Anzeige
Anzeige
Analyse

Sony goes Elektroauto: Was der Playstation-Hersteller besser macht als viele Autokonzerne

Achtung Automarken: Die Tech-Konzerne kommen! Sony hat nach vier Jahren Entwicklung nun den Start eines eigenen Elektroautos verkündet. Andere Player können von dem Tech-Konzern noch einiges lernen.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Der Chef von Sony Honda Mobility, Yasuhide Mizuno, vor dem neuen Prototypen Afeela. (Screenshot: Sony Honda Mobility/ t3n)

Niedrige Preise und schnelle Markteinführung: E-Auto-Enthusiasten kennen diese beiden Ankündigungsformen von Herstellern nur zu gut. Ob sie Fisker, Tesla, Falco oder Sion heißen: Viele Unternehmen haben beim Marktstart für ihre E-Fahrzeuge den Mund zu voll genommen. Prominentes Beispiel: Das Model 3 von Tesla kam fast drei Jahre später als angekündigt auf den deutschen Markt und kostete 20.000 Euro mehr als versprochen. Das günstige Modell kam erst ein weiteres Jahr später heraus. Ähnlich war es bei VW mit dem ID 3 Pure.

Anzeige
Anzeige

Auf der anderen Seite zögern immer noch Autohersteller mit der überfälligen Verkehrswende Richtung Elektromobilität. Mittendrin: Tech-Konzerne, die durch die zunehmende Digitalisierung des Automotive-Sektors Marktchancen sehen. Einer der Großen heißt Sony und hat das Thema behutsam angefasst – so wie man sich das von anderen auch gewünscht hätte. Der japanische Konzern macht dabei vieles richtig.

Mit dem Afeela fährt Sony in die Zukunft als Elektroauto-Entwickler. (Screenshot: Sony Honda Mobility/ t3n)

2020: Sonys Prototyp fährt wirklich

Sony hat das Auto, das zunächst Vision-S und nun Afeela heißen soll, zunächst im Geheimen entwickelt. Im Gegensatz zu anderen Neulingen in der Branche wartete Sony-Präsident Kenichiro Yoshida mit der ersten Präsentation, bis er einen fahrenden Prototypen vorweisen konnte.

Anzeige
Anzeige

Auf der CES 2020 überraschte er die Öffentlichkeit mit dem Experiment. Doch nicht nur das: Das Auto wirkte derart seriennah, dass die Branche über einen baldigen Markteintritt spekulierte. Doch Yoshida winkte ab: Mit dem Auto wolle der Konzern nur zeigen, welchen Beitrag er für die Zukunft der Mobilität leisten könnte.

Transparenz und Bescheidenheit

Sony sah den eigenen Schwerpunkt bei dem Projekt in Sachen Software, Sensorik, Bedienung und Entertainment und holte sich für die automobile Entwicklung geballte Fachkompetenz ins Boot. Sie fand beim Zulieferer Magna International statt – mit im Boot: deutsche Zulieferer wie ZF, Bosch und Continental.

Anzeige
Anzeige

Im ersten Video sieht man Gestensteuerung, die den Namen verdient, sowie sensorgestützte Erkennungssysteme. Sony bleibt auch bei der zweiten Vorstellung bescheiden: Mobilität sei ein Thema, mit dem man den Menschen näher kommen könne. In einem neunminütigen Video erklären deutsche Ingenieure, wie gut die Zusammenarbeit läuft und sie ihr Innovationspotenzial für die Entwicklung aufrufen. Neu dabei: Spezialisten für autonome Fahrsysteme. Von Markteinführung spricht immer noch niemand.

Sony: Nicht so stumm wie Apple, nicht so laut wie Tesla

Diese leise Entwicklung findet zu einer Zeit statt, in der Elon Musk lauthals verspricht, dass man mit Tesla-Autos ganz bald vollautonom fährt – er berechnet dafür auch schon einmal eine Menge Geld. Später muss er zurückrudern, das Geld behält Tesla natürlich.

Anzeige
Anzeige

Auf der anderen Seite überschlagen sich zu dieser Zeit wieder Gerüchte über ein Apple-Auto. Diesmal soll Hyundai es bauen. Doch auch die Koreaner wollen nicht zum Auto-Foxconn für den iPhone-Hersteller werden.

Sonys Vorbild zeigt, wie man es schlauer macht: Der Konzern weiß, was er will. Er lässt zudem die Zügel locker und Kooperationspartnern auch ein Stück vom Kuchen. Das macht die weitere Kandidatensuche einfacher. Sonys nächster Coup folgte Anfang 2022: ein Joint Venture mit dem Autohersteller Honda.

Honda lernt von Sony und andersherum

Toyota und Honda tun sich mit dem Umstieg auf vollelektrische Modelle augenscheinlich besonders schwer. Honda hat bis heute nur ein reines E-Auto im Programm: Der Kleinwagen „Honda e“ ist zwar German Car of the Year, aber mit einer Reichweite von 222 Kilometern (WLTP) eher für den Stadtgebrauch geeignet. Er hat einen minimalen Anteil am Gesamtumsatz.

Anzeige
Anzeige

Bis 2021 war Honda noch stolz, der größte Hersteller von Verbrennungsmotoren zu sein. Der forsche Auftritt von Sony könnte Honda nun einen Push in eine Richtung geben, in die das Traditionshaus bisher nur langsam gefahren ist.

Honda ist spät dran – beschleunigt Sony die Transformation?

Im April 2021 übernimmt Toshihiro Mibe die Führung bei Honda. Er hat die Zeichen der Zeit erkannt: Bis 2050 will er nur noch batterie- und brennstoffzellen-elektrische Fahrzeuge anbieten. 30 neue Elektro-Modelle sollen erscheinen. Das Ziel ist ambitioniert und Honda spät dran. Es besteht die Gefahr, dass man sich wie Toyota vergaloppiert.

Da kommt der Sony-Deal wie gerufen: Es gibt eine Oberklasse-Limousine, die bereits weit entwickelt ist, und ein SUV ist wohl auch in der Pipeline. Außerdem zeigt der Playstation-Konzern, dass er eine vernünftige Geschwindigkeit vorgeben kann. Zudem könnten die Sony-Innovationen einen echten Marktunterschied machen. So gesehen könnte sich das Joint Venture für Honda noch als Glücksfall herausstellen.

Anzeige
Anzeige

Auf der anderen Seite profitiert Sony vom Produktions-, Vertriebs- und Wartungsnetz des Automobilkonzerns. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, was die Partner aus den guten Voraussetzungen machen. 2025 soll der Afeela bestellbar sein und in Produktion gehen. Dann wird sich zeigen, ob sich die Japaner nicht doch noch in die Liste der Ankündigungsversager einreihen müssen.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige