Mit dem Pixel 2 und Pixel 2 XL setzt Google seine Ambitionen als Hardware-Hersteller fort. Die Nachfolger der ersten Pixel-Generation (Test), die 2016 vorgestellt wurden, werden nicht von einem, sondern zwei unterschiedlichen Unternehmen produziert: das kleine Modell von HTC, das größere von LG. Wie die Vorjahres-Smartphones sind beide im hochpreisigen Premium-Segment verortet und kosten ab 799 Euro. Entsprechend setzen wir hohe Erwartungen an die Geräte. Wie gut die beiden Google-Smartphones sind, klärt unser Test.
Inhalt:
- Seite 1: Google Pixel 2 und Pixel 2 XL im Test: Optisch nur auf der Rückseite identisch
- Seite 2: Die Displays: Pixel 2 top, Pixel 2 XL – „it’s complicated“
- Seite 3: Pixel 2 und Pixel 2 XL: Ausstattung, Performance und Akkulaufzeit
- Seite 4: Die Kamera des Pixel 2 (XL) im Test: Viel besser geht es kaum
- Seite 5: Software des Pixel 2 (XL) – Android 8.0 Oreo mit drei Jahren Update-Garantie
- Seite 6: Fazit und Verfügbarkeit des Pixel 2 und Pixel 2 XL
Google Pixel 2 und Pixel 2 XL im Test: Optisch nur auf der Rückseite identisch
Die beiden Pixel-2-Modelle sind eindeutig als Google-Phones zu erkennen: Auf der Rückseite prangt das markante Google-„G“, überdies ist wie bei den ersten Pixeln und dem Nexus 6P (Test) ein „Visor“ aus Glas verbaut, in den Kamera und LED-Blitz eingerahmt sind. Im Direktvergleich mit den Vorjahresgeräten zeigt sich, dass das Glaselement verkleinert worden ist, es aber weiter über den Gehäuserand gezogen wurde. Der Fingerabdrucksensor befindet sich nun ein paar Millimeter darunter. Die metallene Rückseite mit einer Art Pulverbeschichtung wirkt edel, markant und unauffällig zugleich. Dank der Beschichtung fasst es sich angenehm an und ist rutschfester als ein Glas- oder purer Metallrücken.
Vollkommen zwillingsgleich sind die beiden Neuen nicht: Unterschiede sind nicht nur bei der Größe festzustellen, sondern auch an den Gehäuseseiten und der Haptik. Denn das Pixel 2 XL, gefertigt von LG, fühlt sich durch seine abgerundeten Seiten weniger eckig als der Fünfzoller an, der von HTC gebaut wurde. Das Pixel 2 mutet in seiner Gesamtheit darüber hinaus ähnlich aus der Zeit gefallen an wie Apples iPhone SE. Das liegt vor allem an der Front: Das Pixel 2 verfügt rings um das fünf Zoll in der Diagonale messende Display über mindestens genau so viel Rand wie Apples Gerät – was in Zeiten nahezu rahmenloser Designs altbacken anmutet. Immerhin besitzt es Stereo-Frontlautsprecher, wodurch der Rahmen zumindest teilweise gerechtfertigt werden kann.
Mit weit weniger Rand kommt das große Pixel 2 XL aus – und das trotz der Stereospeaker. Das Sechs-Zoll-Gerät besitzt zwar an allen Seiten einen kleinen Rahmen – es ist aber nicht nur wegen des 18:9-Seitenverhältnisses (das kleine ist im 16:9-Format gehalten) dennoch angenehm schmal. Da das Display zu allen Seiten abgerundet ist, verschmilzt es optisch und haptisch mit dem Rest des Geräts. In puncto Design wirkt das größere Modell daher frischer und moderner als das altbacken anmutende Pixel 2. Dafür ist der Fünfzoller mit seinen Abmessungen von 145,7 x 69,7 x 7,8 Millimetern leichter zu handhaben, auch wenn das Display-zu-Gehäuse-Verhältnis einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Die Raumausnutzung ist beim Pixel 2 XL mit seinen Abmessungen von 158 x 76,7 x 7,9 Millimetern merklich besser gelöst.
In Sachen Verarbeitung gibt es nichts zu meckern: Beide Pixel-2-Phones sind ihrem hohen Preis angemessen makellos verarbeitet.
