Diese Unternehmen gehören Elon Musk – und diese hat er schon wieder fallenlassen
Elon Musk ist irgendwie überall, in der Transport-Branche, beim Tunnelbau, im Weltall und in der Startaufstellung des Kurznachrichtendienstes Twitter – der dem Unternehmer seit Ende Oktober 2022 praktischerweise ebenfalls gehört. Musk steht aufs Gründen und Übernehmen. Auf seinem Karriereweg wagt sich der gebürtige Südafrikaner dabei immer wieder in neue Wirtschaftszweige vor, je zukunftsorientierter, desto besser.
Sein Portfolio ist wie der Inhalt einer bunten Piñata: von allem was dabei und tatsächlich schmeckt dem Milliardär das meiste auch ziemlich gut. Denn mit seinen Unternehmungen verzockt sich Musk nur selten (von der Twitter-Übernahme einmal abgesehen), die meisten seiner Projekte und Gründungen werden vielmehr äußerst erfolgreich. Diese Vielseitigkeit fasziniert – und macht wohl nicht unwesentlich auch den Erfolg Elon Musks aus.
Erfahrt hier, welche Unternehmen zum Musk-Imperium gehören und von ihm selbst gegründet oder übernommen wurden und in welchen Organisationen der Unternehmer ebenfalls mit an den Fäden zieht – in (fast) chronologischer Reihenfolge.
Überblick: Bei diesen Unternehmen hat Elon Musk als CEO die Zügel in der Hand:
- SpaceX
- Tesla, Inc.
- Neuralink
- The Boring Company
- xAI
Diese Unternehmen hat er selbst (mit)gegründet:
- Zip2 (1995)
- X.Com und Paypal (1999/2000)
- SpaceX (2002)
- Solar City (2006)
- OpenAI (2015) und X.AI Corp (2023)
- Neuralink (2016)
- The Boring Company (2017)
- Thud! (2018)
1. Zip2 (1995)
Ganze zwei Tage studierte Elon Musk innerhalb eines Doktorandenprogramms für Physik an der renommierten Stanford University, dann brach er ab – und gründete. Sein erstes Unternehmen, Zip2, an dessen Gründung auch sein Bruder Kimbal beteiligt war, bot kleinen Betrieben und Dienstleister:innen die Möglichkeit, sich in ein öffentlich durchsehbares Onlinebranchenverzeichnis aufnehmen zu lassen, mitsamt genauem Standort und Wegbeschreibung. Heute kennen wir das von Google Maps und Yelp. 1995, als das Internet und seine Potenziale noch in den Kinderschuhen steckten, war die Idee der Brüder Musk hingegen absolut bahnbrechend.
Mit rund 2.000 US-Dollar Startkapital bauten die Brüder ihre Firma auf – vier Jahre später verkauften sie Zip2 für rund 300 Millionen an den Computerhersteller Compaq.
2. X.Com und Paypal (1999/2000)
Die nächste Geschäftsidee ließ nicht lange auf sich warten. Musks Unternehmergeist war geweckt und er investierte noch 1999 seinen Anteil aus dem Zip2-Verkauf, rund 22 Millionen Dollar, in sein neues Startup X.Com, eine der ersten Onlinebanken der Welt. Das Unternehmen entwickelte ein Onlinebezahlsystem, das Zahlungen via E-Mail ermöglichte. Ein ähnliches Produkt brachte auch X.coms Konkurrent Confinity auf den Markt: Paypal. Musk war fasziniert von der Einfachheit dieses Systems, was letztlich 2000 wohl auch zur Fusion mit Confinity führte.
Das neue Unternehmen agierte fortan weiter als Paypal und der Dienst mauserte sich immer mehr zu einem der wichtigsten Onlinebezahlsysteme der Welt. 2002 äußerte Ebay Interesse und Musk verkaufte wieder – für 1,5 Milliarden Dollar. Mit Firmenanteilen von 11,7 Prozent gingen davon ganze 180 Millionen direkt an den Unternehmer und legten den finanziellen Grundstein für seine nächsten Investitionen: SpaceX, Tesla und Solar City.
