Android 14: Google veröffentlicht erste Entwicklervorschau für Pixel-Smartphones
Ein Jahr nach Release der DP1 (Developer Preview) von Android 13 steht nun die erste Vorschau von Android 14 „Upside-Down-Cake“ für Entwickler:innen zur Installation bereit. Die Vorabversion kann auf Googles Pixel-Smartphones ab dem Pixel 4a (5G) getestet werden.
Android 14 DP1: Das steckt drin
Wie Google im hauseigenen Developer-Blog schreibt, werden mit Android 14 die Anpassungen von Android 12L und Android 13 speziell für Tablets und Geräte mit neuen Formfaktoren erweitert. Das bedeutet, dass Google seine Ambitionen in Richtung größerer Displays und Foldables fortsetzt.
Diese Neuerungen dürften unter anderem Googles schon angekündigten Pixel Tablet zu Gute kommen. Ferner ist seit Jahren von einem Foldable der Pixel-Familie die Rede. Aber auch andere Hersteller werden von den Optimierungen von Android 14 profitieren.
Unter anderem sind in Jetpack Compose für diese Gerätekategorien etwa neue Klassen für die Fensterbreite, ein adaptives Sliding-Pane-Layout für Listen je nach Geräteformat eingezogen. Ferner soll das Activity Embedding dabei helfen, mit vergleichsweise geringem Aufwand Optimierungen an Apps für größere Bildschirme vorzunehmen. Zudem soll die Funktion „BoxWithConstraints“ Inhalte automatisch dem verfügbaren Platz anpassen können.
In Googles Ankündigungs-Blogpost werden für Entwickler:innen einige Hilfestellungen für die Entwicklung von Apps für Tablets und faltbare Geräte verlinkt. Außerdem liefert das Unternehmen Beispiele für das Design und Layout der Apps.
Die erste Android-14-Developer-Preview führt auch Änderungen an Low-Level-Komponenten respektive Schnittstellen (APIs) des Systems ein. Eine striktere Unterteilung in Vordergrund- und Hintergrund-Aktivitäten soll dazu beitragen, die Akkulaufzeit von Geräten zu verbessern und es außerdem reaktionsschneller zu machen. Einige der Änderungen betreffen die Systemebene – eine App für Android 14 muss explizit einen der durch Google definierten Vordergrund-Dienste spezifizieren, so das Unternehmen.
Weiter zieht eine neue API ein, die speziell die Datenübertragung im Hintergrund adressiert und explizit von Anwender:innen initialisiert werden muss. Die sei für Anwendungsfälle wie länger andauernde Datenübertragungen sinnvoll, wie etwa das Herunterladen einer Datei von einem Server.
Mit Android 14 sind auch Änderungen am internen Broadcast-System vorgenommen, um die Akkulaufzeit und die Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Während laut Google die meisten Optimierungen Android-intern sind und keine Auswirkungen auf Apps haben sollten, hat das Unternehmen die Art und Weise angepasst, wie Apps kontextregistrierte Broadcasts empfangen, sobald die App in einen Cache-Zustand geht.
So können Broadcasts an kontextregistrierte Empfänger in eine Warteschlange gestellt werden und werden der App erst dann zugestellt, wenn sie aus dem Cache-Zustand herauskommt, so Google. Des Weiteren können einige sich wiederholende kontextregistrierte Broadcasts, wie etwa „BATTERY_CHANGED“, zu einem „letzten Broadcast“ zusammengefasst werden, bevor sie zugestellt werden, sobald eine App den Cache-Status verlässt, heißt es.
Einen weiteren positiven Einfluss auf eine bessere Laufzeit soll die Abfrage nach der Nutzung von exakten Alarmen über eine Sonderfreigabe beim Nutzer bewirken. Apps wie Uhren und Kalender sind laut Google davon ausgenommen; für alle anderen Apps, die zeitlich festgelegte Events nutzen oder durchführen, empfiehlt Google „flexiblere Alternativen“.