Die Displays: Google Pixel 2 gut, Pixel 2 XL sollte besser sein
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Bleiben wir bei der Vorderseite und dem Dreh- und Angelpunkt eines Smartphones: dem Display. Das Pixel 2 besitzt ein AMOLED-Display, das mit Full-HD auflöst, also mit 1.920 x 1.080 Pixeln. An der Farbwiedergabe, auch bei spitzem Blickwinkel, ist nichts auszusetzen. Aufgrund der mittlerweile verhältnismäßig kleinen Bilddiagonale von fünf Zoll geht auch die Full-HD-Auflösung vollkommen in Ordnung, obwohl mittlerweile bei vielen Herstellern – zumindest bei Geräten mit größerer Bilddiagonale – WQHD-Auflösung angesagt ist. An Farbbrillanz und -treue ist nichts zu bemängeln, allerdings wirkt es ein wenig zu dunkel.
Während im Pixel 2 ein solides Full-HD-Panel verbaut ist, steckt im Pixel 2 XL ein von LG gefertigtes POLED-Panel mit einer Bilddiagonale von sechs Zoll und einer hohen Auflösung von 2.880 x 1.440 Pixeln. Der POLED-Screen unterscheidet sich markant von dem des Pixel 2. Wie es sich für OLED-Display gehört, wird Schwarz zwar schwarz wiedergegeben – weitere Farben dürften dem einen oder anderen aber etwas matt anmuten. Das soll laut Google aber so beabsichtigt sein, da die Displays des Pixel 2 XL zur Darstellung des sRGB-Farbraum kalibriert wurde, der Farben natürlicher und weniger knallig als im DCI-P3-Farbraum darstellt. Andere Hersteller setzen oftmals auf den DCI-P3-Farbraum, bei dem Farbtöne brillanter und knackiger wiedergegeben werden. Google will für Fans knalliger Farben eine entsprechende Option per Update nachliefern. In den knapp zwei Wochen der Nutzung hab ich mich allerdings an den dezent reduzierten Farbraum gewöhnt.
Ein weiterer Kritikpunkt wiegt schwerer: Das Display ist im Unterschied zum Pixel 2 und anderen Oberklasse-Smartphones wenig Blickwinkel-stabil. Schon bei leichten Veränderungen des Blickwinkels ist eine deutliche Verfärbung ins Blaue wahrzunehmen. Das darf bei einem über 900 Euro teuren Smartphone nicht sein.
Dass LG, der Hersteller des POLED-Displays, offenbar noch seine Probleme mit der Qualität und Haltbarkeit seiner Panels hat, zeigt sich darüber hinaus am Einbrennen, auch Burn-in genannt. Nicht einmal eine Woche nach Inbetriebnahme des Testgeräts ist recht deutlich zu erkennen, dass sich die permanent laufende On-Screen-Navigation ins Display verewigt hat. In der Alltagsnutzung fällt dieser Aspekt zwar kaum ins Gewicht – es darf aber nicht sein, dass ein so teures Smartphone an solchen OLED-Kinderkrankheiten leidet. OLED-Pionier Samsung und Marktführer im Display-Segment hat diese Schwächen, für die OLED-Screens bekannt sind, schon lange hinter sich gelassen. Es ist zu hoffen, dass Google sich des Problems rasch annimmt und qualitativ bessere Display-Panel verbaut. Beim kleineren Modell hat Google es ja auch hinbekommen.
Kurzum: Das Display des kleinen Pixel 2 als auch das des XL-Modells sind leider nicht gut genug für die Preisklasse, in der die Geräte verortet sind. Relativierend sei angemerkt, dass die Displayqualität sich bei späteren Chargen verbessern könnte. Darüber hinaus verspricht Google, einige Kritikpunkte per Software-Update beheben zu wollen. Künftige Verbesserungen können wir in diesem Test jedoch nicht bewerten. Status quo ist, dass das kleinere Pixel 2 das bessere Display verbaut hat.
Pixel 2 und Pixel 2 XL: Ausstattung, Performance und Akkulaufzeit
Bei der weiteren Hardwareausstattung der beiden neuen Pixel-Modelle setzt Google auf 2017er Oberklasse von der Stange: Snapdragon 835, vier Gigabyte RAM und 64 respektive 128 Gigabyte internen Speicher, der wie bei jedem Google-Phone nicht erweiterbar ist. Begleitet wird die Standard-Ausstattung von einem speziellen von Google und Intel entwickelten Prozessor, der in Zukunft für eine bessere HDR+-Kameraleistung und weitere Dienste liefern soll. Der sogenannte „Pixel Visual Core“ wird aber erst mit Android 8.1 freigeschaltet, weshalb wir an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen können.