3. SpaceX (2002)
Das Raumfahrtunternehmen SpaceX ging 2002 aus Elon Musks dritter Gründung hervor. Mit ihm jagt der Milliardär einem großen Traum hinterher: die Besiedlung des Mars. Anfängliche Zweifel an der Kompetenz des Unternehmens hat SpaceX mittlerweile weggeblasen: Bereits sechs Jahre nach der Gründung gelang der erste erfolgreiche Start einer Rakete in die Erdumlaufbahn, wenig später folgte der erste offizielle Nasa-Auftrag zur Versorgung der Internationalen Raumstation ISS.
SpaceX’ Raketen Falcon 9 und Falcon Heavy sowie das Raumschiff Dragon konnten sich innerhalb kurzer Zeit in der Raumfahrt etablieren. Starship könnte den Trägersystemen jedoch nach erfolgreicher Fertigstellung den Rang ablaufen: Die wiederverwendbare Rakete gilt als das leistungsstärkste System der Geschichte und soll der Schlüssel zur interstellaren sowie kostengünstigen kommerziellen Raumfahrt werden. Und auch die Reise zum Mars könnte mit Starship in den Bereich des Möglichen rücken.
Seit 2020 läuft zudem ein weiteres Großprojekt: Mit Starlink bietet SpaceX ein globales, flächendeckendes Breitbandinternet, das vor allem den ländlichen Raum mit schnellem Internet versorgen soll. In diesem Artikel klären wir alle Fragen rund um das ambitionierte Starlink-Projekt.
4. Tesla, Inc. (2004)
Im Gegensatz zu seinen bisherigen Organisationen ist Tesla kein, wie fälschlicherweise oft angenommen, von Elon Musk selbst gegründetes Startup. Tatsächlich stampften nämlich die beiden Softwareentwickler Martin Eberhard und Marc Tarpenning den E-Auto-Hersteller 2003 aus dem Boden. Woher der Einfall kam, ausgerechnet Elektroautos zu produzieren, weiß niemand so genau; zuvor entwickelten Eberhard und Tarpenning gemeinsam mit Rocket Ebook einen der ersten elektronischen E-Reader.
Auf der Suche nach geeigneten Investor:innen für das E-Auto-Projekt wurden Eberhard und Tarpenning 2004 im Silicon Valley fündig: Der damals 35-jährige Elon Musk zeigte sich interessiert, das nötige Kapital war dank des Paypal-Verkaufs passenderweise ebenfalls vorhanden. Musk warf, gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Jeffrey Brian Straubel, insgesamt 27 Millionen Dollar in den Topf. 2008 schlüpfte er schließlich auch in die CEO-Schuhe – zum großen Missfallen der eigentlichen Gründer. Zwischen den Dreien soll bis heute Eiszeit herrschen.
Dem Erfolg von Tesla selbst haben die Streitereien hingegen keinen Abbruch getan: Der Autohersteller gilt als eines der wertvollsten Unternehmen der Welt mit einem geschätzten Wert von rund 590 Milliarden US-Dollar (Stand 2024). Allerdings gerät Tesla immer wieder in die Kritik. Zuletzt durch die Arbeitsbedingungen auf dem Gelände bei Gründheide.
Musk machte zudem mit Tesla Schlagzeilen, weil er ein großes Vergütungspaket von den Investor:innen forderte. Es umfasst Aktienoptionen im Wert von bis zu 56 Milliarden US-Dollar. Nach einem ersten abgelehnten Versuch, gab es im Juni 2024 den Zuspruch der Aktionär:innen – und machte wilde Versprechen für die Zukunft.
5. Solar City (2006)
Nach Zip2 ist Solar City gleich das zweite Familienprojekt: 2006 gründeten Musks Cousins Lyndon und Peter Rive den Solarzellenhersteller, Elon Musk selbst beteiligte sich erneut als Investor. Er soll auch den Anstoß für die Gründung geliefert haben: Musk schwebte ein Unternehmen vor, das den USA zu einer sauberen, durch solarenergie/">Solarenergie betriebenen Stromversorgung verhelfen sollte.