Android 14: Nutzerseitige Anpassungsoptionen
Google legt mit Android 14 weiter den Fokus auf nutzer:innen-seitige individuelle Anpassungsoptionen, einschließlich verbesserter Barrierefreiheit und Internationalisierungs-Funktionen.
Ein Aspekt von Android 14 sind größere Schriftarten mit nicht-linearer Skalierung: Ab Android 14 können Nutzer:innen ihre Schrift auf 200 Prozent vergrößern. Bislang liegt die maximale Skalierung der Schriftgröße auf Pixel-Geräten bei 130 Prozent.
Um Probleme mit zu großem Text abzumildern, wird Google zufolge ab Android-Version 14 automatisch eine nichtlineare Skalierungskurve für Schriften angewendet. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Text, der schon groß genug ist, nicht mit der gleichen Rate wie kleinerer Text vergrößert wird.
Erweitert wird zudem die mit Android 13 eingeführte Sprachauswahl von Apps: Entwickler:innen können für ihre Apps künftig eine eigene Auswahl an Sprachen aus der Liste der unter Android in den Einstellungen angebotenen Sprachen festlegen. Damit sollen sich von Entwickler:innen etwa über die Region des Smartphones definierte Listen erstellen oder A/B-Tests durchführen lassen, so Google. Eine neue „Grammatical Inflection“ API von Android 14 soll es Entwickler:innen außerdem einfacher machen, Anwender:innen von Sprachen mit grammatikalischem Geschlecht wie im Französischen mit maskulinen, femininen und neutralen Schreibweisen zu erreichen.
Android 14 blockiert Installation veralteter Apps
Ein im Vorfeld durchgesickertes Detail bestätigt Google nun auch: Um Malware und anderen Schadprogrammen vorzubeugen, sperrt Google mit Android 14 die Installation von Anwendungen, die für eine niedrigere SDK-Target-Version als 23, also älter als Android 6.0 ausgelegt sind.
Diese spezifische Android-Version wurde laut Google gewählt, weil einige Malware-Apps eine Target-SDK-Version von 22 verwenden, um dem 2015 mit Android 6.0 (API-Level 23) eingeführten Laufzeit-Berechtigungsmodell nicht zu unterliegen. Nutzer:innen, die auf ihren Geräten ältere Android-Apps installiert haben, sollen diese aber auch mit den Update auf Android 14 erhalten bleiben.
Android 14 DP1: Pixel 4 ist raus
Die explizit an Entwickler:innen gerichtete Android-14-Version kann ab sofort auf alle Pixel-Geräte ab Modell 4a (5G) geflasht werden. Das Pixel 4 (Test) ist damit endgültig aus dem Updatereigen gefallen.
Diese Pixel-Smartphones unterstützen Android 14:– Pixel 4a (5G)
– Pixel 5 und 5a
– Pixel 6 und 6 Pro
– Pixel 6a
– Pixel 7 und 7 Pro
Der Entwicklungs-Roadmap zufolge wird Google im März eine zweite Entwicklerversion veröffentlichen, um im April mit öffentlichen Beta-Updates fortzusetzen. Im Juni 2023 soll Plattformstabilität erreicht werden, um im Laufe des Augusts oder Septembers die fertige Version von Android 14 freizugeben.
Die in dieser ersten Version des großen OS-Updates sind nur ein Vorgeschmack auf weitere neue Features, die Google bis Mai einführen wird. Im Zuge der Entwicklerkonferenz Google I/O 2023 liefert der Konzern in der Regel einen größeren Schwung neuer Features nach. Unter anderem werden wir mit der Satellitenkommunikation rechnen können.
Diese hatte Android-Chef Hiroshi Lockheimer schon im September 2022 bestätigt. Chipentwickler Qualcomm kündigte Unterstützung für dieses Feature im Januar zur CES 2023 an, die im Laufe des zweiten Halbjahres verfügbar gemacht werden soll. Auch der zweite große Android-Chipentwickler Mediatek hat entsprechende Pläne publik gemacht. Apple hatte eine ähnliche Funktion mit seinen iPhone-14-Modellen eingeführt.