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Die aktuelle Leistung der Pixel-2-Geräte ist über jeden Zweifel erhaben. Das System läuft so rund wie auf keinem anderen Android-Smartphone. Das liegt aber nicht nur an der soliden Ausstattung, sondern auch an der außerordentlich gut angepassten Software. Auch bei rechenintensiven Anwendungen wie Spielen machen die Pixel-2-Geräte nicht schlapp.
Oberklasse ist auch die weitere Ausstattung: In beiden Pixeln steckt ein schnelles LTE-Modem nach Kat. 15 und WLAN nach ac-Standard. Bluetooth liegt in der aktuellen Version 5 vor – der Verbindungsaufbau zu Bluetooth-Kopfhörern und anderen Komponenten läuft reibungslos. Ferner sind GPS-Empfänger und NFC-Chip an Bord. Darüber hinaus unterstützen die Smartphones die Satellitennavigationssysteme Glonass, Beidou und Galileo.
Sound, Active Edge und Akkulaufzeit
Wie eingangs erwähnt, besitzen die Pixel-Modelle Stereo-Frontlautsprecher, deren Klang weit besser ist als der der meisten aktuellen Smartphones mit Monospeaker auf der Gehäuseunterseite. Außerordentlich laut sind sie zwar auch nicht, aber definitiv besser als bei anderen Smartphones. Darüber hinaus können sie nicht so schnell von den Händen abgedeckt werden, selbst wenn das Gerät im Querformat gehalten wird.
Ein vorab geleaktes Feature ist die sogenannte „Active Edge“: Das Gehäuse ist an den Seiten druckempfindlich und dient dadurch als weiterer Button. Die Funktionalität ist jedoch eingeschränkt: Wenn ihr das Gehäuse in eurer Hand zusammendrückt, könnt ihr so den Google Assistant aktivieren – das war’s. Ganz neu ist die Funktion nicht: Das HTC U11 (Test) besitzt auch einen solchen drucksensitiven Rahmen – bei dem Smartphone könnt ihr per Rahmendruck allerdings beliebige Apps und Aktionen starten. Das wünschen wir uns auch beim Pixel 2.
In Sachen Akkuleistung liegen beide Phones vor den Vorgängern: Sowohl mit dem Pixel 2 mit einer Nennleistung von 2.700 Milliamperestunden als auch mit der größeren Version mit seinem 3.520 Milliamperestunden-Akku kommt man stets gut durch den Tag. Bei moderater Nutzung reicht der Akku sogar für anderthalb Tage. Die Standby-Leistung ist sehr gut, schnell aufladen lassen sich beide über den USB-C-Anschluss, der USB-3.1 unterstützt – bei den ersten Pixel-Modellen kam noch das langsamere USB 2.0 zum Einsatz.
Keine Audiobuchse, dafür Wasserdicht nach IP67
Dem Trend entsprechend, hat Google sich wie schon Apple beim iPhone 7 und zahlreiche Android-Hersteller von der Audiobuchse getrennt. Eure eigenen Kopfhörer könnt ihr dennoch weiter verwenden, denn Google hat einen USB-C-auf-Klinkenanschluss beigelegt. Wer großen Wert auf eine 3,5-Millimeterbuchse legt, muss sich entweder mit dem Adapter arrangieren oder sich nach einem anderen Smartphone umsehen.
Ein Feature wird gestrichen, ein anderes kommt hinzu: Die Rede ist nicht von der Active Edge, sondern der Staub- und Wasserresistenz der beiden Pixel-2-Smartphones. Damit könnt ihr die Geräte einem Tauchgang von bis zu einem Meter für 30 Minuten aussetzen. Sie besitzen damit den gleichen Dichtegrad wie das iPhone 8 (Plus). Nur Samsungs Galaxy S8 und Note 8 sind nach IP68 noch besser gegen Wasser geschützt.
Huawei Mate 10 Pro vs. Pixel 2 XL, LG V30 und Huawei Mate 9 – Spezifikationen im Vergleich
Die Kamera des Pixel 2 (XL) im Test: Viel besser geht es kaum
Mit der ersten Pixel-Generation hatte Google die Messlatte in Sachen Kamera-Leistung schon ordentlich hoch angelegt, mit der zweiten Generation schiebt das Unternehmen seine Pixel-2-Modelle wieder einmal auf die vordersten Plätze im Kampf um die Kamera-Krone.