Ein erfolgreiches Unterfangen: Das Unternehmen mauserte sich zu einem der größten Solarzellenanbieter der USA mit zahlreichen Privatkund:innen sowie Abnehmer:innen aus dem öffentlichen Sektor. 2016 folgte schließlich die Übernahme durch Tesla für eine Summe von 2,6 Milliarden Dollar, allerdings nicht ganz ohne rechtliches Nachspiel.
6. OpenAI (2015) und X-AI Corp (2023)
Künstliche Intelligenz auf Open-Source-Basis, für alle zugänglich und abgesichert durch entsprechende Regulation – vor diesem Hintergrund wurde im Dezember 2015 das KI-Forschungslabor OpenAI gegründet. Elon Musk, der in einer rein nach wirtschaftlichen Interessen ausgerichteten KI-Nutzung große potenzielle Risiken sieht, beteiligte sich an der Gründung mit insgesamt 50 Millionen Dollar.
Ursprünglich trat OpenAI als reine Non-Profit-Organisation und Forschungszentrum zur Untersuchung künstlicher Intelligenz und deren Gefahren für die Menschheit auf. Mit dem Erfolg von ChatGPT und der Bild-KI Dall-E änderte OpenAI allerdings seinen Kurs hin zum gewinnorientierten Unternehmen. Elon Musk kritisiert diese Entwicklung und wirft OpenAI vor, zu wenig zur Regulierung seiner mächtigen KI beizutragen.
2018 verließ er daher die Leitung des Unternehmens – auch, um möglichen Interessenkonflikten mit Tesla vorzubeugen. Einem Bericht von Semafor zufolge soll hinter Musks Austritt hingegen vielmehr ein gescheiterter Übernahmeversuch stecken. Den hatten weitere Teilhaber:innen und Mitbegründer:innen, darunter auch Sam Altman, abgelehnt.
Musk hat im März 2023 mit X-AI Corp stattdessen ein eigenes KI-Labor gegründet und die Entwicklung eines ChatGPT-ähnlichen, jedoch besseren, weil sichereren Chatbots angekündigt. Der heißt Grok und ist bereits auf X für Premium-Abonnent:innen aktiv. Mittlerweile gab es mehrere Finanzierungsrunden für X-AI, bei der Milliarden zusammengekommen sind.
7. Neuralink (2016)
Die Arbeit von Neuralink klingt nach purer Science-Fiction: Mithilfe von Implantaten soll das menschliche Gehirn mit Computern verknüpft werden können. Die Möglichkeiten einer solchen Schnittstelle und dadurch gewonnenen Kenntnisse über Hirnströme sowie -signale sollen dabei helfen, neurologischen Krankheiten wie Lähmungen oder Demenz entgegenzuwirken.
Ob das wirklich möglich ist oder doch in die Welt des Sci-Fi gehört, wird sich zeigen. Die ersten Versuche am menschlichen Gehirn wurden 2023 von der US-amerikanischen Medizinbehörde FDA genehmigt. Wissenschaftler:innen warnen hingegen vor möglichen Persönlichkeitsveränderungen durch eingesetzte Chips. Dennoch gab es bereits einen ersten Menschen, dem Neuralink ins Gehirn eingesetzt wurde.
Unser Autor Enno Park hat sich eingehend mit den potenziellen Risiken und Nebenwirkungen eines solchen BCI-Eingriffs (Brain-Computer-Interface) beschäftigt.
8. The Boring Company (2017)
Manche steigen aufs E-Bike, andere satteln auf den Pendel-Zug um – Möglichkeiten, stundenlanges Stop-and-Go im Stau zu vermeiden, gibt es viele. Elon Musk gründet lieber. Genervt vom Chaos auf Los Angeles’ Straßen hob er 2017 das US-amerikanische Tunnelbau- und Infrastrukturunternehmen The Boring Company (zu Deutsch: die langweilige/bohrende Firma) aus der Taufe. Mithilfe weitläufiger Tunnelsysteme will das Projekt zukünftig den ausufernden Verkehr in großen US-Städten wie New York, Washington oder LA unter Kontrolle bringen und für zusätzliche Entlastung sorgen. Gleichzeitig sollen neue Technologien die Kosten des modernen Tunnelbaus perspektivisch langfristig reduzieren.
