlichen Aufwachen wieder sanfter einschlafen zu können.
Besserer Datenschutz: Android 13 mit Foto-Picker und mehr
Neben dem aufgebohrtem Material You ist ein weiterer Bestandteil von Android 13 ein Plus an Datenschutz. Eine der neuen Datenschutzfunktionen ist der sogenannte Foto-Picker. Damit wird Apps der vollständige Zugriff auf den Datenspeicher verwehrt. Ihr könnt nun gezielt einzelne Fotos und Videos auswählen, auf die die Apps zugreifen dürfen.
Auch sehr willkommen: Android 13 verhindert den unerwünschten Zugriff auf eure Zwischenablage. Wenn ihr etwa sensible Daten wie eure E‑Mail-Adresse, Telefonnummer oder Anmeldedaten auf euer Gerät kopiert, löscht Android nach einer gewissen Zeit automatisch den Verlauf eurer Zwischenablage.
Ferner müssen Apps mit Android 13 nachfragen, ob sie Benachrichtigungen senden dürfen, was zum einen die Sicherheit erhöht, zum anderen aber auch weniger Benachrichtigungs-Spam bedeutet. Apps, die ihr herunterladet, „benötigen jetzt eure ausdrückliche Erlaubnis, um Benachrichtigungen zu senden, anstatt das standardmäßig zu tun“, erklärt Google.
„Better together“ mit Android 13: Spatial Audio, Bluetooth LE Audio und mehr
Wie seit einiger Zeit bei iOS schon vorhanden, bringt Google mit Android 13 Spatial Audio in sein Betriebssystem. Bei unterstützten Kopfhörern wie etwa den Google Pixel Buds Pro (Test) passen die Kopfhörer die Audioquelle euren Kopfbewegungen an. „So bekommt ihr ein noch intensiveres Hörerlebnis auf eurem Android-Smartphone oder ‑Tablet“, so Google. Angekündigt hatte Google dieses Feature schon im Zuge der CES 2022.
Für eine bessere Tonqualität bei Kopfhörern zieht mit Android 13 auch Bluetooth Low Energy (LE) Audio ein. Der neue Bluetooth-Audiostandard verfüge über eine geringere Latenzzeit als klassisches Audio. Neben der besseren Audioqualität soll Bluetooth LE Audio Inhalte an mehrere Geräte gleichzeitig übertragen können.
Für Chromebook-Nutzer:innen interessant: Ihr könnt eure Messaging-Apps direkt auf euer Chromebook streamen, sodass ihr Nachrichten vom Laptop aus senden und empfangen könnt. Das gilt laut Google nicht nur für Google Messages, sondern auch für viele weitere Messenger-Apps.
Auch ein universelles Clipboard für das Teilen von Inhalten kommt mit Android 13: Damit lassen sich Inhalte wie URLs, Bilder, Texte oder Videos vom Android-Smartphone kopieren und auf ein (Android-)Tablet einfügen – und umgekehrt.
Für Geräte mit großem Display wie Tablets oder Foldables bringt Google die Taskleiste von Android 12L auf Android 13. Die neue Taskleiste zeigt viele Apps auf einen Blick und ermögliche „jede App in eurer Bibliothek ganz einfach per Drag & Drop in den geteilten Bildschirmmodus zu ziehen“.
Klein, aber fein: Android-Tablets sind mit Android 13 dazu imstande, eure Handfläche und den Stylus als separate Berührungen zu erkennen. Damit sollen weniger versehentliche Berührungen registriert werden, wenn ihr eure Hand einfach auf dem Bildschirm ablegt, während ihr zeichnet oder Notizen macht.
Android 13 hat indes noch mehr an Bord: Das Update bringt etwa HDR-Video-Unterstützung für Kamera-Apps von Drittanbietern, ein aktualisiertes Medienausgabemenü, Braille-Displays für Talkback und mehr, erklärt Google.