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Wider erwarten folgt das Unternehmen bei seinen Smartphones nicht dem Trend der Dual-Kameras, sondern bleibt dem Ein-Sensor-Setup treu. Der Sensor der Hauptkamera mit einer Pixelgröße von 1,4 µm – die Sensorgröße der ersten Pixel lag noch bei 1,55 µm – besitzt wie die erste Pixel-Generation 12,2 Megapixel, die Blende ist mit f/1,8 aber etwas lichtstärker. Im Unterschied zum Vorgänger, bei dem ausschließlich auf einen elektronischen Bildstabilisator gesetzt wurde, kommt beim Pixel 2 eine optische Bildstabilisierung zum Einsatz, weshalb die Linse ein wenig aus dem Gehäuse herausragt – die Hardware braucht mehr Platz. Den Pixel-2-Kameras hat Google außerdem einen Autofokus mit Laser und Dual-Pixel-Phasenerkennung verpasst, durch die die Kamera schneller fokussieren kann. Das funktionierte im Test stets zuverlässig, nur bei Nahaufnahmen war es in seltenen Fällen erforderlich, über das Touchdisplay nachzufokussieren.
Wie wir schon im Vorstellungs-Artikel der Pixel-Modelle erwähnten, hat die Kamera des Pixel 2 sich die Krone der Kamera-Test-Experten von DXOMark zurückgeholt und sowohl das iPhone 8 Plus als auch das Galaxy Note 8 verdrängt. Auch wenn die Tester nicht unumstritten sind, lässt sich festhalten, dass Googles Pixel-2-Kameras wieder einmal eine ausgezeichnete Arbeit leisten.
Die Bildqualität ist sowohl bei ausreichend Tageslicht als auch bei Low-Light überzeugend. Farben und Details werden überzeugend festgehalten. Die lichtstärkere Blende als auch der OIS machen sich bei wenig Licht durchaus positiv bemerkbar – es tritt in den meisten Fällen bei höheren ISO-Einstellungen kaum Rauschen auf, Verwackler sind auch eher selten. Es ist teilweise bemerkenswert, wie viele Details die Pixel-2-Kamera noch bei wenig Licht herauszuholen vermag. Scheinwerfer oder andere Lichtquellen scheinen regelrecht aus dem Bild herauszustrahlen.
Stark ist das Pixel 2 trotz fehlender Dual-Kamera auch bei Porträt-Aufnahmen. Anstelle einer zweiten Linse machen die Kameras der Pixel-2-Geräte sich Machine-Learning-Algorithmen zunutze, die den Hintergrund zumeist zuverlässig aus dem Bild herausrechnen. Im Unterschied zu Geräten anderer Hersteller kann die Unschärfe nicht nachträglich bearbeitet werden. Das halten wir aber für vernachlässigbar. Aufgrund der Software-basierten Porträt-Funktion könnt ihr auch mit der Acht-Megapixel-Frontkamera entsprechende Schnappschüsse mit dem Modus machen.Die Kamera des Pixel 2 ist ein Knaller.
Unbearbeitete Beispielsbilder in Originalgröße findet ihr bei Google-Fotos.
Videos lassen sich mit der Kamera in 4K-Qualität mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Dank des OIS sind diese auch weitgehend ruckelfrei.
Die Kamera-App ist Google-typisch relativ rudimentär gehalten. Es existiert kein Pro-Modus und nur die wichtigsten Einstellungen wie Weißabgleich, Timer, manueller Blitz und die sogenannte Motion-Funktion sind vorhanden. Mit letzterer könnt ihr eine kurze Videosequenz aufnehmen, ähnlich wie beim iPhone. Der kurze, maximal dreisekündige Clip kann in Google Fotos – auch auf dem Desktop – abgespielt werden.
Eine weitere smarte Funktion, die in den Pixel-2-Geräten steckt, ist Google Lens. Mit der Funktion könnt ihr Inhalte eines Fotos durch Google-Dienste und eines KI-Algorithmus analysieren und im Idealfall erkennen lassen. Die Funktion steht derzeit nur in der Foto-, nicht aber in der Kamera-App über einen separaten Button bereit. In die Kamera-App soll Google Lens auch später Einzug halten.
Der Google-Lens-Algorithmus kann bereits bestimmte Dinge erkennen, am besten klappt es mit Sehenswürdigkeiten und bekannten Gebäuden. Konkrete Produkte, Pflanzen oder Bäume kann Google Lens noch nicht zuordnen. Bei Produkten mit einem Firmenlogo erhält man allgemeine Informationen über das Unternehmen, in den meisten Fällen bekommen wir als Suchergebnis eine Auswahl an ähnlichen Bildern angezeigt, jedoch keine weiteren Details. Immerhin: Eine Chrysantheme hat Google Lens tatsächlich als solche erkannt. Dennoch muss Google Lens noch ein wenig smarter werden.