Wie das funktionieren könnte, erforscht die Company in Kalifornien anhand eines 1,85 Kilometer langen Forschungs- und Entwicklungstunnels. Musk rief außerdem zum Wettbewerb auf: Die Not-a-boring-Competition konnte eine Studierendengruppe aus München für sich entscheiden. Ein Pilotprojekt für das Tunnelnetzwerk findet sich in Las Vegas: Unter dem Convention Center bringen Tesla-E-Autos Passagier:innen durch die Röhren auf einer Strecke von 2,7 Kilometern von A nach B. Geplant waren allerdings autonome Fahrten mit bis zu 250 Kilometern pro Stunde.
Hyperloop
Ein einfaches Tunnelsystem ist anscheinend jedoch nicht genug: Mit dem Projekt Hyperloop plant The Boring Company außerdem ein Hochgeschwindigkeitsnetz aus Niedrigdruckröhren. In speziellen Transportkapseln aus dem Hause Tesla sollen Menschen und Frachtgut so unterirdisch Strecken mit bis zu 1.100 Kilometern pro Stunde zurücklegen können. Eine erste Teststrecke wurde bereits bei der SpaceX-Zentrale in Hawthorne errichtet. Von 2017 bis 2019 fanden dort vier Wettbewerbe mit Transportkapseln verschiedener Teams statt. 2022 wurde der Tunnel wieder entfernt, um mehr Parkplätze auf dem Gelände zu ermöglichen.
9. Thud! (2018)
Statt des nächsten wahnwitzigen Technologieprojekts gibt es 2018 Comedy: Elon Musk gründete mit Thud! (zu Deutsch „dumpfer Schlag“) ein Satiremagazin nach dem Vorbild von The Onion, dem US-Pendant von Der Postillon. Eine angebliche Übernahme des Magazins scheiterte zwar 2014, Musk soll jedoch einige der ehemaligen Redakteur:innen für sein Vorhaben angeworben haben. Die Website des Magazins ging 2019 online und musste aufgrund fehlender Finanzierung wenige Monate später wieder abgeschaltet werden.
10. Twitter (2022)
2022 übernahm Elon Musk sein liebstes Sprachrohr Twitter für rund 44 Milliarden Dollar und sorgte damit für einiges an Furore. Unsere Redakteurin Claudia Wieschollek hat alle Details über den Twitter-Deal chronologisch zusammengefasst. Lange Zeit galt der Kurznachrichtendienst mit seinen maximal 280 Zeichen langen Tweets als eines der wichtigsten sozialen Netzwerke der Welt. Die Plattform machte zudem die Kommunikation durch Hashtags salonfähig und wurde zum beliebten Tool für Influencer:innen und Content-Creator:innen.
Doch die Übernahme Elon Musks sorgte für Brüche: Massenentlassungen, fragwürdiges Verhalten gegenüber Nutzer:innen und wichtigen Werbepartner:innen sowie zahlreiche wirtschaftliche Fehlentscheidungen ließen Twitters Stern nach und nach sinken. Expert:innen zufolge hat sich Musk mit dem Kauf verzockt. Dass auch Nutzer:innen nicht einverstanden sind mit der Übernahme durch den Multimilliardär, zeigte auch eine Umfrage zur Zukunft der Twitter-Führung: 57,5 Prozent stimmten für einen Rücktritt Elon Musks als CEO. Die Nachfolge trat am 6. Juni 2023 die US-amerikanische Managerin Linda Yaccarino an.
Die Aussage, dass Elon Musk zwei Tage studiert hat, ist nicht korrekt. Musk hat NIE in den USA studiert. Er rief aber am zweiten Tag, nach dem seine Lesungen beginnen sollten, in der Uni an. Er teile mit, er würde nicht an den Vorlesungen teilnehmen. Somit hätte er seine Berechtigung zum Studentenvisa verloren – und somit illegal in den USA gewesen. Nach dem Verkauf von Zip2 an Compaq sollte Musk weiter für das Unternehmen arbeiten. Aber man machte sich Sorgen um seinen Status als illegaler Einwanderer. Erst dann hat man sich um eine Aufenthaltsberechtigung gekümmert. (Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/elon-musk-illegaler-immigrant-usa-wahl-100.html )