Alles in allem hat Google mit der Kamera wieder einmal eine Knaller gelandet, der ein gutes Kaufargument für die Pixel-2-Geräte darstellt.
Software des Pixel 2 (XL) – Android 8.0 Oreo mit drei Jahren Update-Garantie
Wie bei Googles Nexus- und der ersten Pixel-Reihe kommt auf den Pixel-2-Modellen die aktuelle Android-Version zum Einsatz– hier ist es mittlerweile Android 8.0 Oreo, als Entwickler-Vorschau steht bereits Android 8.1 Oreo zum Testen bereit. Die neue OS-Version soll Google zufolge im Dezember in finaler Ausführung bereitgestellt werden – mit diesem Update wird ein Custom-Chip – der Pixel Visual Core – aktiviert werden, der die HDR+-Funktion der Kamera um den Faktor fünf beschleunigen soll.
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Die Nutzeroberfläche der Pixel-Geräte entspricht nahezu einem naturbelassenen Android, das Google um eigene Elemente erweitert hat. Allen voran das Google-Suchwidget, das nun direkt im unteren Bereich des Homescreens zu finden und leichter zu erreichen ist. Ein Tap darauf öffnet im Nu ein Suchfenster, auf dem angesagte Themen mitsamt zuletzt genutzten Apps angezeigt werden. Im oberen Bereich des Homescreens ist ein Kalender-Wetter-Widget angepinnt, auf dem standardmäßig die nächsten Termine und das örtliche Wetter zu sehen sind. Beim Antippen der jeweiligen Funktion werden entweder der Kalender oder die Wetter-App geöffnet.
Neu ist außerdem die Anzeige zum Ausschalten und Neustarten des Geräts, die beim Druck auf den Powerbutton erscheint. Anstelle eines mittig positionierten Fensters werden die Optionen nun seitlich und leichter erreichbar neben der Ein-/Aus-Taste angezeigt.
Google Assistant lässt sich auf vielen Wegen aktivieren
Dass die Zukunft der Suche in Form des Sprachassistenten Google-Assistant bei den Pixel-Modellen eine zentrale Rolle spielt, zeigt sich durch die vielen Wege, mit denen sich die Funktion starten lässt. Außer per Sprachbefehl („Ok Google“) und ein Langdruck auf den Homebutton könnt ihr den Assistenten auch über den Active-Edge-Rahmen starten. Der Funktionsumfang unterscheidet sich nicht vom Assistant auf anderen Smartphones ab Android 6.0, dieser wird softwareseitig stets weiterentwickelt.
Frisches Android bis 2020 – Update-Garantie für drei Jahre
Eine längst überfällige Neuerung bei den Pixel-Modellen ist eine verlängerte Update-Garantie: Google verspricht, dass die Smartphones für einen Zeitraum von drei Jahren die neueste Android-Version und frische Sicherheitspatches erhalten. Zum einen ist die Transparenz hinsichtlich der Aktualisierungen vorbildlich, zum anderen die längste Zusage für Updates. Hiervon sollten sich andere Smartphone-Hersteller eine Scheibe abschneiden, gerade in Zeiten immer teurer werdender Smartphones und immer wieder auftauchender Sicherheitslücken, die bei Geräten ohne Sicherheitsupdates dauerhaft offen stehen.
Weiterer positiver Begleiteffekt für Pixel-2-Besitzer ist die Möglichkeit, mit den Geräten geschossene Fotos und Videos in Originalgröße und -qualität in Googles Foto-Service „Google-Fotos“ speichern zu können. Das Angebot gilt bis zum 14. Januar 2021 – danach erfolgt die Speicherung nur noch für Fotos und Videos in hoher Qualität.
Pixel 2 und Pixel 2 XL: Fazit und Verfügbarkeit
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Googles Pixel-2-Smartphones sind in vielen Belangen sehr gute Smartphones, die sich neben ihrer Premium-Verarbeitung wie -Ausstattung und der tollen Kamera durch ein schlankes und flüssig laufendes aktuelles Android auszeichnen. Trotz des einfachen Sensors funktioniert der Porträt-Modus selbst mit der Frontkamera dank Machine-Learning-Algorithmen zuverlässig und sauber. Selbst bei Dunkelheit lassen sich tolle und detailreiche Aufnahmen schießen.
Ein weiterer Pluspunkt der Pixel-2-Modelle ist die für den Android-Kosmos lange Update-Sicherheit von drei Jahren für große Systemaktualisierungen und Sicherheitspatches – für die Pixel-2-Smartphones wird es selbst Android „R“ geben. So etwas und sogar für einen noch längeren Zeitraum gibt es eigentlich nur bei Apples iOS. Dass eine langjährige Bereitstellung von Sicherheitspatches und verpflichtende Updates in der Android-Welt kein Standard sind, ist ein Trauerspiel.
Nicht vollends überzeugen konnten uns die Displays der beiden Geräte. Während der AMOLED-Screen des Pixel 2 im Allgemeinen in Ordnung geht, jedoch etwas dunkel ist, stört der altbacken wirkende Rahmen rund um das Display. Das Smartphone hätte bei der Displaydiagonalen eine Spur kompakter ausfallen können.
Beim Pixel 2 XL schafft Google die Platzausnutzung weit besser. Mit der Wahl des POLED-Displays von LG hat das Unternehmen indes kein sonderlich gutes Händchen bewiesen: Es ist eine Spur zu dunkel, der Blaustich bei leicht schrägen Blickwinkel darf nicht sein.
Abgesehen von den Kritikpunkten bietet Google nichtsdestotrotz zwei sehr gute Smartphones an, die in vielen Aspekten ihresgleichen suchen. Falls euch die Displayschwäche nicht stören sollte, die bei der nächsten Charge weniger stark ausfallen könnte, erhaltet ihr ein Smartphone, das softwareseitig stets aktuell gehalten wird und so gegen Sicherherheitslücken geschützt ist.
Falls ihr ein Top-Smartphone mit einem besseren Display sucht, findet ihr bei den Mitbewerbern gute Alternativen: Huawei hat mit dem Mate 10 Pro erst kürzlich ein interessantes Modell mit Top-Ausstattung präsentiert. Aber auch Samsungs mittlerweile im Preis gefallenes Galaxy S8 (Plus) ist abgesehen vom ungünstig positionierten Fingerabdruckleser einen Blick wert. Von weiteren Herstellern wie LG, HTC oder Oneplus gibt es ebenso interessante Geräte, die teilweise auch in puncto Software-Updates zuverlässig liefern.
Wenn ihr dennoch ein Pixel 2 euer Eigen nennen wollt, greift wegen des besseren Displays besser zum kleinen, auch wenn es nicht so hübsch ist.
Das Pixel 2 wird in den Farben Blau (Kinda Blue), Weiß („Clearly White“) und Schwarz („Just Black“) angeboten. Das Pixel 2 XL gibt es in Schwarz und Schwarz-Weiß („Black & White“) im „Pandastyle“. Preislich geht es beim kleineren Pixel 2 mit 64-Gigabyte-Speicher bei 799 Euro los, die 128-Gigabyte-Variante schlägt mit 909 Euro zu Buche. Die Pixel-2-XL-Version mit 64 Gigabyte kostet 939 Euro, für die größere Variante mit 128 Gigabyte werden 1.049 Euro fällig. Das kleine Pixel 2 ist bereits erhältlich, das große soll ab Mitte November in den Handel gehen.
Pro:
- Top Verarbeitung
- schnelles, aktuelles und ruckelfreies Android
- ausgezeichnete Kamera
- wasser- und staubdicht
- gute Stereospeaker
- schneller Fingerabdrucksensor
- garantiert System- und Sicherheitsupdates für drei Jahre
- modernes Design (beim XL)
- gute Akkulaufzeiten
Kontra:
- POLED-Display des XL mit Blaustich und anderen Problemen
- Displays könnten heller sein
- keine Audiobuchse
- keine kabellose Lademöglichkeit
Bei den beiden Pixel-Smartphones könnte es sich um die letzten Modelle handeln, die in Kooperation mit anderen Herstellern entwickelt wurden, denn Google baut seine eigenen Hardware-Pläne weiter aus, was durch die Milliarden-Investition in HTC und der Übernahme von knapp 2.000 Mitarbeitern Ende September deutlich geworden ist. Überdies arbeitet Google bereits an eigenen Prozessoren, um wie Apple Hardware enger mit der Software verbinden zu können. Im Pixel 2 kommt bereits der erste hauseigene Smartphone-Chip zum Einsatz – derzeit schlummert er aber noch.